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Kapitän des VfB Stuttgart hält vor dem Derby den Kopf hin

Innenverteidiger Kempf erkennt bei Trainer Walter trotz misslicher Lage »keinen Anflug von Nervosität«

Marc Oliver Kempf ist von einem Derbysieg gegen den KSC überzeugt.  FOTO: WITTERS
Marc Oliver Kempf ist von einem Derbysieg gegen den KSC überzeugt. FOTO: WITTERS
Marc Oliver Kempf ist von einem Derbysieg gegen den KSC überzeugt. FOTO: WITTERS

STUTTGART. Der Kapitän des VfB Stuttgart und seine Mannschaft scheinen bereit. »Wir sind positiv gestimmt, dass wir am Sonntag zurückschlagen können«, erklärte Marc Oliver Kempf vor dem Zweitliga-Derby zu Hause (13.30 Uhr) gegen den badischen Rivalen Karlsruher SC fast ein wenig martialisch und ergänzte quasi im selben Duktus: »Wir wollen, dass das Stadion brennt – aber nur, was die Stimmungslage angeht.«

Bei den Schwaben gibt man sich trotz vier Niederlagen aus den zurückliegenden fünf Punktspielen kämpferisch. Müssen sie auch. Schon allein deshalb, um in der erfolglosen Phase nicht plötzlich doch die Trainerdiskussion aufkochen zu lassen. Bei Coach Tim Walter erkenne er trotz der ergebnistechnisch misslichen Situation »keinen Anflug von Nervosität«. Bei den Spielern sei es keineswegs so, »dass wir irgendetwas für den Trainer machen müssen«, erklärte der 24-Jährige. Alle wüssten, dass sie auf dem Platz stehen, um Spiele zu gewinnen.

In seiner Rolle als Kapitän ist Kempf derzeit häufiger gefragt, Rede und Antwort zu stehen, angesichts der unzufriedenstellenden Lage. »Wenn es nicht so läuft, ist es immer der Kapitän, der den Kopf hinhalten muss«, ist er sich seiner Aufgabe durchaus bewusst und stellt sich für die Mannschaft. Auch die Kommunikation mit den Kollegen ist derzeit mehr. »Es geht darum, den Jungs den Druck etwas zu nehmen.« Aber auch wegen der Pfiffe unzufriedener Stuttgarter Anhänger in der Mercedes-Benz Arena hätte es zuletzt Gesprächsbedarf gegeben: »Natürlich ist das ein Thema, sollte aber eigentlich keines sein. Egal, was von außen kommt: Wir müssen auf uns schauen.«

Der Kritik an der walter’schen Spielweise widerspricht Kempf ganz vehement. Und auch, dass es spielerisch zuletzt nicht so gut läuft. »Wir spielen jetzt zum Teil sogar besseren Fußball, als zu Beginn der Saison«, behauptete der Innenverteidiger und machte dies an einer reiferen Spielanlage mit Ball, einem besseren Gegenpressing und mittlerweile längeren Phasen der Dominanz während der Begegnungen fest. »Natürlich sieht man das immer nicht so recht, wenn die Ergebnisse nicht passen«, gestand der U 21-Europameister von 2017 ein.

An eine Niederlage gegen den KSC verschwendet beim VfB, nach Kempfs Aussage, keiner einen Gedanken. Er persönlich sei »vollkommen überzeugt, dass wir am Sonntag als Sieger vom Platz gehen«. Schöner Fußball reicht aktuell jedoch nicht aus, um im Bundesliga-Unterhaus erfolgreich zu sein. Deshalb werden die einschlägigen Tugenden hervorbeschworen, die unter Kickern in diesem Zusammenhang immer bemüht werden: Robust spielen, dagegenhalten und »ekelige Zweikämpfe bestreiten« (Kempf). Auf Dauer könne man nur so gegen Mannschaften wie den KSC, »der mit Herz und Seele bei der Sache sei«, gewinnen.

Mit dem HSV, Bielefeld und dem VfB sieht Kempf die Mannschaften derzeit an der Tabellenspitze, die auch am Ende die vorderen drei Plätze unter sich ausmachen würden. Seine Lust auf Relegation sei »nach der letzten natürlich minimal groß«, so der Abwehrstratege, der zur Abstiegssaison 2018/19 vom SC Freiburg gekommen war. Das sei aber auch »absolut kein Thema bei uns«. Man wolle nach dem Saisonfinale Mitte Mai Erster sein. »Das ist unser Ziel.« Zu Platz eins hatte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat indes zuletzt schon dem HSV gratuliert. (GEA)

LÖW HOFFT AUF VERNUNFT

Bundestrainer Joachim Löw hat vor dem Derby zu einem friedlichen Miteinander der Fans aufgerufen. »Ich hoffe, dass alles mit fairen Mitteln abläuft. Seid vernünftig, unterstützt eure Mannschaft, aber bleibt fair«, sagte der 59-Jährige in einer Videobotschaft, die die Vereine am Dienstag in den sozialen Netzwerken teilten. Löw erklärte zudem: »Ich weiß, dass es da unheimlich zur Sache geht auf dem Platz, dass natürlich in den Stadien in Karlsruhe oder in Stuttgart immer eine Riesenstimmung herrscht.« Das Duell in Stuttgart vor rund zweieinhalb Jahren stand kurz vor dem Abbruch. Löw hat eine VfB- und eine KSC-Vergangenheit als Trainer und Spieler. (dpa)