PFULLINGEN. Fabian Gerstlauer war stolz wie Oskar. »Ich ziehe meinen Hut vor den Jungs«, jubelte der Trainer des Handball-Drittligisten VfL Pfullingen nach dem 34:33 (15:13)-Sieg im letzten Saison-Heimspiel gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen. Gerstlauer war angetan über die Art und Weise, wie seine Schützlinge »mit den Ausfällen umgegangen sind. Das war eine tolle Vorstellung«. Erst feierten die Pfullinger ihren fünften Sieg in Folge, untermauerten damit Platz drei in der Tabelle, ehe es bei den Verabschiedungen und Ehrungen emotional wurde.
Schlimmer hätte die Personalnot bei den Echazstädtern fast nicht sein können. Der Rückraum bestand nur noch aus drei Mann - Niklas Roth, Lukas List und Valentin Mosdzien mussten es richten. Tim Hafner saß zwar auf der Bank, hatte aber heftige Hüftprobleme, die ein Werfen nicht zuließen. Mit Tobias Haag (verletzt) und Fynn Hofele (krank) meldeten sich in der zurückliegenden Trainingswoche zwei Rückraum-Akteure ab. Da zudem Lasse Schiemann, Jason Ilitsch und Conrad Schmitt auf der Langzeit-Ausfall-Liste stehen, blieben für die Partie gegen Oftersheim/Schwetzingen von neun Rückraum-Akteuren lediglich drei übrig. »Heute konnte ich unsere drei Kreisläufer nutzen«, erklärte Gerstlauer. Er schickte von seinem Kreisläufer-Trio Paul Prinz (er schied in der Schlussphase wegen einer Fußsohlen-Verletzung aus), Silas Wagner und Sascha Brodbeck häufig zwei aufs Feld, damit sich ein Rückraum-Mann wenigstens für kurze Zeit erholen konnte.
»Wir haben es über weite Strecken geschafft, Burmeister und Bösing zu neutralisieren. Ich bin begeistert«, war Gerstlauer noch lange nach dem Schlusspfiff extrem angetan von der Leistung seiner Schützlinge. Florian Burmeister, der mit der Empfehlung von 104 Feldtoren in 18 Begegnungen zum Spiel in die Kurt-App-Halle kam, erzielte in der ersten Halbzeit keinen Treffer. Am Ende wurde der Rückraumspieler mit fünf Erfolgen notiert. Kreisläufer Sebastian Bösing, schon 109 Mal erfolgreich, wurde von der VfL-Hintermannschaft sehr gut in Schach gehalten. Bösing kam auf lediglich drei Tore.

Pfullingen lag in der Anfangsphase stets knapp vorne, kassierte jedoch nach dem 11:10 (23. Minute) drei Gegentore in Folge - 11:13 (28.). Dann legte der VfL einen famosen Endspurt vor der Pause hin. Mosdzien, Julius Schmidt, Christopher Rix nach einem Gegenstoß und Niklas Roth trafen - 15:13. Im zweiten Durchgang begegneten sich beide Mannschaften bis zum 22:21 (45.) auf Augenhöhe. Dann übernahmen wieder die Pfullinger das Zepter und setzten sich bis zur 50. Minute auf 29:24 ab. In der Schlussphase wurde es noch einmal eng. Lukas Dietrich erzielte 108 Sekunden vor Spielende das 34:31. Doch Bösing und Leonard Zaum verkürzten - 34:33. Die Mannen um Kapitän List brachten den Sieg in den letzten 44 Sekunden ins Ziel.
Vor der Abschieds-Zeremonie bedankte sich der ehemalige Abteilungsleiter Armin Geffke bei seinen Mitstreitern Gerd Mollenkopf und Christian Weiß. Der neue Abteilungschef Oliver Kurz und Pfullingens Bürgermeister Stefan Wörner sprachen Grußworte, ehe der Sportliche Leiter Simon Tölke sechs Personen verabschiedete. Die Spieler Valentin Mosdzien (Ziel unbekannt), Tobias Haag (TSV Neuhausen/Filder), Lukas Dietrich (HSG Konstanz) und Valentin Bantle (das Urgestein zieht es nach 23 Jahren beim VfL zum TV Neuhausen/Erms), Co-Trainer Christian Jabot (pausiert) sowie Physiotherapeut Moritz Eitel, der sich in Stuttgart selbstständig machte. Mit Geschenken bedacht wurden zudem der seit 33 Jahren als Mannschaftsarzt fungierende Dr. Uli Dobler sowie Wolfgang Gattiker, der seit über 30 Jahren Hallensprecher ist. (GEA)