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VfB: Gentner sieht noch keine Endspiele

Der 33 Jahre alte VfB-Kapitän, dessen Vertrag in Stuttgart im Juni ausläuft, will seine Karriere fortsetzen

Klare Ansage: Christian Gentner hat Erfahrung im Abstiegskampf.  FOTO: WITTERS
Klare Ansage: Christian Gentner hat Erfahrung im Abstiegskampf. FOTO: WITTERS
Klare Ansage: Christian Gentner hat Erfahrung im Abstiegskampf. FOTO: WITTERS

STUTTGART. Eigentlich ist es nicht lang her, aber es fühlt sich so an. Schnelllebig ist der Profifußball. Viel ist passiert seit 2016, seit dem Abstieg des VfB Stuttgart. Christian Gentner kann sich nicht mehr an alles erinnern, er will es wohl auch nicht. Schön war es jedenfalls nicht damals, als der VfB in die zweite Liga abstürzte.

Jetzt sitzt Gentner da und sagt, er sei »definitiv optimistisch«. Vor dem 20. Bundesliga-Spieltag steht der VfB deutlich schlechter da als 2016. Allerdings ist noch genug Zeit, um einen Ausweg aus der Misere zu finden. »Das spielerische Potenzial ist da«, sagt der Mannschaftskapitän. Aber es ist viel zu oft gut versteckt. Die Stuttgarter Mannschaft ist eine Fehlermannschaft. Allzu leicht lässt sie sich vom Weg abbringen. »Wir müssen das auch mental auf die Platte bringen«, sagt der 33-Jährige.

»Das ist eine Mannschaft, die sich nie aufgibt und hängen lässt«

Im Gespräch sieht man bei ihm immer wieder eine Falte auf der Stirn auftauchen. Das Gesicht ist dann umwölkt. Aber die sportliche Lage ist auch ernst. Platz 16, Drittletzter. Vier Spiele in Folge verloren, den Neustart nach der Winterpause verpatzt. Allein deshalb nicht noch weiter hinten in der Tabelle, weil der Vorletzte Hannover 96 und Schlusslicht 1. FC Nürnberg noch weniger hinbekommen.

Jetzt aber muss die Wende kommen. Das ist die klare Erwartung bei den VfB-Fans. Jetzt geht es gegen den SC Freiburg und Fortuna Düsseldorf, zwei Teams, die man in Stuttgart eigentlich deutlich hinter dem VfB wähnte. Zwei Teams, die jedoch auf den Plätzen 13 und 14 sieben Punkte Vorsprung haben und mit Erfolgen gegen die Stuttgarter Mannschaft weit wegziehen könnten.

Der Erfolgsdruck ist groß. Christian Gentner sieht die Psycho-Falle. Doch Angst kann nur schaden. »Jetzt gilt es, das Spiel gegen Freiburg positiv, optimistisch anzugehen.« Für den Kapitän, dessen Vertrag im Sommer ausläuft (»Ich werde meine Karriere nicht beenden«), ist jedenfalls klar: »Endspiele sind es noch nicht, dafür ist es noch zu früh in der Saison.« Aber, logisch: »Es sind enorm wichtige Spiele.«

Markus Weinzierl hat den Trainerjob erst zum achten Spieltag übernommen, als Tayfun Korkut nach der Niederlage in Hannover gehen musste. Unvorstellbar ist es nicht, dass es beim VfB einen weiteren Trainerwechsel geben könnte, sollten die beiden Partien gegen Freiburg und in Düsseldorf verloren gehen.

»Wir haben nur Argumente, wenn wir in den kommenden Spielen Ergebnisse liefern«, sagt Christian Gentner. Auf ihn, den Kapitän, die Identifikationsfigur, kommt es jetzt besonders an. Auf dem Platz natürlich, aber vor allem im Verhältnis zu den Fans. Risse im Gefüge waren zuletzt erkennbar. Bei der enttäuschenden Heimpleite gegen Mainz öffnete sich eine Kluft zwischen den Anhängern und der Mannschaft. Gentner glaubt nicht, dass dieser Trend sich im wichtigen Heimspiel gegen den SC Freiburg fortsetzen wird. »Weil die Fans in sämtlichen Situationen der letzten Jahre«, als es nicht optimal lief, »die Mannschaft immer unterstützt haben«.

2016 allerdings war Schluss damit, als die Abwärtsspirale beim VfB immer auswegloser wurde und die Spieler immer desolater auftraten. So werde es aber nicht noch einmal kommen, versichert Gentner. Er sieht sich als Kapitän einer Mannschaft, »die sich nie aufgibt und hängen lässt«. Wieder absteigen? Nein. »Ich glaube nicht, dass wir in so einen Fluss reinkommen.« Das dachte man vor knapp drei Jahren allerdings auch. (GEA)