STUTTGART. Erschöpft, aber überglücklich sank Matchwinner Sasa Kalajdzic nach dem Schlusspfiff an der Mittellinie zu Boden. Der Stürmer hat dem VfB Stuttgart einen erfolgreichen Jahresabschluss beschert und sein Team ins Achtelfinale des DFB-Pokals geführt. Dank eines Treffers des österreichischen Nationalspielers in der 15. Minute gewannen die Schwaben am Mittwoch mit 1:0 (1:0) gegen ihren badischen Rivalen SC Freiburg.
Es ist die Krönung eines sportlich starken Jahres des VfB. Als Aufsteiger liegt er zur Winterpause in der Fußball-Bundesliga auf einem respektablen siebten Tabellenplatz - und darüber hinaus steht er nun auch noch im Pokal in der Runde der letzten 16 Mannschaften. Für die zuletzt formstarken Freiburger ist dagegen zum dritten Mal in Folge in der zweiten Runde Endstation.
Kalajdzic sprach von einem »geilen Sieg« und räumte ein, dass er den Ball beim Tor gar nicht so treffen wollte. Trainer Pellegrino Matarazzo war entsprechend zufrieden. »Wir haben die erste Halbzeit richtig guten Fußball gespielt, das war sehenswert. In der zweiten Halbzeit haben wir gekämpft und viel Leidenschaft gezeigt«, sagte der Coach und zog Bilanz: »Wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir wachsen mit jedem Erfolg. Ich freue mich auf mehr.« Freiburgs Christian Günter war dagegen enttäuscht: »Wir haben in der zweiten Halbzeit die Chancen nicht genutzt. Wir hatten die Dinger auf dem Fuß. Es hat nicht unbedingt die bessere Mannschaft gewonnen.«
Noch vor gut drei Monaten hatte der Sport-Club zum Saisonauftakt drei Punkte aus Stuttgart entführt und dabei schon nach 48 Minuten mit 3:0 in Führung gelegen. Dass sich der VfB aber seitdem erheblich weiterentwickelt hat, wurde im letzten Pflichtspiel des Jahres deutlich. Die Schwaben hatten dieses Mal das Geschehen deutlich besser unter Kontrolle und ließen die Freiburger Offensive in der ersten Halbzeit kaum zur Entfaltung kommen.
Auch wenn Toptorschütze Silas Wamangituka, der schon acht Pflichtspieltreffer erzielte, dieses Mal mit Knieproblemen passen musste, funktionierte das Stuttgarter Angriffsspiel. Besonders der Führungstreffer war sehenswert. Über Tanguy Coulibaly, Mateo Klimowicz und Gonzalo Castro kombinierte sich der VfB durch die Freiburger Hintermannschaft, ehe schließlich Kalajdzic den Angriff mit dem Tor vollendete.
Der Österreicher präsentiert sich aktuell in guter Verfassung, was auch Freiburgs Trainer Christian Streich aufgefallen ist. Beim 2:2 gegen Union Berlin sei Kalajdzic mit seinen beiden Joker-Toren neulich »fast schon weltklasse« gewesen. Und auch in den weiteren Szenen dieses Pokalduells wurde es meist gefährlich, wenn Kalajdzic beteiligt war (19. und 22.).
Der Auftritt der Breisgauer in der ersten Halbzeit schmeckte Streich überhaupt nicht, an der Seitenlinie zeigte der Coach deutlich mehr Einsatz als seine Spieler. So war die auffälligste Szene der Freiburger noch eine von Vincenzo Grifo ausgelöste Rangelei mit Pascal Stenzel kurz vor der Pause (45.).
Auch im zweiten Durchgang war der VfB bemüht, seine Heimmisere aus der Bundesliga (vier Remis, zwei Niederlagen) abzulegen. Einen Distanzschuss von Orel Mangala konnte Benjamin Uphoff parieren (53.). Der Keeper stand für Stammkraft Florian Müller zwischen den Pfosten, auch beim VfB erhielt die eigentliche Nummer zwei Fabian Bredlow diesmal den Vorzug.
Bredlow hatte lange Zeit einen beschäftigungslosen Abend, ehe er den Gästen eine Chance ermöglichte, als er den Ball aus den Händen gleiten ließ (60.). Ermedin Demirovic wäre fast der Nutznießer gewesen. Es war der Startschuss für eine gute Freiburger Phase, in der Grifo eine weitere Großchance besaß (64.) und Bredlow noch ein weiteres Mal wackelte (71.). Dafür war der Keeper aber bei einem Schuss von Demirovic zur Stelle (81.). Auf der Gegenseite verpassten Kalajdzic (71.) und Mangala (72.) die Vorentscheidung. (dpa)