STUTTGART. Aufatmen bei Pellegrino Matarazzo. »Konkurrenzkampf ist immer wichtig. Er trägt zum Leistungsniveau bei«, sagt der Cheftrainer des VfB Stuttgart mit Blick auf die Personalsituation. Die Liste der Ausfälle ist noch einmal kürzer geworden. Vor ein paar Wochen stellte sich die Mannschaft aufgrund von Verletzungen und Krankheiten zahlreicher Spieler fast von allein auf. Diese Zeiten sind vorbei. Nun ist auch Marc Oliver Kempf nach vier Wochen Pause wegen einer Oberschenkelverletzung wieder einsatzbereit. Doch der Innenverteidiger, der bis zum 10. Spieltag gesetzt war, scheint dies für die Partie am Samstag (18.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg nicht mehr zu sein. Konkurrenz belebt das Geschäft.
Der ehemalige Kapitän muss sich seinen Platz erst wieder erkämpfen. Keine leichte Aufgabe, wenn man Matarazzo glauben darf. »Hiroki Ito macht einen sehr guten Job. Er ist offensiv wie defensiv stabil, strahlt eine Ruhe am Ball aus und schlägt gute Diagonalbälle«, beschreibt der Stuttgarter Kommandogeber die Vorzüge des Japaners, der vor der Saison aus der 2. Liga in seiner Heimat kam und eigentlich für die Regionalliga-Mannschaft geholt wurde, dann aber prompt den Sprung zu den Profis schaffte.
»Genau dieser Konkurrenzkampf tut uns gut. Es kommt darauf an, ihn anzunehmen. Derjenige, der bereit ist, das Spiel mit Wucht und Kampf anzugehen, wird beginnen«, sagte Matarazzo und kitzelt damit bewusst das Letzte aus beiden Rivalen um die linke Innenverteidiger-Position heraus. Kempf habe »eine Aufgabe vor sich«, wenn er wieder auf dem Platz stehen wolle, ergänzte der Coach.
Der wieder breiter gewordene Kader birgt aber natürlich auch Konfliktpotenzial. Dies käme für die Mannschaft, die nach 14 Spieltagen mit 14 Punkten auf dem 15. Tabellenplatz steht, zur Unzeit.
»Derjenige, der bereit ist, das Spiel mit Wucht und Kampf anzugehen, wird beginnen«
Deshalb sind Matarazzo und sein Trainerstab zuletzt mehr und mehr als Diplomaten gefragt, wenn es darum geht, alle Mann bei Laune zu halten und ihnen ihre Rolle innerhalb der Mannschaft verständlich zu machen. »Wir kommunizieren individuell immer klar und offen. Das ist das A und O«, so der 44-Jährige. Dazu wird mit jedem einzelnen Spieler gesprochen. Auch mit Ömer Beyaz und Wahid Faghir, die zuletzt beide kein Thema mehr für einen Einsatz waren.
»Ömer hat in der Anfangsphase gezeigt, was er kann«, erinnerte Matarazzo an die gute Vorbereitung, die der junge Türke gespielt hat, und berichtet, dass der 18-Jährige »im Training auf einem guten Niveau« sei. Ähnliches gilt für den gleich alten Faghir. »Wahid hat seine Qualitäten im Sechzehner und arbeitet extrem fleißig«, beschreibt der Stuttgarter Coach die Situation des jungen Dänen. »Beide werden ihren Weg gehen«, hat Matarazzo keinen Zweifel an der sportlich erfolgreichen Zukunft seiner beiden Youngster.
Doch Zweifel können aufkommen, wenn man sich vor Augen führt, wie geradezu leichtfertig der VfB zuletzt gegen Hertha BSC einen sicher geglaubten Sieg fast leichtfertig herschenkte. »Wir dürfen kein 2:0,spüren’. Es geht immer darum, weiterzumachen, die Leistung auf dem Platz konstant abzurufen und das nächste Tor schießen zu wollen«, legte Matarazzo den Finger in die Wunde und forderte für das Gastspiel bei den unter der Woche auf europäischer Bühne gescheiterten »Wölfen«: »Wir müssen gut in die Partie reinkommen, wach und schlagkräftig sein und zu 100 Prozent an unser Limit gehen.« Unabhängig davon, wer spielt. (GEA)