HORKHEIM. . Der Pfullinger Trainer Fabian Gerstlauer hatte quasi ein Heimspiel, bei dem er mit seinen Schützlingen den fünften Auswärtssieg im fünften Auswärtsspiel feierte. Ein Heimspiel war's für Gerstlauer, weil er nur elf Kilometer von Horkheim entfernt in Untergruppenbach wohnt und früher zwei Jahre für den TSB Heilbronn-Horkheim spielte.
Die Drittliga-Handballer des VfL Pfullingen machten in der Stauwehrhalle das, was sie in dieser Saison immer tun in der Fremde - gewinnen. Das Gerstlauer-Team siegte in diesem Nachholspiel mit 32:29 (13:16) und verbesserte sich vom fünften auf den dritten Platz. »Das ist eine Super-Momentaufnahme«, kommentiert der Pfullinger Kommandogeber die Tabellensituation, schlägt aber keine euphorischen Töne an. »Man muss auch sehen, dass wir außer den Langzeitausfällen keine Verletzten haben.«
»Das ist eine Super-Momentaufnahme«
»Es war nicht das schönste, aber ein brutal kampfbetontes Spiel«, kommentierte Gerstlauer das Geschehen vor 440 Zuschauern. Der Sieg sei letztlich verdient gewesen, »weil wir in der Crunchtime mental enorm stark waren«. Die Schlussphase war nichts für schwache Nerven.
117 Sekunden vor Spielende traf Johannes Rebmann für Horkheim zum 28:28. Sieben Sekunden später brachte Niklas Roth den VfL in Führung. Es ging alles ratzfatz in dieser Endphase. Mario Urban sorgte 95 Sekunden vor Feierabend für das 29:29. Dann gelang den Pfullingern der entscheidende Dreier-Schlag. Niklas Roth jagte den Ball zum achten Mal in dieser Partie in die Maschen - auf der Anzeigetafel leuchtete eine Rest-Spielzeit von 65 Sekunden auf. Dann markierte Mathis Roth 52 Sekunden vor Schluss das 31:29 und elf Sekunden vor der Sirene stellte Lukas List den 32:29-Endstand her.
»In der Crunchtime waren wir mental enorm stark«
Die Pfullinger, die in der Tabelle nur den Meisterschafts-Topfavoriten HC Oppenweiler/Backnang und den HBW Balingen-Weilstetten II vor sich haben, hatten in Horkheim mehrere Väter des Erfolgs. Zum erfolgreichsten Werfer avancierte Kapitän List mit zehn Toren, davon fünf Siebenmeter. Der 29 Jahre alte Rückraumspieler jagte den Ball in der zweiten Hälfte acht Mal in die gegnerischen Maschen. Einen großen Anteil am Erfolg hatte einmal mehr Top-Torjäger Niklas Roth mit acht Treffern, davon sechs in Durchgang eins. Nach der Pause lief sein Bruder Mathis Roth zur Höchstform auf und kam auf sechs Tore. »Mathis wurde immer wieder von seinem Bruder gut in Szene gesetzt«, berichtete Gerstlauer.
Eine gute Note beim Sieger verdiente sich auch Julius Schmidt. Der Rechtsaußen, der zuletzt etwas im Schatten von Lukas Dietrich stand, durfte diesmal von Beginn an ran und rechtfertigte das Vertrauen des Trainers mit drei Toren und einer guten Leistung. Schmidt habe eine »gute Trainingswoche« hingelegt und sich deshalb die Einsatzminuten verdient, sagte Gerstlauer. Zudem konnte Dietrich zuletzt aus beruflichen Gründen nicht alle Übungseinheiten absolvieren.
»Louis Mönch ist oberste Kategorie in der 3. Liga «
In der ersten Hälfte bewegten sich beide Teams bis zum 8:8 (15. Minute) auf Augenhöhe, ehe Pfullingen nach einem 2:7-Tore-Lauf mit 10:15 ins Hintertreffen geriet. Kopfzerbrechen bereitete dem VfL vor allem der neunfache Torschütze Louis Mönch. »Der hat ein herausragendes Spiel abgeliefert, oberste Kategorie, er steuerte das Horkheimer Spiel, ist im Gegenstoß extrem stark und hat uns oft überlaufen«, lobte der Pfullinger Trainer Mönch in den höchsten Tönen.
Am Ende aber lobte Gerstlauer seine Mannschaft. Der VfL mutiert in dieser Spielzeit zu einem Auswärtsmonster. (GEA)