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Mittelstädt zum DFB? Zagadou unterschätzt? Viele Fragen beim VfB Stuttgart

Es geht Schlag auf Schlag. Der Topspiel-Marathon für den VfB Stuttgart geht am Sonntag weiter. Vor dem Bundesliga-Spitzenspiel gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen beantwortet der GEA vier spannende Fragen um das Team von Sebastian Hoeneß.

Einer der unterschätztesten Stuttgarter: Verteidiger Dan-Axel Zagadou, der Dortmunds Karim Adeyemi abgrätscht.
Einer der unterschätztesten Stuttgarter: Verteidiger Dan-Axel Zagadou, der Dortmunds Karim Adeyemi abgrätscht. Foto: Eibner-Pressefoto/Michael Weber
Einer der unterschätztesten Stuttgarter: Verteidiger Dan-Axel Zagadou, der Dortmunds Karim Adeyemi abgrätscht.
Foto: Eibner-Pressefoto/Michael Weber

STUTTGART. Es geht Schlag auf Schlag. Der 2:0-Erfolg im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Borussia Dortmund bildete den Auftakt eines zwei Wochen andauernden Top-Spiel-Marathons für den VfB Stuttgart. Am Sonntag (15.30 Uhr/Dazn) gastiert niemand Geringeres als der immer noch ungeschlagene Bundesliga-Primus Bayer Leverkusen zum Spitzenspiel in der Stuttgarter MHP-Arena, bevor die Mannen um VfB-Kapitän Waldemar Anton eine Woche später zum deutschen Rekordmeister FC Bayern in die Allianz Arena reisen. Der GEA beantwortet vier spannende Fragen rund um das Team von Erfolgscoach Sebastian Hoeneß.

- Ist der VfB ein Pokal-Titelkandidat?
»Jeder hat den Traum, einmal im DFB-Pokal-Finale im Berliner Olympiastadion zu stehen. Für mich als Berliner wäre es natürlich etwas ganz Besonderes«, sagte Maximilian Mittelstädt, im Sommer von Hertha BSC gekommen, nach dem Pokalcoup gegen den BVB. Und tatsächlich ist die Ausgangslage günstig wie selten zuvor. Drei Bundes- stehen vier Zweit- und einem Drittligisten gegenüber. Orientiert man sich rein an den Zahlen und Fakten, dann ist die Hoeneß-Elf neben Spitzenreiter Leverkusen das Team, das es nun zu schlagen gilt. Mit anderen Worten: Ja, der VfB ist ein Titelkandidat im DFB-Pokal. Dessen sind sich auch die Verantwortlichen bewusst, der Pokalerfolg gegen den BVB ist auch deshalb noch wertvoller. »Wir stehen im Viertelfinale, da brauchen wir nun auch über nichts anderes mehr sprechen«, sagte Hoeneß selbstbewusst. »Ich kann den Traum von Maxi teilen .« Am Sonntag (Auslosung ab 19.15 Uhr/ARD) steht fest, mit wem es die Stuttgarter in der Runde der letzten Acht aufnehmen. Die Viertelfinal-Partien werden zwischen dem 30. Januar und 7. Februar 2024 ausgetragen.

»Maxi ist in einer richtig, richtig guten Verfassung. Von ihm können wir noch viel erwarten«

