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Bad Uracher Mountainbiker Martin Frey: So ein Jahr zum Glück noch nie erlebt

Der Bad Uracher Mountainbiker musste in dieser Saison immer wieder gesundheitliche Rückschläge einstecken. Nun hofft er auf einen versöhnlichen Saisonabschluss

Bei der EM in Dänemark, wo er vor zwei Jahren WM-Vierter geworden war, lief es für Martin Frey nach den gesundheitlichen Problem
Bei der EM in Dänemark, wo er vor zwei Jahren WM-Vierter geworden war, lief es für Martin Frey nach den gesundheitlichen Problemen zuvor besser als erwartet. Foto: Sauer
Bei der EM in Dänemark, wo er vor zwei Jahren WM-Vierter geworden war, lief es für Martin Frey nach den gesundheitlichen Problemen zuvor besser als erwartet.
Foto: Sauer

BAD URACH. Es gibt Jahre, da ist der Wurm drin. Martin Frey erlebt gerade eine solche Saison, in der ein Rückschlag den anderen jagt. Gerade mal fünf Rennen hat der Mountainbike-Profi 2024 bisher beendet und zwischendurch einige Zwangspausen erlebt, in denen bestenfalls Training möglich war. »So ein Jahr habe ich zum Glück noch nie erlebt«, sagt der Bad Uracher, der  im dritten Jahr für das Schwenninger Singer-Racing-Team fährt.

Erst erwischte ihn vor zehn Monaten Corona, dann folgte im Januar ein Infekt mit Nasennebenhöhlen-Entzündung, der eine Antibiotika-Einnahme erforderlich machte. So musste sein Saisonstart bis zum April warten. Ein Sieg bei einem Rennen der zweiten Kategorie in Calamocha (Spanien), seinem ersten Wettbewerb in dieser Saison, machte deutlich, dass die Form zurückkam. Rang 19 Ende Mai beim Marathon-Weltcup in Nove Mesto unterstrich diesen Eindruck. Doch kurz darauf gab es den nächsten Dämpfer. Anfang Juni, am Tag vor dem Rennen der Top-Kategorie in Laissac (Frankreich), stürzte Frey im Training mit dem Knie auf einen Stein. »Es war ganz unspektakulär. Der Schleimbeutel hatte sich entzündet, wurde ein bisschen dick und warm«, berichtet der 30-Jährige. Die Schmerzen hielten sich in Grenzen, auf dem Rad ging es, er konnte das Rennen bestreiten und wurde Elfter.

»Ich konnte sehr lange trainieren - immer an der Grenze zum Schmerz«

Den Schleimbeutel zu operieren, kam für den Wahl-Freiburger nicht in Frage. Stattdessen hieß es: Der Verletzung Zeit geben, zu heilen. Training war in dieser Zeit möglich. Allerdings nur auf der Straße, weil Erschütterungen kontraproduktiv für das Knie gewesen wären. »Ich konnte sehr lange trainieren - immer an der Grenze zum Schmerz.« Die Rückkehr ins Gelände musste warten. Im Juni/Juli war an Rennen nicht zu Rennen, auch der geplante Start beim Sieben-Tages-Rennen Trans Alp in Österreich und Italien fiel für ihn ins Wasser.

Dann freute er sich Anfang August auf den Start bei der deutschen Marathon-Meisterschaft in Mettlach (Saarland). Doch drei Tage vor dem Rennen fing sich der Profi, der im Mai seinen Management-Masters-Abschluss gemacht hat, einen Infekt mit Fieber ein. Vier, fünf Tage war an Biken nicht zu denken, die DM war für ihn gelaufen. »Das war bitter, denn ich war zuvor guter Dinge«, sagt Frey. Als er wieder einsatzfähig war, stand die Europameisterschaft in Dänemark vor der Tür.

»Wenn ich in Top-Form gewesen wäre, hätte ich ganz vorne mitfahren können«

An das deutsche Nachbarland hat er gute Erinnerungen. Vor zwei Jahren erzielte er dort bei der Weltmeisterschaft mit Rang vier das herausragende Ergebnis seiner Karriere. Kurfristig in Viborg angereist, waren die Erwartungen eher gering. Doch bei diesem harten Rennen mit vielen Kurven und kurzen, steilen Anstiegen kam er auf einen überraschenden 22. Rang im internationalen Spitzenfeld. »Alle waren eher überrascht, wie gut es ging. Wenn ich in Top-Form gewesen wäre, hätte ich ganz vorne mitfahren können, denn das war genau das Streckenprofil, das mir liegt«, kommentiert Frey sein erneutes Comeback ins Renngeschehen.

Eine Woche später bestätigte er den Aufwärtstrend mit einem Sieg bei der Serbia Classic in Nedelja, an dem wenige Profis und vorwiegend Amateurfahrer teilnahmen. Der deutsche Vizemeister des Vorjahres sah es als Aufbaurennen für die Schluss-Phase der Saison, in der er noch vier Rennen bestreiten möchte. Am Wochenende ist der Wettkampf in La Forestière (Frankreich) eingeplant. »Wenn ich da ein gutes Rennen fahre, gibt mir das Sicherheit.« Eine Woche später steht die Weltmeisterschaft in Snowshoe (West Virginia/USA) auf dem Programm. An diesem Ort hat im Vorjahr sein Teamkollege Simon Stiebjahn den Weltcup-Lauf gewonnen. Das Ziel liegt in 1.500 Metern Höhe. Frey hofft, dass es dort »einfach noch mal gut läuft« und er »halbwegs« sein Potenzial abrufen könne. Weil darauf mit dem Weltcup in Lake Placid im Bundesstaat New York ein weiteres Rennen in den USA folgt, lassen sich diese beiden Termine gut miteinander verbinden.

»Ein gutes Ergebnis in Girona wäre ein versöhnlicher Abschluss«

Zum Saisonende will er beim Wettkampf in Girona am 13. Oktober in die Pedale treten. Im Nordosten Spaniens ist er ebenso wie in La Forestiere im Vorjahr Zweiter geworden. »Wenn ein gutes Ergebnis dabei herausspringt, wäre das ein versöhnlicher Abschluss«, sagt Frey vor dem finalen Viererpack. (GEA)