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Nur 1:1 gegen Darmstadt: VfB Stuttgart verpasst Sprung auf Platz zwei

Sosa erzielt mit seinem ersten Tor Sekunden vor dem Pausenpfiff den Ausgleich

Mario Gomez (links) vom VfB Stuttgart hadert, als Schiedsrichter Patrick Ittrich das vermeintliche Tor zum 2:1 nach Videobeweis
Mario Gomez (links) vom VfB Stuttgart hadert, als Schiedsrichter Patrick Ittrich das vermeintliche Tor zum 2:1 nach Videobeweis wegen Abseits nicht anerkennt. FOTO: EIBNER
Mario Gomez (links) vom VfB Stuttgart hadert, als Schiedsrichter Patrick Ittrich das vermeintliche Tor zum 2:1 nach Videobeweis wegen Abseits nicht anerkennt. FOTO: EIBNER

DARMSTADT. Die Auswärtsseuche hat ein Ende. Nach zuletzt drei Niederlagen (1:2 in Sandhausen, 0:1 in Osnabrück, 2:6 beim Hamburger SV) in Folge hat der Fußball-Zweitligist VfB Stuttgart gestern Abend sein zweites Montagsspiel in Folge beim SV Darmstadt 98 zumindest mit einem 1:1 (1:1) beendet. Dadurch bleibt der Bundesliga-Absteiger zum Ende der Hinrunde auf den dritten Tabellenplatz. Dieser würde die Relegation bedeuten. Spitzenreiter Arminia Bielefeld (34 Zähler) steht vor dem letzten Aufgalopp des Jahres am Wochenende vier Punkte vor dem HSV und dem VfB (beide 30). Für Spannung ist also gesorgt.

Durch das Remis vor 14 875 Zuschauern im altehrwürdigen Stadion am Böllenfalltor hat Stuttgart jedoch seit Anfang Oktober nur drei der acht zurückliegenden Duelle mit Kellerkindern für sich entscheiden. Wie zuletzt gegen Nürnberg (3:1), als die Mannschaft erst einige Minuten nach dem Beginn der zweiten Halbzeit anfing zu überzeugen, zeigte sie auch diesmal nicht schon frühzeitig, wer vom Papier her die Favoritenrolle innehatte. Die Stuttgarter blieben mit dem Unentschieden allerdings ihrer Stärke bei Montagsspielen treu. So wurden in der Zweitliga-Saison 2016/17 sowie der aktuellen Spielzeit zusammen 26 von 33 möglichen Punkten eingefahren.

Effektivität hat gefehlt

»In der zweiten Halbzeit haben wir vorne Riesenchancen gehabt. Wenn du diese Chancen machst, gewinnst du hier und springst auf Platz zwei«, ärgerte sich Gonzalo Castro im Sky-Interview. Der 32-Jährige wies aber auch darauf hin, dass sich das Team »in einer Entwicklung« befinde und noch nicht jeder optimal mit dem Spielsystem des Cheftrainers Tim Walter zurechtkommen würde. »Es kommen immer mal wieder Widerstände. Aber wir sind auf einem guten Weg.«

Der jüngst in die Kritik geratene Walter brachte am Montag erwartungsgemäß den zuletzt gegen Nürnberg nach seiner Einwechslung auftrumpfenden Silas Wamangituka von Anfang an. Der wieder genesene Spielmacher Daniel Didavi nahm dafür auf der Bank Platz. Auf der Torwart-Position entschied er sich erneut für den vermeintlichen Ersatzmann Fabian Bredlow und damit gegen Gregor Kobel. Im Interview mit Pay-TV-Sender Sky erklärte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat vor der Partie, dass es sich bei der Umstellung nicht um eine generelle Wachablösung handele. Vielmehr sei der Wechsel Ausdruck des Leistungsprinzips, nach dem gute Leistungen in Training und Spiel belohnt würden. Damit startete Walter so, wie er in die starke zweite Halbzeit gegen die Franken gegangen war.

Die Gastgeber begannen aus einer massiven Abwehr heraus und überließen dem VfB das Spiel. Dieser machte aus seiner 4-3-3-Formation mit dem zuletzt wieder erstarkten Mario Gomez als einziger Spitze Druck, ohne allerdings allzu große Torgefahr auszustrahlen. Wie vor acht Tagen gerieten die Stuttgarter dann erneut ins Hintertreffen. Einen Steckpass des Darmstädter Marvin Mehlem verwandelte Tobias Kempe zum 1:0 (20.). Die Gäste hatten bis dato keinen Plan, wie sie die engen Defensiv-Reihen des Gegners durchkreuzen sollten.

Gomez macht seinem Ärger Luft

Der VfB wirkte ideenlos. Der erste Schuss aufs Darmstädter Tor gelang Philipp Förster (29.). Dario Dumic prüfte in der Folge Bredlow aus 20 Metern (35.) und der glänzend aufspielende Mehlem den Stuttgarter Keeper aus kurzer Distanz (42.). In der 45. Minute dann wie aus dem Nichts der Ausgleich. Nach Flanke des Wamangituka und einem Kopfball von Gonzalo Castro erzielte Borna Sosa im Nachschuss mit seinem ersten Tor für den VfB das 1:1 und belohnte sich damit für seine gute Leistung.

Die Schwaben kamen wie zuletzt aggressiver aus der Kabine, machten vor allem über die Außen deutlich mehr Druck. Gomez schoss aus 16 Metern zu weit übers Tor (55.) und sein vermeintlicher Treffer zur 2:1-Führung wurde wegen Abseits wieder mal vom Videoassistenten aberkannt (65.). »Für mich war das gleiche Höhe«, ärgerte sich Gomez nach dem Spiel vor dem TV-Mikrofon. »Das ist einfach so ein Bullshit«, klagte er: »Ich bin wirklich froh, dass es für mich nicht mehr fünf Jahre geht, weil so macht es keinen Spaß.« In der Schlussphase ersetzte Walter den glücklosen Ex-Nationalspieler durch Hamadi Al Ghaddioui (70.). Der bislang fünffache Torschütze konnte allerdings nichts mehr bewegen. Und Förster hatte Pech, als er in der 78. Minute nur den Pfosten traf. (GEA)