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Warum die Diskussion um Ermedin Demirovic absurd ist

15 Bundesliga-Tore in 34 Einsätzen. Kein Spieler des VfB Stuttgart war treffsicherer als Ermedin Demirovic. Trotzdem steht der 27-Jährige oft schwer in der Kritik. GEA-Sportredakteur Maximilian Ott findet: Man sollte den Ball mal schleunigst flach halten.

Ermedin Demirovic hadert mit einer vergebenen Chance.
Ermedin Demirovic hadert mit einer vergebenen Chance. Foto: Weller/dpa
Ermedin Demirovic hadert mit einer vergebenen Chance.
Foto: Weller/dpa

STUTTGART. Was ist der Unterschied zwischen Hugo Ekitiké und Ermedin Demirovic? Der Eine, in diesem Fall das Frankfurter Sturmjuwel, hat in dieser Spielzeit den großen Durchbruch geschafft und gilt nun als der nächste astronomische Millionen-Transfer, den die Eintracht in diesem Sommer verbuchen wird. Dem Anderen, Stuttgarts 21 Millionen Euro teurer Sommerzugang, wird eine durchwachsene Premierensaison in Bad Cannstatt nachgesagt und mitunter sogar der Fehleinkauf-Stempel aufgedrückt.

Das Absurde: Beide Spieler haben in der abgelaufenen Bundesliga-Saison jeweils 15 Treffer erzielt, womit sie im deutschen Oberhaus auf dem geteilten sechsten Platz liegen. Wenn es einen letzten Beweis braucht, wie verzerrt die Wahrnehmungen und wie durchgeknallt die Fan-Erwartungen im emotionalisierten Fußball-Geschäft manchmal sind: Bitteschön. Nur fünf Spieler haben seit der Jahrtausendwende für den VfB in einer Bundesliga-Saison mehr Tore erzielt als Demirovic. Nur zur Einordnung.

Guirassy hat die Erwartungen ins Unermessliche verschoben

Doch woher kommt dann diese große Diskrepanz zwischen der vorherrschenden Meinung über den bosnischen Nationalspieler und dessen tatsächlicher Leistung auf dem Feld? Der Schuldige dafür ist schnell gefunden: Serhou Guirassy. Der 29-Jährige hat im Vorjahr mit seinen 28 Treffern die Grenzen verschoben bei der Frage, was die VfB-Fans von ihren Stürmern erwarten dürfen. Demirovic hätte es wissen müssen: Er kann als Nachfolger des Stuttgarter Rekord-Torjägers nur verlieren. Ob das gerecht ist? Gute Frage!

Jedenfalls hat der Bosnier selbst auch seinen Teil zu diesem negativen Geschwafel rund um seine Person beigetragen. Vor dem Tor agierte der 27-Jährige nicht immer glücklich und versiebte so manche Großchance. So etwas bleibt länger im Gedächtnis eines Fußball-Fans, als ein Treffer beim 4:0 gegen den SC Freiburg im Januar. Dazu kommt: In der Champions League und im DFB-Pokal kommt der bullige Stürmer in insgesamt 13 Einsätzen auf nur zwei Tore. Alles in allem kann man trotzdem nur sagen: Ball flach halten. Das war eine ordentliche Premierensaison für Demirovic im VfB-Dress. Schließlich war den Stuttgartern der Stürmer vor einem Jahr nach ebenfalls 15 Treffern für Augsburg 21 Millionen Euro wert. (GEA)