PFULLINGEN. Fabian Gerstlauer strahlte über beide Backen: »In der Verteidigung gewinnt man Spiele. Für uns ist es wichtig, in der Abwehr stabil zu stehen«, sagte der Trainer des Handball-Drittligisten VfL Pfullingen nach dem Saisonauftakt nach Maß. Seine Schützlinge standen in der Abwehr stabil. Und wurden dafür belohnt. Mit 35:25 (18:13) bezwangen die Echazstädter den TuS Fürstenfeldbruck, ein zumindest in der Höhe überraschendes Ergebnis, schließlich kam Fürstenfeldbruck mit der Empfehlung eines 40:25-Sieges gegen den TSV Neuhausen/Filder in die Kurt-App-Halle.
Auch Pfullingens Sportlicher Leiter Simon Tölke fiel ein Stein vom Herzen. »Mannschaft und Publikum haben eine Einheit gebildet«, formulierte er. Sowohl Tölke als auch Gerstlauer und natürlich die Spieler wussten vor dem ersten Anpfiff in der Saison 2024/25 nicht, wo sie stehen. Fünf Leistungsträger haben den Verein verlassen, während auf der Zugangsseite mit Ausnahme von Silas Wagner ausschließlich junge Akteure mit Entwicklungspotenzial stehen.
Sehenswerte Spielzüge
Der VfL imponierte mit einer beeindruckenden Abwehrleistung, mit einigen sehenswerten Spielzügen im Angriff und - er hatte einen Niklas Roth in seinen Reihen. Der 25-Jährige erwischte wieder einmal einen Sahnetag. Bis kurz vor dem Seitenwechsel warf der Rückraumspieler acht Mal auf das gegnerische Gehäuse und der Ball zappelte acht Mal im Netz. Insgesamt wurde Roth mit elf Treffern notiert. Dieser Roth kann für Pfullingen im Kampf um einen Mittelplatz - mehr darf man vom Team realistischerweise nicht erwarten - die Lebensversicherung sein.
Niklas Roth selbst wehrte jegliche Lobeshymnen auf seine Leistung gelassen ab: »Wir haben den Ball gut laufen lassen«, gab er das Kompliment an seine Teamkollegen weiter. Für Gerstlauer ist Roth nicht nur der Torschütze vom Dienst, »ich muss auch die Abwehr-Qualitäten von Niki hervorheben«. Roth sei in der 5:1-Formation »ein exzellenter Halb-Abwehrspieler«.
Die »Alten« bilden die Startformation
Pfullingen begann die Partie mit Daniel Schlipphak im Gehäuse, Lukas List, Lasse Schiemann und Niklas Roth im Rückraum, Julius Schmidt auf Rechtsaußen, Paul Prinz am Kreis und Mathis Roth auf Linksaußen. Im Klartext: Der VfL legte mit sieben Spielern los, die bereits vergangene Runde für die Echazstädter zum Ball griffen. Die Zugänge Fynn Hofele, Valentin Mosdzien, Silas Wagner, Tim Hafner und Sascha Brodbeck erhielten im Laufe der Partie ihre Spielzeiten.
Gerstlauer führte noch zwei Punkte auf, die seinen Schützlingen gegen Fürstenfeldbruck in die Karten spielten. Zum einen habe er eine Woche mehr Vorbereitungszeit gehabt, was ihm wegen der Integration der Zugänge entgegenkam. Zum zweiten ist das neue Abwehrsystem für die Kontrahenten neu. Man darf gespannt sein, wie sich die nächsten Gegner nach ausführlichem Video-Studium auf das Pfullinger Verhalten im Deckungsverband einstellen. Gerstlauer spricht von einer ballorientierten und ballgewinnorientierten Abwehr, die sein Team praktiziere.
Nach 6:7-Rückstand aufgedreht
In der Anfangsphase begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Nach einem 6:7-Rückstand (13. Minute) kam Pfullingen in Fahrt. Drei Mal Niklas Roth, Christopher Rix per Siebenmeter und Lasse Schiemann trafen - und der VfL führte nach 20 Minuten mit 11:7. Über die Stationen 13:8 (24.), 20:13 (33.) und 25:17 (47.) brachten die Hausherren vor 650 Zuschauern den 35:25-Erfolg unter Dach und Fach. Entgegen kam den Pfullingern, dass bei Fürstenfeldbruck mit Benedikt Kellner ein Leistungsträger fehlte und dass mit Sebastian Meinzer eine weitere Führungskraft in der 30. Minute mit der Roten Karte bedacht wurde. Dennoch: Die Pfullinger Leistung zum Saisonauftakt hat Lust auf mehr gemacht. (GEA)