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Der Start des SSV Reutlingen ist ein Ausrufezeichen

Fußball-Oberligist SSV Reutlingen gewinnt erstes Heimspiel gegen den FSV Hollenbach 3:0.

SSV-Außenverteidiger Ben Schaal rennt auf dem Flügel auf und ab. Hollenbachs Sebastian Schiek versucht ihn zu stoppen.
SSV-Außenverteidiger Ben Schaal rennt auf dem Flügel auf und ab. Hollenbachs Sebastian Schiek versucht ihn zu stoppen. Foto: Baur
SSV-Außenverteidiger Ben Schaal rennt auf dem Flügel auf und ab. Hollenbachs Sebastian Schiek versucht ihn zu stoppen.
Foto: Baur

REUTLINGEN. Dieser Saisonstart ist ein Ausrufezeichen. Erst einen Punkt beim Meisteranwärter in Aalen erkämpft, an diesem Samstag mit einem 3:0 (2:0)-Erfolg gegen den FSV Hollenbach nachgelegt. Und all das, obwohl die personellen Umstände beim SSV Reutlingen deutlich besser sein könnten. Erst war das Top-Talent Kevin Founes weg (Wechsel zum SC Freiburg II), dann zog sich der wichtige Defensivmann Tim Wöhrle einen Kreuzbandriss zu. Auch sonst sind einige Routiniers angeschlagen und nicht im Vollbesitz der Kräfte.

All das hielt Trainer Philipp Reitter und seinen Oberligisten aber nicht davon ab, mutigen Fußball zu spielen. Von hinten heraus gegen hoch anlaufende Hollenbacher, teils riskant, aber toll anzusehen. Der Ball lief, der Konkurrent häufig mit.

In der Verteidigung standen Jonah Adrovic, Luca Plattenhardt, Sladan Puseljic und Ben Schaal. Ein zentraler Mittelfeldspieler, ein Außenbahnspieler in der Innenverteidigung, ein 19-jähriger Perspektivspieler und einer, der bisher eher in der zweiten Reihe gestanden hatte. Mit diesen Namen in dieser Konstellation hätte vor der Saison keiner gerechnet. Und die machten das gegen den FSV wie alte Hasen. Ganz cool. Ganz schön stark.

»Wir haben viel geredet, gut kommuniziert. Ich freue mich, jetzt die Chance zu haben«

"Es war ein gutes Spiel von uns allen. Wir waren direkt da und haben gezeigt, in welche Richtung es geht", freute sich Puseljic. "Wir haben gut verteidigt und nicht viel zugelassen." Besonders die 1,95 Meter-Kante und Plattenhardt im Zentrum überzeugten. Der Youngster mit gewonnen Zweikämpfen und Kopfballduellen. Der erfahrene Plattenhardt an seiner Seite mit gutem Stellungsspiel, viel Ruhe und einem sicheren Spielaufbau. »Wir haben viel geredet, gut kommuniziert. Ich freue mich, jetzt die Chance zu haben«, meinte Puseljic. Aber auch Schaal und Adrovic auf den Außen machten ihre Sache nicht verkehrt. Gerade der 22-jährige Mittelfeldmann brachte ganz neue spielerische Lösungen und Möglichkeiten von hinten mit rein.

»Die ein oder andere Situation kann man besser ausspielen«

Die wussten an diesem Tag auch die Vorderleute des SSV zu nutzen. Zwar monierte Reitter: »Die ein oder andere Situation kann man besser ausspielen.« Aber immerhin hatte seine Elf über weite Strecken die Kontrolle. Heraus stachen Kapitän Yannick Toth, der das 1:0 von Daniel Breuninger (18. Minute) vorbereitete und später per Kopf das 3:0 erzielte (83.).

Und der Torschütze Breuninger selbst, der vor der Führung nicht nur richtig stand, sondern sich später mit einem Assist revanchierte, indem er einen Eckball scharf und zielgenau auf Toths Kopf zog. Dann war da noch Jonas Meiser, der bereits in den vergangenen Partien immer wieder Schwung reingebracht hatte. Diesmal nutze er einen schönen Steckpass von Adrovic in den Strafraum und spitzelte den Ball gekonnt ins lange Eck (45.+2).

Die größte Druckphase der Gäste überstanden die Nullfünfer in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs. Ein sicherer Rückhalt war einmal mehr Marcel Binanzer. Sowohl Hollenbachs Coach Reinhard Schenker als auch Philipp Reitter sprachen von einem »verdienten Sieg« für den SSV. In den Sozialen Medien freute sich ein Fan der Reutlinger: »Seit langer Zeit hab ich mal wieder ein Spiel gesehen, indem ein ganz klarer Matchplan zu sehen war.« Dem kann nur schwer widersprochen werden. Zu verdanken ist das gewiss zu einem großen Teil Trainer Reitter, der noch immer ohne »Co« an der Linie steht. Nach zwei Liga-Begegnungen steht sein Team mit vier Punkten und Rang drei da. Klar, das heißt noch lange nichts. Trotzdem gebührt dieser Leistung unter Widrigkeiten Respekt. (GEA)