OPPENWEILER. Der Feier-Marathon muss immens gewesen sein. Als der GEA am gestrigen Dienstag Axel Goller am Telefon hatte, antwortete dieser mit krächzender Stimme. Gefeiert? »Wir haben ausgiebig gefeiert«, sagt er – drei Tage nach dem Spiel. Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Der 25 Jahre alte Goller und seine Teamkameraden des HC Oppenweiler/Backnang setzten sich in der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga durch. Der Ex-Pfullinger und künftige Pfullinger Goller hatte damit einen Traumabschied bei Oppenweiler/Backnang. Erst holte er mit der Mannschaft die Meisterschaft in der 3. Liga Süd, dann wurden auch die Aufstiegshürden gemeistert. Im Halbfinale gab Oppenweiler dem HC Empor Rostock das Nachsehen (35:26, 26:27), im Finale wurde der HC Eintracht Hildesheim in die Knie gezwungen (35:26, 27:31).
25 Tore in der Aufstiegsrunde
»Ich hätte nicht gedacht, dass wir in der Zusatzrunde so gut durchkommen«, sagt der Rechtsaußen, der sich in den vier Aufstiegsrundenspielen 25 Mal in die Torschützenliste eintrug. In dieser Aufstiegsrunde habe sich gezeigt, dass die Süd-Staffel der 3. Liga in der Spitze, aber vor allem in der Breite sehr stark ist. »Für alle Mannschaften, auch für Oppenweiler, ist der Sprung in die 2. Bundesliga allerdings riesig«, weiß Goller, der sich in den oberen Ligen bestens auskennt. 2020 wechselte er vom Drittligisten VfL Pfullingen zum Bundesligisten Frisch Auf Göppingen, für den er bereits seit 2018 per Zweitspielrecht am Ball war. Für Göppingen absolvierte er in drei Jahren 118 Bundesligaspiele (108 Tore), ehe er sich 2023 dem HC Oppenweiler/Backnang anschloss.
Vor einem Jahr scheiterte der ambitionierte Verein in der Aufstiegsrunde zur zweithöchsten Spielklasse, in diesem Jahr setzte sich der Club aus dem Rems-Murr-Kreis relativ souverän durch, auch wenn es am Samstag im entscheidenden Spiel in Hildesheim bei einem zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand noch einmal eng wurde. »Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen«, berichtet Goller. »In der ersten Halbzeit hatten wir zu wenig Bewegung im Angriff und bekamen zudem im Abwehrzentrum keinen Zugriff auf den Gegner.« Dank einer Steigerung in den zweiten 30 Minuten brachte Oppenweiler den Neun-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel ins Ziel. Weil ihm der Trainingsaufwand in Oppenweiler zu groß geworden ist sowie mit Blick auf sein Studium in Tübingen und sein privates Umfeld hat sich Goller bereits im Dezember vergangenen Jahres für eine Rückkehr zum VfL Pfullingen entschieden. »Wir haben beim VfL eine gute Mannschaft, ich freue mich auf die nächste Saison«, sagt der Linkshänder. Sein Nachfolger in Oppenweiler auf der Rechtsaußen-Position wird übrigens ein in der Region bekannter Akteur: Felix Klingler. Er spielte einst für den TV Neuhausen/Erms in der 1. und 2. Liga, dann für Tusem Essen, ehe er zuletzt ein Jahr pausierte.
Mit Daniel Schliedermann war ein weiterer Ex-Pfullinger am Aufstieg von Oppenweiler beteiligt. Schliedermann verlässt ebenso wie Goller den HC. Künftig spielt Schliedermann für den TSV Neuhausen/Filder in der 3. Liga. (GEA)