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Ist der VfB Stuttgart nur noch graues Mittelmaß?

13 Punkte nach zehn Spieltagen: Der VfB Stuttgart scheint in der Bundesliga im Mittelmaß festzustecken. Diese Schlussfolgerung wäre aber eine sehr einseitige Betrachtung, findet GEA-Sportredakteur Maximilian Ott.

Kann nicht zufrieden mit der bisherigen Punkteausbeute sein: VfB-Trainer Sebastien Hoeneß.
Kann nicht zufrieden mit der bisherigen Punkteausbeute sein: VfB-Trainer Sebastien Hoeneß. Foto: Weller/dpa/dpa
Kann nicht zufrieden mit der bisherigen Punkteausbeute sein: VfB-Trainer Sebastien Hoeneß.
Foto: Weller/dpa/dpa

STUTTGART. Von einem drohenden »Downfall« des VfB Stuttgart war im Sommer in den Kommentar-Spalten auf Social Media immer wieder die Rede. Was übersetzt nichts anderes bedeutet, als dass viele Fußball-Fans nach den schmerzhaften Abgängen etlicher Leistungsträger fest damit rechneten, dass die Erfolgssaison des Traditionsclubs aus Bad Cannstatt inklusive Vizemeisterschaft eine Eintagsfliege war und die Reise schnell wieder in Richtung Mittelmaß gehen könnte.

Nun sind zehn Spieltage absolviert und die Schwaben stehen wo? Mit 13 Punkten auf Platz elf und damit im ungeliebten Niemandsland der Tabelle. Der VfB scheint demnach tatsächlich im grauen Mittelmaß festzustecken. Diese Schlussfolgerung wäre aber eine sehr einseitige Betrachtung. Das liegt daran, dass das Tableau selbst nach zehn Spieltagen maximal eine erste gröbere Tendenz abbildet. Gleichzeitig erkennt man spätestens beim Blick auf die Zahlen, dass auf die Stuttgarter alles zutrifft außer das graue Mittelmaß.

Der VfB unterperformt bislang

Denn der VfB unterperformt bislang und hat drei Punkte weniger eingefahren, als es der Wahrscheinlichkeit nach der Fall hätte sein müssen. Mit 16 Zählern auf der Habenseite würden die Stuttgarter auf Rang sechs liegen und das Narrativ rund um die Schwaben wäre in Fußball-Deutschland plötzlich ein ganz anderes. Ist es aber nicht. Und das hat auch Gründe, wie die 2:3-Niederlage gegen Frankfurt perfekt veranschaulicht hat.

Während die Eintracht aus ihren ersten drei Gelegenheiten drei Tore erzielte, setzte der VfB Chance um Chance in den Sand. Ein Problem, das sich bereits durch die gesamte Saison zieht. Die Stuttgarter mögen zwar nicht mehr ganz so dominant auftreten und felsenfest in der Defensive stehen wie in der vergangenen Spielzeit, davon war allerdings nach den Abgängen auch auszugehen. Einen Weltklasse-Stürmer wie Serhou Guirassy ersetzt man nicht im Copy-und-Paste-Verfahren. Zudem schläft auch die Konkurrenz bekanntlich nicht. Überragende Auftritte wie gegen Dortmund und in der Champions League gegen Real Madrid sowie Juventus Turin zeigen, zu was die Stuttgarter Mannschaft nach wie vor in der Lage ist. In der Königsklasse ist die Play-off-Runde in Sichtweite, im DFB-Pokal steht der VfB im Achtelfinale und in der Bundesliga nur vier Punkte hinter dem viertplatzieren Double-Gewinner Leverkusen. Mittelmaß klingt anders. (GEA)