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VfB Stuttgart vor dem Süd-Gipfel gegen den FC Bayern: Konzentration auf eigene Stärken

Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart stellt sich vor der Partie beim Serienmeister FC Bayern auf unangenehme 90 Minuten ein. Jedoch werden auch Erinnerungen an das letzte Spiel in München wach.

Der VfB Stuttgart könnte mit Chris Führich (links) gegen die Bayern auf mehr Speed setzen.  FOTO: BUERKE/EIBNER
Der VfB Stuttgart könnte mit Chris Führich (links) gegen die Bayern auf mehr Speed setzen. FOTO: BUERKE/EIBNER
Der VfB Stuttgart könnte mit Chris Führich (links) gegen die Bayern auf mehr Speed setzen. FOTO: BUERKE/EIBNER

STUTTGART. Trotz der gewohnt klaren Außenseiterrolle reist der Tross des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart nicht ohne eine gewisse Erwartungshaltung zum Gastspiel am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) beim FC Bayern. »Auch wenn es in München relativ schwierig sein wird: Wir fahren mit einem guten Gefühl hin«, erklärte Sportdirektor Sven Mislintat. »Wir haben die Chance zu zeigen, was wir draufhaben«, gibt sich nun auch Cheftrainer Pellegrino Matarazzo kämpferisch: »Wenn wir als Einheit auftreten und dagegenhalten, sind wir auch auswärts in München fähig zu punkten. Wir fahren hin, um etwas zu holen.«

- 107. Süd-Derby

Zum 107. Mal treffen die beiden Bundesliga-Clubs aufeinander. Nur drei Partien im Oberhaus gab es bislang häufiger: das Nord-Derby Bremen gegen Hamburg (108 Mal), den Klassiker Bayern gegen Gladbach (109) und das Nord-Süd-Duell Bremen gegen Bayern (110).

- Blick zurück lässt hoffen

Auch wenn 17 der zurückliegenden 20 Punktspiele des VfB auswärts beim Rekordmeister verloren gingen, gibt der Blick zurück doch ein wenig Grund zur Hoffnung. Am 33. Spieltag der Vorsaison hatten die Schwaben mit einem ansehnlichen 2:2 die Basis für den späteren Last-Minute-Klassenverbleib gelegt. Und am letzten Spieltag der Saison 2017/18 gab es sogar einen beeindruckenden 4:1-Erfolg in der Allianz-Arena.

- Die Chancen

»Wir haben die Chance zu zeigen, dass wir mit Fokus, Geschlossenheit und Herz auf dem Platz stehen und konkurrenzfähig sind«, beschreibt Matarazzo die Erwartungshaltung. Man dürfe sich messen mit einem »Weltklasse-Gegner«, gespickt mit »Weltklasse-Einzelspielern«. Einen kleinen Vorteil könnten die Schwaben möglicherweise daraus ziehen, dass die Begegnung zwischen den beiden Champions-League-Krachern bei Inter Mailand (2:0) und am Dienstag gegen den FC Barcelona das fünfte von sechs Spielen der Münchner binnen 18 Tagen ist.

- Die Risiken

Selbst Inter hat die bärenstarke linke Seite der Bayern am Mittwochabend nur schwerlich in den Griff bekommen. Es gibt, laut VfB-Coach, mehrere Möglichkeiten, die diesbezüglich rechte Stuttgarter Seite zu stärken: Mit Pascal Stenzel könnte eine eher defensivere Variante gewählt werden. »Es gibt aber auch Gründe, die Position auf der rechten Außenbahn mit mehr Speed zu besetzen«, orakelt Matarazzo und führt die Personalien »Chris Führich oder Silas« an. Um der Dominanz der Bayern in der gegnerischen Hälfte zu begegnen, sieht er auch eine Vierer-Abwehrreihe als probates Mittel.

AUFMUNTERNDE WORTE

Pellegrino Matarazzo hat aufmunternde Worte an Sasa Kalajdzic gerichtet, der sich nach seinem Wechsel am Mittwoch vor einer Woche zu den Wolverhampton Wanderers gleich im ersten Spiel beim 1:0-Sieg gegen den FC Southampton einen erneuten Kreuzbandriss zugezogen hat. »Das tut mir sehr leid. Ich habe ihm gute Besserung gewünscht«, berichtet der VfB-Coach von einer Nachricht an den 25-Jährigen. (wil)

- Die Herangehensweise

Der Coach fordert volle Konzentration auf die eigene Qualität sowie die eigenen Stärken. Auch wird die eine oder andere Video-Sequenz vom Remis der Vorsaison beim Erarbeiten der Herangehensweise als Anschauungsmaterial dienen. Zudem wird das Umschaltspiel bei Ballgewinn und -verlust gegen die Bayern eine entscheidende Rolle spielen. »Es ist gegen so eine extrem starke Gegenpressing-Mannschaft extrem wichtig, vor allem auch verloren gegangene Bälle zurückzugewinnen«, analysiert Matarazzo. Ein Trainingsschwerpunkt der vergangenen Tage lag deshalb auf dem Umschaltspiel.

- Das leidige Schiedsrichter-Thema

Matarazzo und auch Sportdirektor Mislintat hatten sich schon in der Vergangenheit immer wieder mit den Schiedsrichtern wegen derer Entscheidungen angelegt – und führten dies bislang auch in dieser Runde so fort. Zumindest beim Coach soll spätesten nach seiner gelb-roten Karte in Köln (0:0) Schluss damit sein. Er habe bereits angekündigt, diesbezüglich »aktuell einen anderen Weg zu gehen«. Dies bedeute aber keineswegs, dass er am Spielfeldrand weniger emotional auftreten werde. »Ganz im Gegenteil!«

- Erste Zwischenbilanz

Nach fünf Spieltagen stehen dem VfB als Tabellen-Zwölfter vier Zähler zu Buche – genau wie in der Vorsaison als Team auf Rang 14. Allerdings sind es mit fünf Gegentoren viel weniger als vor einem Jahr (zwölf). Abgesehen vom Spiel gegen Schalke (1:1) lege sein Team ein anderes Verteidigungsverhalten an den Tag. »Wir schalten auch anders um«, hebt Matarazzo die bislang positiven Dinge dieser Spielzeit hervor. Seine Mannen seien größtenteils bereit, für jedes Tor und jeden Punkt als Einheit zu kämpfen. Er legt aber auch den Blick auf ein Manko: »Wir hätten sicherlich mehr Tore schießen können, ja müssen bei den Chancen, die wir hatten.« Dadurch fehlten seinem Team »schon auch ein paar Punkte«.

- Das Personal

Nikolas Nartey (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Tanguy Coulibaly (Zehenverletzung) bestreiten weiterhin nur ein Teiltraining – voraussichtliche Rückkehr nach der Länderspielpause am 1. Oktober beim VfL Wolfsburg. Matarazzo: »Es wird bei beiden noch etwas dauern, aber sie sind auf einem guten Weg.« Youngster Laurin Ulrich (Hüftbeugerverletzung) wird nächste Woche ins Teiltraining einsteigen. Josha Vagnoman (Gelb-Rot-Sperre) und Luca Pfeiffer (Rotsperre) stehen nicht zur Verfügung. (GEA)