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Aktuell Kommentar

Entscheidung des VfL Pfullingen ist nachvollziehbar

Der Handball-Drittligist VfL Pfullingen verzichtet auf die Teilnahme an der Aufstiegsrunde. Was liegt im Argen?

Kapitän Lukas List geht mit dem VfL Pfullingen in der nächsten Saison definitiv in der 3. Liga an den Start.
Kapitän Lukas List geht mit dem VfL Pfullingen in der nächsten Saison definitiv in der 3. Liga an den Start. Foto: Frank Pieth
Kapitän Lukas List geht mit dem VfL Pfullingen in der nächsten Saison definitiv in der 3. Liga an den Start.
Foto: Frank Pieth

PFULLINGEN. Noch hätten einige hohe Hürden aus dem Weg geräumt werden müssen, doch die Form war zuletzt exzellent, die Chancen durchaus gut: Die Drittliga-Handballer des VfL Pfullingen waren kurz davor, sich für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga zu qualifizieren. Doch nun haben die Verantwortlichen um Armin Geffke, den Geschäftsführer der Handball Pfullingen GmbH, die Reißleine gezogen. Der VfL kann die zweithöchste Spielklasse finanziell nicht stemmen.

Im Falle einer sportlichen Qualifikation muss ein Verein den Weg nach oben antreten. Immer. Ohne Wenn und Aber. Das ist ein Club seinen Spielern schuldig, schließlich wird ständig das Leistungsprinzip gepredigt; das ist ein Verein aber auch den Fans und Sponsoren schuldig. In diesem Fall ticken die Uhren aber anders. Der VfL Pfullingen wäre nach den fünf Abgängen mit seiner neu zusammengestellten Mannschaft in der 2. Bundesliga nicht konkurrenzfähig, wäre höchstwahrscheinlich Kanonenfutter gewesen.

Möglicherweise hätte es ein sportliches und dann auch noch ein finanzielles Debakel gegeben. Aus diesem Blickwinkel ist die Entscheidung der Funktionäre nachvollziehbar und richtig. Einen Fehler müssen sich Geffke & Co. allerdings ankreiden lassen: Sie hätten zumindest gegenüber der Mannschaft früher kommunizieren müssen, dass die Teilnahme an der Aufstiegsrunde aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden kann.

Derzeit fehlen dem VfL Pfullingen das Geld und die Strukturen für den Sprung in die 2. Liga. Der Etat von etwa 370.000 Euro müsste verdreifacht werden, um eine Klasse höher konkurrenzfähig zu sein. Auf der anderen Seite ist der Verein für Leibesübungen immer ein Verein gewesen, der auf die Jugend setzt und eine gute Nachwuchsarbeit betreibt. Wegen der fehlenden Hallen-Kapazitäten verfügen aber derzeit die Leistungsmannschaften über viel zu wenig Trainingszeiten. Traurig, aber wahr: Das Können der ersten Mannschaft wäre da, in Richtung 2. Liga zu schielen; der Wille und das Personal wäre vorhanden, um im Jugendbereich etwas zu bewegen - doch das fehlende Geld und die Hallen-Problematik bremsen den Verein aus.