LANDSHUT. Die Drittliga-Handballer der TG Landshut wissen spätestens seit Samstag, wie sich das Bearbeiten eines Abwehr-Bollwerks anfühlt. Der Aufsteiger rannte im Heimspiel gegen den VfL Pfullingen quasi gegen eine Wand an. Die Landshuter Angreifer marschierten voller Entschlossenheit in Richtung gegnerisches Gehäuse, doch fast immer versperrte ein Pfullinger Abwehrspieler den Weg. Und wenn doch mal eine Lücke gefunden wurde, war häufig bei VfL-Torhüter Daniel Schlipphak Endstation. Am Ende stolzierte der VfL Pfullingen als 36:25 (14:10)-Gewinner aus der mit 650 Zuschauern gut besuchten Sportzentrum-West-Halle.
»Wir sind sowohl in der ersten wie auch in der zweiten Halbzeit mit einer sehr guten Abwehrleistung ausgezeichnet ins Spiel reingekommen«, stellte Pfullingens Trainer Fabian Gerstlauer erfreut fest. Die gesamte Hintermannschaft habe »als Kollektiv den Gegner dominiert«, formulierte der VfL-Kommandogeber. Die Zahlen sprechen Bände: Erst nach sieben Minuten und vier Sekunden erzielte Andreas Kagerer das erste Tor für die Gastgeber. Zu Beginn des zweiten Durchgangs verzweifelte das Team aus Niederbayern erneut am Pfullinger Bollwerk - in den ersten knapp zehn Minuten gelangen der TG lediglich vier Treffer.
Platz fünf untermauert
Der VfL, der mit diesem Erfolg den fünften Platz untermauerte, zog auf 4:0 und 6:2 (11. Minute) davon, ehe Landshut »mit Kampf und Härte«, so Gerstlauer, beim 7:8 (18.), 8:9 (22.) und 10:11 (28.) den Anschluss herstellte. Doch zur Wende kam es nicht, weil die Pfullinger nicht nur eine bärenstarke Abwehr hinstellten, sondern mit ihrer individuellen Klasse auch im Angriff Akzente setzten. In der zweiten Hälfte betrug der Vorsprung des VfL beim 19:12 (35.) erstmals sieben und beim 26:17 (44.) erstmals neun Tore. Als Lukas Dietrich in der 56. Minute nach einem Konterangriff zum 35:22 traf, deutete sich ein Fiasko für Landshut an. Doch die Hausherren betrieben in den Schlussminuten noch etwas Ergebniskosmetik.
Bei Pfullingen ragten aus einer kompakten Mannschaft drei Akteure heraus: Daniel Schlipphak, Niklas Roth und Tobias Haag. Keeper Schlipphak hatte bis zur Pause bereits acht Paraden auf seinem Konto verbucht. Als er vom Feld ging, hatte der 28-Jährige zwölf schwere Bälle entschärft. In den letzten zehn Minuten durfte Valentin Bantle zwischen die Pfosten und wehrte auch noch zwei Würfe ab.
Roth glänzt auch als Vorlagengeber
Niklas Roth trug sich sieben Mal in die Torschützenliste ein und ist mit nun 114 Erfolgen weiterhin der beste Pfullinger Goalgetter in dieser Saison. Damit nicht genug. Vor allem in der Anfangsphase glänzte Roth als Vorlagengeber. Von den ersten drei Toren wurden zwei mit einem exzellenten Pass von Roth vorbereitet. Einmal bediente er Paul Prinz am Kreis, einmal Julius Schmidt auf Rechtsaußen.
Bester Pfullinger Torschütze war Tobias Haag. Von seinen acht Treffern ragte das Rückhandwurf-Tor in der 28. Minute zum 12:10 für den VfL heraus. Nicht nur die Pfullinger Fans sind schon heute traurig, dass dieser dynamische Rückraumspieler den Verein am Saisonende verlassen wird. Haag hat sich nach zwei Kreuzbandrissen bravourös zurückgekämpft. Die Pfullinger Verantwortlichen haben sich bereits Ende des vergangenen Jahres dazu entschieden, Haag keinen neuen Kontrakt anzubieten. Die nachvollziehbaren Gründe: Mit Niklas Roth, Jason Ilitsch und Tim Hafner stehen für die nächste Saison bereits drei Akteure für die linke Rückraum-Position unter Vertrag. Zudem wusste man zum damaligen Zeitpunkt nicht, wann und in welcher Verfassung Haag aufs Spielfeld zurückkehren wird. Gerstlauer ist überaus angetan von Haags starken Auftritten: »Das freut mich für ihn. Er hat hart an seinem Comeback gearbeitet.« (GEA)