AUGSBURG. Die Höhenflieger des VfB Stuttgart sind in der Fußball-Bundesliga nicht zu stoppen. Das Team von Trainer Sebastian Hoeneß setzte sich beim FC Augsburg mit 1:0 (0:0) durch. Das war der 22. Sieg in dieser Saison. Vereinsrekord. Nie zuvor haben die Stuttgarter mehr als 21 Spiele in einer Erstliga-Spielzeit gewonnen. Den Goldenen Treffer des Abends erzielte Serhou Guirassy nach Klasse-Vorarbeit von Enzo Millot - es war das 26. Saisontor von Guirassy.
»Wir wollen den dritten Platz nicht mehr abgeben und schielen ein bisschen auf Platz zwei«, sagte VfB-Angreifer Deniz Undav unmittelbar nach Spielende. So schnell konnte der 27 Jahre alte Nationalspieler gar nicht rechnen: Der dritte Platz ist den Stuttgartern schon jetzt nicht mehr zu nehmen. Am Sonntag kann der FC Bayern München mit einem Punktgewinn gegen den VfL Wolfsburg wieder an den Cannstattern vorbeiziehen.
Hoeneß strahlt über beide Backen
»Wir haben es verdient, da oben zu stehen«, stellte Angelo Stiller fest. »Wir haben kontrolliert gespielt und den Ball gut laufen lassen«, fügte der Mittelfeldmann, ein wichtiger Anker im VfB-Ensemble, hinzu. »Ich bin sehr, sehr zufrieden«, strahlte auch Hoeneß über beide Backen. »Wir haben ein gutes Spiel gemacht.« Der Coach fand nur einen Kritikpunkt: »Im letzten Drittel fehlte die Genauigkeit.« Ein dickes Lob für den VfB gab's auch vom Augsburger Niklas Dorsch: »Stuttgart findet immer Lösungen.« Sein Mitspieler Ermedin Demirovic schwärmte: »Stuttgart spielt überragenden Fußball.«
Das Gegentor, so Dorsch, sei aus seiner Sicht »unnötig« gewesen. Aus dem Stuttgarter Blickwinkel war es herrlich herausgespielt. In der 48. Minute sah Millot, zwei Meter hinter der Mittellinie stehend, wie Guirassy startet und hob die Kugel über die Abwehr. Stuttgarts Torjäger holte den Ball mit rechts aus der Luft und spitzelte ihn 13 Meter vor dem Tor mit links an Augsburgs Keeper Tomas Koubek vorbei. Der tschechische National-Keeper zeigte eine bravouröse Leistung und verhinderte mit zahlreichen Paraden eine höhere Niederlage.
763 Pässe gespielt
Die Überlegenheit des VfB spiegelte sich auch in der Statistik wider: Das Hoeneß-Team hatte 77 Prozent Ballbesitz und spielte 763 Pässe. Beim FC Augsburg hingegen wurden lediglich 226 Pässe gezählt.
Einige gute Möglichkeiten vergab Chris Führich. In der 13. Minute wurde er von Undav herrlich in Szene gesetzt und verfehlte das FCA-Gehäuse nur um Zentimeter. Kurz nach Wiederanpfiff scheiterte er an Koubek. Die beste Stuttgarter Möglichkeit in Durchgang eins vergab Jamie Leweling (35. Minute). Der schnelle Angreifer nahm auf der linken Seite Tempo auf, ließ Jeffrey Gouweleeuw stehen und schloss aus spitzem Winkel zehn Meter vor dem Tor ab. Koubek brachte noch eine Hand an den Ball und lenkte ihn an den Pfosten.
Führich im Fokus englischer Top-Vereine
Zurück zu Führich: Der 26-Jährige ist in dieser Saison zum Nationalspieler aufgestiegen - und in aller Munde. Er wird bei namhaften Clubs aus Zugang gehandelt. Darunter sind sein Ex-Club Borussia Dortmund und Bayern München. Die beiden deutschen Schwergewichte sollen nun aber Konkurrenz erhalten haben. Führich, der erste kürzlich seinen Vertrag beim VfB bis Juni 2028 verlängert hat, steht im Fokus englischer Top-Vereine. Wie üblich, soll Führich eine Ausstiegsklausel in seinem Vertragswerk stehen haben, die im Bereich von 30 Millionen Euro liegen soll. Zu den Interessenten soll auch der FC Chelsea gehören. Im Moment kämpft Führich aber für den VfB. Und hat ein großes Ziel: Die Bayern verdrängen und die aus Stuttgarter Sicht traumhafte Saison mit Platz zwei abschließen. (GEA)