- Ist Mittelstädt einer für den DFB?
Bundestrainer Julian Nagelsmann verfolgte das Pokalspiel am Mittwochabend live vor Ort in Stuttgart. Es heißt, der Ex-Bayern-Coach habe sich ein persönliches Bild von Abwehrchef Waldemar Anton und Angreifer Deniz Undav gemacht, der nach dem Spiel am Sky-Mikro offiziell bekanntgab, künftig für Deutschland statt der Türkei auflaufen zu wollen. Zuletzt gab es auch ein positives persönliches Gespräch zwischen Nagelsmann und der 27 Jahre alten Leihgabe von Brighton & Hove Albion. Zum Mann des Tages gegen Dortmund mauserte sich aber keiner aus dem oben genannten Duo, sondern Linksverteidiger Mittelstädt. Der 26-Jährige leitete das 1:0 mit einem vertikalen Pass im Aufbauspiel ein und legte das entscheidende 2:0 von Joker Silas durch einen super Steckpass direkt auf.
Offensiv wie defensiv war es wieder einmal ein blitzsauberer Auftritt von Mittelstädt. »Er hat ein überragendes Spiel gemacht«, bescheinigte ihm Hoeneß. »Maxi ist allgemein in einer richtig, richtig guten Verfassung. Wir können noch viel von ihm erwarten.« Es wäre alles andere als eine Überraschung, wenn beim gebürtigen Berliner bald schon eine exklusive Einladung für den nächsten DFB-Lehrgang ins Haus flattert. Nagelsmann Argumentationskette müsste bei einer Nicht-Nominierung Mittelstädts - im Vergleich zum Leistungsstand seiner Konkurrenten David Raum und Robin Gosens - schon sehr kreativ ausfallen. Zudem: Auf keiner Position - den klassischen Mittelstürmer ausgeklammert - wird man derzeit wohl schneller zum Nationalspieler wie als Außenverteidiger.

- Wie gut ist eigentlich Dan-Axel Zagadou?
Viel wird über den sich in einer bockstarken Verfassung befindenden Kapitän Anton gesprochen. Zu recht. Doch häufig geht dabei unter, welch starke und beeindruckende Entwicklung Dan-Axel Zagadou an seiner Seite in der laufenden Saison genommen hat. Lautete die Frage in der vergangenen Saison meist nicht ob, sondern eher, wann der Franzose mal wieder einen Gegentreffer auf seine Kappe nehmen muss. Diesen Stempel hat Zagadou von sich gerissen. Der immer noch erst 24-Jährige zeigt, warum ihm noch vor wenigen Jahren eine große Karriere im europäischen Fußball vorausgesagt wurde. Kompromisslos in den Zweikämpfen am Boden und in der Luft sowie mit einer deutlichen Steigerung im Spiel mit dem Ball lassen keinen anderen Rückschluss zu, als »von einer unglaublichen Entwicklung« zu sprechen, wie es Verteidiger-Kollege Anton am Mittwochabend tat. »Er ist ein riesengroßer Faktor für uns, es macht unglaublich Spaß, mit ihm zusammenzuspielen.« Hoeneß nannte die 1,96 Meter große Verteidigerkante einen »unglaublich präsenten Spieler«. Vermutlich ist »Daxo« aktuell der unterschätzteste Profi im Stuttgarter Team.

»Wir müssen uns vor Leverkusen nicht verstecken«

- Warum nicht Leverkusen schlagen?
Alles scheint derzeit möglich. Auch ein Erfolg gegen das übermächtig und in bislang 21 Pflichtspielen ungeschlagene Bayer Leverkusen, das vom spanischen Magier Xabi Alonso zu einem "Fußball-Monster" transformiert wurde. Mit dem früheren Weltklasse-Profi an der Seitenlinie erweckt es den Anschein, als würden die Rheinländer dauerhaft in Überzahl agieren. In Europa gibt es aktuell nur wenige Mannschaften, die taktisch und technisch auf einem noch höheren Niveau als die Leverkusener agieren. Doch die Brust ist breit in Stuttgart. Sehr breit. »Wir müssen uns vor Leverkusen nicht verstecken«, betonte etwa Mittelstädt. VfB-Sportdirektor Wohlgemuth ist sich derweil sicher: "Wir werden eine taktische Antwort darauf finden." Fakt ist: Holen die Stuttgarter etwas Zählbares gegen den Spitzenreiter, der am Ende dieser Saison das belastende Emblem "Vizekusen" womöglich ein für alle Mal ablegen wird, dann können die Verantwortlichen der Öffentlichkeit ihre "Sorgenfreie-Saison"-PR-Strategie nicht mehr verkaufen. (GEA)