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Dr. Uli Dobler - ein Bestandteil des VfL Pfullingen

Dr. Uli Dobler ist seit 33 Jahren Mannschaftsarzt bei den Handballern des VfL Pfullingen. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Dr. Uli Dobler im Einsatz. Hier kümmert er sich um den ehemaligen Pfullinger Spieler Marc Breckel.
Dr. Uli Dobler im Einsatz. Hier kümmert er sich um den ehemaligen Pfullinger Spieler Marc Breckel. Foto: Verein
Dr. Uli Dobler im Einsatz. Hier kümmert er sich um den ehemaligen Pfullinger Spieler Marc Breckel.
Foto: Verein

PFULLINGEN. Der Mann ist 74 - und tatenhungrig wie eh und je. Wer mit Dr. Uli Dobler einen Gesprächstermin vereinbaren möchte, muss geduldig sein. Können wir morgen im Laufe des Tages miteinander sprechen? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: »Tagsüber geht gar nicht. Ich bin vom frühen Morgen bis 18.30 Uhr in der Praxis. Wir können ab 19 Uhr telefonieren.«

Uli Dobler betreibt in Holzgerlingen eine Arztpraxis mit neun Angestellten. Für ihn ein erfüllender und ausfüllender Job. Doch damit nicht genug: Der drahtige Mann treibt sich seit Jahrzehnten in den Sporthallen dieser Republik herum. Bei den Handballern des VfL Pfullingen ist er seit 33 Jahren Mannschaftsarzt. Und ein Ende ist nicht in Sicht. »Die Zukunft kommt von alleine«, lautet sein Motto. »Ich bin körperlich topfit und habe zu den Jungs ein vertrauensvolles Verhältnis.«

Sehr direkt und sehr emotional

Diese »Jungs« blasen ins gleiche Horn. »Uli und der VfL Pfullingen - das gehört zusammen«, betont Lukas List, der Kapitän der Drittliga-Mannschaft. Der »Doc« sei »ein absoluter Fachmann« und habe extrem viele Kontakte. »Uli ist ein Mensch, dem ich viel zu verdanken habe. Und zwar im medizinischen, sportlichen und menschlichen Bereich«, formuliert Florian Möck, viele Jahre Spieler und zuletzt Trainer beim VfL. Gottfried »Bopfi« Staiger, zu Pfullinger Erst- und Zweitliga-Zeiten Teammanager, bezeichnet Dobler als »Pfundskerle, ein ganz feiner Mensch, immer loyal«. Daniel Brack, ehemaliger Coach bei den Echazstädtern, erklärt: »Uli ist ein Freund der Familie Brack. Wir haben schon seit vielen, vielen Jahren eine ganz enge Verbindung.« Dobler sei »ein nicht zu verzichtender Bestandteil des VfL«. Als Typ, so Brack, sei er »sehr direkt und sehr emotional«.

Die Beziehung Dobler/VfL begann im Sommer 1992. Dobler war damals noch in der BG-Klinik in Tübingen beschäftigt, als ihm eine Anzeige in einer Sportärztezeitung ins Auge stach: »VfL Pfullingen sucht Mannschaftsarzt.« Nach einer telefonischen Anfrage wurde ihm gesagt, er solle doch beim nächsten Heimspiel mal vorbeischauen. Der Verein werde zwei Karten an der Abendkasse hinterlegen. Dobler wunderte sich nach diesem Telefongespräch über seinen Mut und kam ins Zweifeln. »Ich bin nicht hingegangen«, erzählt er mit einem Grinsen im Gesicht. Die Pfullinger Verantwortlichen ließen nicht locker, nahmen Kontakt zu ihm auf und hinterlegten für das bevorstehende Heimspiel wieder zwei Karten.

Der Kassierer verhandelt neu

Diesmal raffte sich Dobler auf. »Ich habe mir das Spiel angeschaut und bin anschließend in die Kabine. Die Atmosphäre hat mich fasziniert.« Schließlich fragte ihn Abteilungschef Alfred »Bimbo« Mayer, ob er einsteigen wolle und zu welchen finanziellen Konditionen. Dobler nannte einen Betrag - und Mayer sagte zu. »In der nächsten Saison ist dann der Kassierer zu mir gekommen und hat mein Honorar neu verhandelt«, blickt er lachend zurück.

Zum Handballsport hatte Dobler schon vor seinem Einstieg beim VfL einen Bezug. Er spielte bei den SF Geradstetten und war später zu seiner Studienzeit in Tübingen Spielertrainer beim TSV Hagelloch. Bei Pfullingen fungierte bei seinem Einstieg in der 2. Bundesliga Kurt Reusch als Trainer, danach kam Rolf Brack. »Etwas ganz Besonderes«, so Dobler, »waren die vier Jahre in der Bundesliga, die Spiele gegen den THW Kiel und Frisch Auf Göppingen. Diese Erinnerungen möchte ich nicht missen«.

Über zehn Jahre beim Nationalteam

Trotz der Arbeit in der Praxis und des Familienlebens - die Töchter Franziska, Katharina und Cosima waren in der Leichtathletik, im Turnen und im Hockey erfolgreich unterwegs - erweiterte Dobler seine handballerischen Aktivitäten. Über zehn Jahre arbeitete er für die Nationalmannschaft. In den 1990er-Jahren hatte er seinen Einstieg beim Supercup in Deutschland. Dobler war bei der zweiten Garde des Deutschen Handballbundes dabei, die auch in Reutlingen ein Spiel austrug. Gecoacht wurde dieses Team übrigens von Bob Hanning.

VfL Pfullingen, Nationalmannschaft - damit nicht genug. Ebenfalls 1992, als er seine Praxis in Holzgerlingen eröffnete, stieg er als Mannschaftsarzt bei der Spvgg Holzgerlingen ein. Dieser Verein firmiert mittlerweile als HSG Schönbuch. Dobler ist noch immer dabei. Auch bei den Frauen der TuS Metzingen, damals vom Ex-Pfullinger Alexander Job trainiert, war Dobler insgesamt vier Jahre im Einsatz. In der Frauen-Bundesliga kannte er sich da schon aus, denn zuvor stand er in Diensten des VfL Sindelfingen, bei dem zu jener Zeit der ehemalige Bundestrainer Dago Leukefeld die Kommandos gab. »Das war damals schon manchmal stressig«, blickt Dobler zurück, »da hatte ich samstags oft zwei Spiele: erst die Sindelfingen Frauen, dann die Pfullinger Männer«.

Bei der Studienplatzsuche behilflich

Dass er zu den Handballern ein sehr gutes Verhältnis hat und dass er ihnen im medizinischen Bereich helfen kann, ist die eine Geschichte. Die andere: »Ich bin stolz darauf, dass ich vielen Spielern dank meiner Kontakte einen Studienplatz vermitteln konnte«, erzählt er. Beim derzeitigen Pfullinger Team haben Conrad Schmitt und Tim Hafner von dieser Fürsprache profitiert.

Dobler ist ein Mensch, der Zuversicht und Optimismus verströmt. Sein Traum: »Wenn ich mit dem VfL Pfullingen in die 2. Liga aufsteigen könnte, würde sich ein Kreis schließen.« In der 2. Liga hat im Sommer 1992 alles begonnen ... (GEA)