STUTTGART. »Aufs Hoffen verlassen wir uns nicht«, meinte Stuttgarts Cheftrainer Tayfun Korkut vor dem Gastspiel seiner Bundesliga-Fußballer am Sonntag (18 Uhr) beim SC Freiburg. Nach außen hin entspannt präsentierte sich der Deutsch-Türke, als er gestern sagte: »Wir gehen mit dem Optimismus aus einer guten Trainingswoche in dieses Spiel.« Die beiden Niederlagen des VfB zum Rundenauftakt sowie das Erstrunden-Aus im DFB-Pokal haben keine sichtbaren Spuren bei ihm hinterlassen. Es ist ja auch nicht der erste Fehlstart, den der mittlerweile 44-Jährige hingelegt hat. In der Saison 2016/17 holte Korkut mit dem Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern nur zwei Pünktchen aus den ersten sechs Partien.
Die anfängliche Euphorie der VfB-Fans ist mittlerweile einer gewissen Ernüchterung gewichen. Im Internet werden die ersten Anhänger sogar schon wieder unruhig. Dabei müssten sie sich mittlerweile an verkorkste Saisonstarts gewöhnt haben. Denn vor allem in der jüngeren Vergangenheit sind die Schwaben immer wieder nur mühsam in die Spur gekommen. In der Abstiegs-Saison 2015/16 blieb der Club sogar in den ersten vier Bundesliga-Spielen sieg- und punktlos, hatte aber zumindest die erste Pokalrunde überstanden. In den Spielzeiten 2013/14 und 2010/11 verlor der Club die ersten drei Bundesliga-Partien, nachdem die erste Runde im DFB-Pokal überstanden war.
Die üblichen Lobhudeleien
Die ebenfalls punktlosen Freiburger sieht er als »Mannschaft, die ebenfalls einen Sieg braucht«. Die Breisgauer würden »bis zur letzten Sekunde alles geben und bis ans Limit gehen«, verfiel Korkut in die üblichen Lobhudeleien, wenn es um die Charakterisierung des Gegners geht. Konkreter wurde er beim Personal. Offensivspieler Daniel Didavi habe wegen seiner Achillessehnenprobleme in der kompletten Länderspielpause nicht mit der Mannschaft trainieren können. Daneben fällt Abwehrspieler Marc Oliver Kempf (Muskelfaserriss im Oberschenkel) aus.
Für das sehnsüchtig erwartete erste Pflichtspieltor bedürfe es am Sonntag im Schwarzwald-Stadion einer besseren Gesamtleistung der Mannschaft, betonte Korkut. Die Offensiv-Abteilung müsse mehr in Szene gesetzt werden. »Wir können nicht einfach die Bälle nach vorne hauen und sagen: Macht mal!« Dass der VfB Tore schießen kann, hat er in der Vorbereitung bewiesen, die er ungeschlagen bestritten hatte. Man sei sich »bewusst, dass wir zielstrebiger sein müssen in den nächsten Spielen, dass wir uns mehr Torchancen erarbeiten und in die gefährlichen Zonen kommen müssen«.
Auf seine Gedankenspiele bei der Besetzung der Offensive (Wer ist der Nebenmann von Mario Gomez?) sowie der Innenverteidigung (Mit oder ohne Holger Badstuber?) angesprochen reagierte Korkut gereizt, ja fast allergisch und vermied das Nennen von Namen wie der Teufel das Weihwasser. Vielmehr beschwor er »das Gefühl innerhalb der Mannschaft, dass man es am Wochenende besser machen will«. Dazu müssen aber die Abläufe der vergangenen Rückrunde wiedergefunden werden, die verloren gegangen zu sein scheinen. Sonst setzt es im Derby die nächste Niederlage – es wäre die 100. für Kapitän Christian Gentner mit dem VfB. (GEA)