SCHWETZINGEN. Die Pfullinger Drittliga-Handballer sind auf dem harten Auswärtsboden gelandet. Nachdem der VfL die ersten fünf Begegnungen in fremder Halle allesamt für sich entschieden hatte, setzte es nun die zweite Auswärts-Niederlage in Folge. Beim extrem gierig auftretenden Aufsteiger HG Oftersheim/Schwetzingen zogen die Echazstädter mit 26:30 (12:13) den Kürzeren. »Am Ende des Tages sind wir als verdienter Verlierer vom Feld gegangen«, stellte Pfullingens Trainer Fabian Gerstlauer fest.
Lob für Lasse Schiemann
Bei Pfullingen kamen vor 500 Zuschauern in der Schwetzinger Nordstadthalle zu viele Akteure nicht an ihre Bestform heran. Ein dickes Lob vom Trainer durfte sich lediglich Lasse Schiemann abholen. Der Rückraum-Mitte-Akteur habe »eine gute Tagesform« gehabt, hätte aber »viel alleine tragen müssen«, sagte Gerstlauer. Weil er wie ein Berserker schuften musste, nahm der Coach Mitte der zweiten Hälfte Schiemann für einige Minuten vom Feld. Fast zur gleichen Zeit sollte sich auch Niklas Roth auf der Bank etwas erholen, um in der Schlussphase die entscheidenden Akzente setzen zu können. Dumm nur aus VfL-Sicht: Als Schiemann und Roth wieder aufs Feld kamen, war die Partie fast schon entschieden.
»Wir brauchen Entlastung für unsere Leistungsträger«, erklärt Gerstlauer. In Schwetzingen zeigte sich allerdings, dass die Spieler aus der zweiten Reihe die Lücken zumindest noch nicht schließen können. Valentin Mosdzien auf der Spielmacher-Position muss in puncto Torgefahr mächtig zulegen. Dem 23 Jahre alten Ex-Herrenberger fehlt noch das Durchsetzungsvermögen. Deshalb steht er erst mit elf Saisontoren zu Buche. Zum Vergleich: Schiemann, der allerdings auch wesentlich länger auf dem Feld stand, war bereits 49 Mal erfolgreich.
Spieler in der zweiten Reihe müssen sich steigern
Dass Niklas Roth die wichtigste Rückraum-Waffe der Pfullinger ist, hat sich in der 3. Liga längst herumgesprochen. Auf seiner halblinken Rückraum-Position dürfen sich Jason Ilitsch und Tim Hafner als die Spieler aus der zweiten Reihe noch steigern. Auffallend: Hafner kam zuletzt kaum zum Einsatz. Auf der halbrechten Rückraum-Position entwickelte in Schwetzingen Lukas List nur wenig Torgefahr. Der Kapitän war nur einmal erfolgreich. Sein Pendant Fynn Hofele ist ein Riesentalent und deutet das immer wieder an. Der seit Freitag 19 Jahre alte Linkshänder muss sich weiter an die raue Luft im Männer-Bereich herantasten und in puncto Handlungsschnelligkeit zulegen.
Oftersheim/Schwetzingen hatte auch auf der Torhüter-Position ein Plus. Der Pfullinger Daniel Schlipphak zeigte eine ordentliche Leistung, HG-Keeper Frederik Fauerbach dagegen glänzte in Durchgang zwei mit zahlreichen Paraden. Zu schlechter Letzt kam der VfL auf der Kreis-Position nicht häufig genug zum Abschluss. Auch in diesem Bereich hatte der Aufsteiger Vorteile.
Beim 9:6 Chance zum Absetzen verpasst
Nach 18 Minuten führte der VfL mit 9:6. »Da hätten wir drauflegen und das Spiel steuern müssen«, beschrieb Gerstlauer diese Phase als spielentscheidend. Denn nicht die Pfullinger zogen davon, sondern Oftersheim/Schwetzingen kam beim 10:10 (21. Minute) zum Ausgleich. Beim 12:13 (26.) lagen die Gäste zum zweiten Mal in Rückstand. Bis zum 20:21 (45.) hielten List und Co. den Anschluss, gerieten dann aber mit drei Toren ins Hintertreffen. Beim 24:28 (58.) aus VfL-Sicht war die Frage nach dem Sieger endgültig beantwortet. (GEA)