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Warum es für den VfB Stuttgart weiter perfekt läuft

Die Leistung des VfB Stuttgart beim 4:0-Heimerfolg im baden-württembergischen Derby gegen den SC Freiburg war eine einzige Machtdemonstration. In welchen Bereichen der Bundesliga-Vizemeister eine bemerkenswerte Entwicklung genommen hat.

Es läuft perfekt für den VfB Stuttgart um die beiden Angreifer Nick Woltemade (links) und Ermedin Demirovic.
Es läuft perfekt für den VfB Stuttgart um die beiden Angreifer Nick Woltemade (links) und Ermedin Demirovic. Foto: Frank/Eibner
Es läuft perfekt für den VfB Stuttgart um die beiden Angreifer Nick Woltemade (links) und Ermedin Demirovic.
Foto: Frank/Eibner

STUTTGART. Drei Spiele, neun Punkte: Besser geht's nicht! Der VfB Stuttgart ist weiterhin eines der heißesten Teams in der Fußball-Bundesliga. Perfekt aus der Winterpause gestartet springt die Mannschaft durch den 4:0 (3:0)-Heimerfolg im baden-württembergischen Derby gegen den SC Freiburg auf Tabellenplatz vier. Die Leistung der Elf von VfB-Coach Sebastian Hoeneß im Duell gegen die Breisgauer - eines der am unangenehmsten zu bespielenden Teams im deutschen Oberhaus - war eine einzige Machtdemonstration. Was beim neunten Saisonsieg auffiel:

- Bemerkenswerte Entwicklung in der Defensive
Drei Spiele binnen sieben Tage und nur ein Gegentor. »Das ist top, das ist die Basis für Siege. Da sind wir aktuell auf einem guten Weg«, lobte Hoeneß seine Hintermannschaft. Allerdings nicht nur die. »Ich weiß, das ist eine Floskel. Aber das Verteidigen beginnt schon vorne. Wir sind total bereit, früh zu attackieren«, berichtete der 42-Jährige stolz. Die im bisherigen Saisonverlauf oftmals als Problemkind auserkorene Stuttgarter Defensivreihe verteidigte gegen Freiburg jeden Ball hochkonzentriert und entschlossen weg. Noch beeindruckender war die Bereitschaft, sich bereits im Mittelfeld in jedes Duell mit dem Gegenspieler und jeden verloren gegangenen Ball zu werfen. 128 zu 108 gewonnene Zweikämpfe sprechen eine deutliche Sprache. Es fällt auf: In den vergangenen Wochen sank auch die Qualität der gegnerischen Chancen. Ein Zeichen dafür, dass die Stuttgarter kompromissloser und geschlossener verteidigen. Ebenfalls bemerkenswert: Josha Vagnoman war mit seinen 24 Jahren der älteste Akteur in der Viererkette. »Dann ist ja davon auszugehen, dass da noch Potenzial nach oben ist«, sagte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth mit Blick auf die junge Hintermannschaft und lächelte.

- Nicht nur schön, sondern auch eiskalt
Den VfB unter Hoeneß verbindet man mit schön herausgespielten Toren nach sehenswerten Kombinationen. Das zeigten die Stuttgarter beim 4:0 durch Deniz Undav mal wieder eindrucksvoll. Die ersten drei Treffer fielen jedoch nach Standardsituationen. Das 1:0 direkt nach einer Ecke (2.), das 2:0 in der Folge eines Eckballs. Beide Male brachte der erneut überragende Spielmacher Angelo Stiller den Ball maßgeschneidert in die Mitte. Angreifer Ermedin Demirovic war der Nutznießer und köpfte mit seinem achten Saisontor zum 2:0 ein (17.). Ein erlösender Treffer für den bosnischen Nationalspieler, der immer wieder zurecht Kritik einstecken muss, weil er zu leichtfertig mit seinen Gelegenheiten umgeht. Nach dem Treffer zum entscheidenden 3:0 vom Elfmeterpunkt durch Nick Woltemade (45.+5) war zur Halbzeit aber endgültig klar: Der VfB kann nicht nur schön, sondern endlich auch eiskalt agieren. Auch in diesem Bereich ist beim Vizemeister in den vergangenen Wochen eine dringend nötigte Entwicklung zu erkennen.

- Immer wieder Woltemade
Es wird zur Gewohnheit und mittlerweile fast schon langweilig, Woltemade nach jedem Spiel hervorzuheben. Doch man muss es diesmal wieder tun. Denn der als hängende Spitze agierende den 1,98 Meter Schlaks ist aktuell der wichtigste Spieler in der Offensive des VfB. Weil er mit seinen technischen Fähigkeiten und seiner Ballbehauptung als Verbindungsspieler zwischen Mittelfeld und Sturmspitze dafür sorgt, dass die Angriffe zielstrebig ins letzte Drittel vorgetragen werden. Auch am Samstag verlor der 22-Jährige wieder fast keinen Ball, ließ die Kugel entweder schön klatschen oder leitete sie umgehend zu einem Mitspieler weiter. Damit brachte Woltemade seine Gegenspieler zur Verzweiflung. Und das, obwohl er an sich nichts Spektakuläres macht. Doch der Sommerzugang aus Bremen erledigt die einfachen Dinge derzeit in Perfektion. Und genau das ist bekanntlich das Schwierigste im Fußball. Mit ihm auf dem Feld sind die Schwaben deutlich durchschlagskräftiger. Ein kleines Gedankenspiel: Wo stünden die Stuttgarter, wenn Hoeneß den Youngster bereits von Spieltag eins an von der Leine gelassen hätte?

- Extremer Konkurrenzkampf
Gegen Freiburg fehlte Leonidas Stergiou im Aufgebot. Der Schweizer Nationalspieler war allerdings fit. Ein Indiz dafür, dass sich die Verletzungssituation in Bad Cannstatt wieder entspannt hat und nun so richtig der Konkurrenzkampf tobt. »Wir haben einen Kader, der sehr variabel agieren kann und inzwischen sehr breit ist. Auch, weil sich einige Spieler in den Fokus gespielt haben mit deren extrem schneller Entwicklung man vor zwei oder drei Monaten noch nicht gerechnet hat«, betonte Wohlgemuth. Da darf sich derSportvorstand selbst auf die Schulter klopfen. Gleichzeitig landet man automatisch bei Trainer Hoeneß. Egal, auf welchen Spieler man beim VfB blickt: Der 42-Jährige scheint jeden über kurz oder lang besser zu machen. (GEA)