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Wohlgemuth nach VfB-Niederlage: Waren nicht auf Schalkes Wucht vorbereitet

Der Auftritt des VfB Stuttgart im wichtigen Spiel bei Schalke 04 gibt Rätsel auf. Nach der 1:2-Niederlage gibt es widersprüchliche Aussagen. Insbesondere Sportdirektor Wohlgemuth verblüffte mit seiner Einschätzung.

Fabian Wohlgemuth
Fabian Wohlgemuth, Sportdirektor des VfB Stuttgart. Foto: Marijan Murat
Fabian Wohlgemuth, Sportdirektor des VfB Stuttgart.
Foto: Marijan Murat

GELSENKIRCHEN. Ist der Tiefpunkt mit dem 1:2 (0:2) beim Tabellenschlusslicht FC Schalke 04 für den Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart nun erreicht? Oder geht’s noch schlimmer? Sportdirektor Fabian Wohlgemuth fand unmittelbar nach Spielschluss am Samstagabend einen geradezu alarmierenden Grund für die nach dem 3:0-Hoffnungsschimmer gegen Köln weiter anhaltende Talfahrt. »Wir haben offensichtlich nicht mit der Entschlossenheit der Schalker gerechnet«, konstatierte der 43-Jährige. Die Strafe folgte auf den Fuß: Seit Mitte Mai 2021 haben es die Schwaben damit nicht mehr geschafft, zwei Siege in Folge zu landen.

Vor der Pause hatten die Gäste in der mit 62.271 Zuschauern ausverkauften Veltins-Arena den Abstiegskampf überhaupt nicht angenommen. Königsblau war klar überlegen und ging überaus verdient mit 2:0 in die Halbzeit. Es ist »eine Sache des Kopfes, dass man nicht ganz darauf vorbereitet ist, mit welcher Wucht wir hier rechnen müssen«, wetterte Wohlgemuth. Das Grundproblem der Mannschaft hat der Mislintat-Nachfolger längst ausgemacht: »Es ist nicht die Qualität, sondern ein Stück weit auch die Konstanz.« Diesen Schwankungen müsse man »entgegentreten und eine Lösung finden«.

Nach dem bereits zehnten Gegentreffer in der Anfangsviertelstunde (Dominick Drexler/10.) sowie einem Tor von Marius Bülter (40.), bei dessen Vorarbeit Linksverteidiger Borna Sosa im Zweikampf mit Flankengeber Rodrigo Zalazar, nach eigenem Bekunden, »nicht den Mut hatte, denn Ball zu erkämpfen« ging’s für Königsblau nach zuletzt vier torlosen Remis in Folge mit einer komfortablen Führung in die Halbzeit. Cheftrainer Bruno Labbadia gestand, dass er in der Pause »die Mannschaft wach rütteln« musste.

Derweil widersprach der Nachfolger von Pellegrino Matarazzo der niederschmetternden Analyse seines Sportdirektors und behauptete: »Wir waren vorbereitet auf das, was uns erwartet.« Die ersten 45 Minuten erinnerten dann doch sehr stark an das Alles-oder-Nichts-Spiel der vergangenen Saison bei Hertha BSC (0:2). Erst ein kapitaler Fehler des Schalker Torhüters Ralf Fährmann beim Anschlusstreffer von Sosa (63.) brachte den VfB zurück ins Spiel. Zuvor war auf dem Feld nicht wirklich ein Anführer zu erkennen, der das Heft in die Hand genommen hätte. Mit »Leadership« wird dies im Wirtschaftsjargon bezeichnet.

Dies ist ein weiteres Problem, das der bislang nur bedingt erfolgreiche Trainer schleunigst in den Griff kriegen muss. Die kurzfristige Erwartungshaltung für den Monat März dürfte angesichts des happigen Programms nicht allzu rosig sein. Mit den Partien gegen den FC Bayern am Samstag (18.30 Uhr), in Frankfurt und gegen Wolfsburg hat Stuttgart drei mächtig dicke Bretter zu bohren. Gut möglich, dass Labbadias Bilanz zur Länderspielpause nach wie vor bei fünf Punkten liegt. Es geht also noch schlimmer! (GEA)