PFORZHEIM. 29. Spielminute in der Handball-Drittliga-Partie zwischen der TGS Pforzheim und dem VfL Pfullingen: Daniel Schlipphak wehrt einen Wurf des Pforzheimer Kreisläufers Davor Sruk ab, bringt den Ball ins Spiel, dreht sich in Richtung Pfullinger Bank und reckt die rechte Faust nach oben. Schlipphak hat bereits den zehnten Wurf pariert. Schlipphak macht die erste Halbzeit zum Schlipphak-Festspiel. Zehn Paraden, nur acht Gegentore, eine Fangquote von 56 Prozent - besser geht's fast nicht. Am Ende hat der 27 Jahre alte Keeper 14 Paraden in seiner Bilanz stehen und der VfL mit 27:23 (14:8) gewonnen.
»Daniel Schlipphak nimmt seine Rolle als Nummer eins voll an und übernimmt viel Verantwortung«, hat Pfullingens Neu-Trainer Florian Möck vor der Partie berichtet. Und fühlte sich hinterher bestätigt: »Wir hatten vor allem in der ersten Hälfte eine gute Abwehr mit einem sehr guten Schlipphak.« Pfullingens Kreisläufer Paul Prinz urteilte über den Torhüter: »Schlippi war bockstark.« Kapitän Lukas List ergänzte: »Unsere Abwehr war super, wie die lediglich acht Gegentore in den ersten 30 Minuten zeigen.«
Zeiler und Mühlhäuser überzeugen
In den Reihen der Pfullinger, die nach Rang drei in der Vorsaison in dieser Spielzeit einen Platz unter den ersten Fünf anpeilen, zeigten neben Schlipphak auch zwei Feldspieler starke Leistungen: Felix Zeiler und Julian Mühlhäuser. Rückraumspieler Zeiler trumpfte als Regisseur und sechsfacher Torschütze auf. »Wir haben phasenweise gut gespielt, hätten aber viel höher als mit vier Toren Unterschied gewinnen müssen«, sagte Zeiler. Im Angriff müsse man mit »mehr Bewegung« und vor allem »im Abschluss konsequenter« agieren. Kreisläufer Mühlhäuser, der mit seiner Dynamik und Schnelligkeit eine herausragende Runde spielen dürfte, trug sich ebenfalls sechs Mal in die Trefferliste ein.
Pfullingen lag vor lediglich 300 Zuschauern in der Bertha-Benz-Halle nie im Rückstand. Nach dem 1:1 (2. Minute) blieb es jedoch bis zur 18. Minute (7:6) knapp. Die Gründe: Zum einen war Pforzheims Rückraumspieler Lennart Cotic treffsicher, zum zweiten war im Pfullinger Angriffsspiel noch Sand im Getriebe. In der Endphase des ersten Durchgangs drehten die Möck-Schützlinge aber mächtig auf und setzten sich zum 14:8 ab.
Möck ärgert sich über Lustwürfe
Zu Beginn der zweiten Hälfte machte sich bei den Pfullinger Spielern Leichtsinn breit. »Das ärgert mich, dass wir durch Lustwürfe und null zielführende Aktionen den Gegner aufgebaut haben«, legte Möck den Finger in die Wunde. »Das dürfen wir uns nächste Woche in Horkheim nicht leisten.« Der VfL führte plötzlich nur noch 15:13 (38.), zog dann jedoch auf 19:13 (43.) und 26:19 (56.) davon. »Wir hatten einige Phasen drin, in denen wir die Bälle leichtsinnig weggeworfen haben«, meinte Prinz, »ich hatte aber nie das Gefühl, dass wir dieses Spiel verlieren könnten.« Die zahleich mitgereisten Pfullinger Fans ebenfalls nicht. (GEA)