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Aktuell VfB Stuttgart

Kuzmanovic ist heiß auf Titel

VON FRANK ERNST

STUTTGART. Acht Millionen Euro Ablöse für einen 21-Jährigen? »Hoppla« dachten viele, da greift der VfB Stuttgart aber tief in die Tasche für einen Spieler, der eigentlich doch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt ist. Zdravko Kuzmanovic scheint aber sein Geld wert. Zumindest der Unterhaltungswert des jungen Mannes mit dem Doppelpass (Serbien, Schweiz) ist sehr hoch. Denn vor dem heutigen 89. Duell der Bundesliga-Dinos beim aktuellen Tabellenführer Hamburger SV (18.30 Uhr, live auf Sky) zündete »Kuz«, wie er zukünftig vom Trainerteam und seinen Mitspielern genannt werden will, gleich mal erste verbale Raketen wie diese: »Ich liebe den Konkurrenzkampf. Denn ohne Konkurrenz gibt es keinen Fortschritt.«

Selbst VfB-Manager Horst Heldt, durchaus für seinen klugen Kopf bekannt und nicht so leicht durch Worte zu beeindrucken, war angetan: »So einen Satz hört man von einem jungen Spieler auch nicht so oft.« Aber Kuzmanovic hatte gestern noch einiges mehr zu bieten. Der in Thun geborene Mittelfeldspieler (»ich kann da eigentlich jede Position spielen«) stellte in feinstem »Schwyzerdütsch« klar: »Stuttgart ist eine große Mannschaft. Ich will hier Titel gewinnen.« Und blickte gleich noch ans Ende seiner Vertragslaufzeit voraus: »Nach den vier Jahren beim VfB will ich sagen: Es war eine super Zeit.«

Verlieren verboten

Kuzmanovic ist aber nicht nur heiß auf Titel, sondern auch auf seinen ersten Einsatz im Trikot mit dem roten Brustring. Er verrät: »Schon als kleiner Junge war es mein Traum, in der Bundesliga zu spielen.« Da hat allerdings Teamchef Markus Babbel noch ein Wörtchen mitzureden. Zwar wird der Ex-HSV-Profi (»ich durfte dort zwei schöne Jahre verbringen«) seinen Neuzugang in den 18er-Kader berufen, lässt aber offen, ob er Kapitän Thomas Hitzlsperger rausrotiert. Babbel: »Schauen wir mal.«

Bei all der guten Stimmung ist aber auch Babbel nicht entgangen, dass er heute mit seinem Team vor einer »großen Aufgabe« steht. Denn nach nur fünf Punkten aus den ersten vier Spielen lautet das Motto: Verlieren verboten. Und so verspricht Babbel dem roten Anhang dies: »Wir werden alles dafür tun, um die drei Punkte einzufahren.«

Dabei hat Markus Babbel ein »Luxus-Problem«: Denn bis auf den Kreuzband-Verletzten Martin Lanig sind alle Mann an Bord. Bedeutet: Es wird »Härtefälle« (Babbel) geben. Spieler also, die sich die Partie in Stuttgart im TV anschauen dürfen. Sicher nicht von diesem harten Los betroffen sein wird Zdravko Kuzmanovic. Der trotz seines Alters prädestiniert für das heutige Spiel scheint. Denn über seine Zeit in der italienischen Serie A sagt er: »Sie war schön, aber auch gnadenlos hart.« Und harte Jungs kann Babbel heute sicher gut gebrauchen. (GEA)