PFULLINGEN. Die Nachricht, dass Florian Möck am Ende dieser Saison seine Trainer-Tätigkeit beim Drittligisten VfL Pfullingen beendet (wir berichteten), sorgte in der Szene für Aufsehen. »Die Handbal-Welt ist klein«, formuliert Möck, der zahlreiche Anrufe erhielt. Zudem wurde sein Handy von Nachrichten überflutet. Doch Möck wäre nicht Möck, wenn er den Blick nicht schnell wieder nach vorne richten würde. »Der VfL ist mein Herzensverein. Ich werde mein Amt bis zum letzten Tag mit vielen Emotionen ausfüllen.« Er wolle mit dem Team das vor der Runde ausgegebene Ziel »ein Platz unter den ersten Fünf« unbedingt erreichen.
Auf diesem Weg zu Platz fünf will der mit 15:13 Punkten auf Position sieben notierte VfL im letzten Vorrundenspiel am Samstag (20 Uhr) in der Kurt-App-Halle den Tabellendritten SG Leutershausen (20:6) geschlagen nach Hause schicken. Aber: Die Pfullinger haben Personalprobleme. Und befinden sich in der Personalie Nils Röller im Tauziehen mit dem Bundesligisten Frisch Auf Göppingen.
Starke Leistung in Gummersbach
Röller besitzt ein Spielrecht für Frisch Auf und den VfL. Bislang konnte der Kreisläufer immer für Pfullingen auflaufen, wenn beide Mannschaften zeitgleich antreten mussten. An diesem Samstag ist jedoch alles anders. Bei Göppingen ist der Kreisläufer Nummer eins, Kresimir Kozina, verletzt. Am Mittwoch, bei der 28:33-Niederlage im DHB-Pokalspiel beim VfL Gummersbach, hinterließ Röller einen starken Eindruck, erzielte vier Tore und soll nun am Samstag im Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt erneut das Göppinger Trikot überstreifen.
Allerdings benötigen auch die Pfullinger die Dienste des ehemaligen Junioren-Nationalspielers. Der VfL hat drei Kreisläufer in seinen Reihen, doch Julian Mühlhäuser fällt verletzt aus und der Einsatz von Paul Prinz (Mandelentzündung) ist fraglich. Wenn nun auch noch Röller nicht zur Verfügung stehen würde, hätten die Pfullinger ein großes Problem.
Vertrag neu formuliert
»Wir versuchen, mit Frisch Auf Göppingen eine Lösung zu finden«, erklärt Pfullingens Sportlicher Leiter Simon Tölke. In der vergangenen Saison war es noch so, dass Göppingen das sogenannte Erstzugriffsrecht auf Röller hatte. Doch im Sommer sei der Vertrag neu formuliert worden, so Tölke. Der ehemalige Torhüter glaubt, dass das Erstspielrecht nun beim VfL liegt.
Griff in die Trickkiste
Falls Röller, Prinz und Mühlhäuser ausfallen, müsste Trainer Möck ganz tief in die Trickkiste greifen. Erster Kandidat für die Kreisläufer-Position wäre dann der etatmäßige Rückraumspieler Jason Ilitsch. Zweiter Kandidat wäre Hannes Werner von der Zweiten. Der Verbandsligaspieler durfte schon Drittliga-Luft schnuppern, laboriert aber an einer Schulterverletzung und steht deshalb nicht zur Verfügung. Dritter Kandidat wäre Matthias Reiff. Der Routinier, normalerweise für die dritte Mannschaft des VfL in der Bezirksklasse am Ball, war früher für die SG Ober-/Unterhausen in der Verbands- und Landesliga am Start.
Vor dem Duell gegen die »Roten Teufel von der Bergstraße« gibt es im Pfullinger Lager weitere Sorgenkinder. Rückraumspieler Felix Zeiler (Muskelfaserriss) fehlt definitiv. Und ob Rechtsaußen Julius Schmidt und Rückraumakteur Patrick Rapp (beide krank) dabei sind, ist fraglich.
Einige Ausfälle beklagt auch die SG Leutershausen. Yessine Meddeb, für die Eulen Ludwigshafen schon in der Bundesliga im Einsatz und mit 92 Erfolgen die Nummer fünf in der Drittliga-Torschützenliste, ist einer von mehreren Verletzten bei dem in dieser Saison nur drei Mal in 13 Spielen bezwungenen deutschen Meister von 1968. (GEA)