Logo
Aktuell Bundesliga

Für den VfB Stuttgart wird der Abstieg wahrscheinlicher

Bayer Leverkusen besiegt den VfB Stuttgart mit 4:2 – Trotz erbitterter Gegenwehr ist die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo ohne Chance.

Bayer 04 Leverkusen - VfB Stuttgart
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo verzieht das Gesicht. Foto: David Inderlied/dpa
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo verzieht das Gesicht. Foto: David Inderlied/dpa

LEVERKUSEN. Die Lage des VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga wird immer bedrohlicher, trotz einer keineswegs enttäuschenden Leistung rückt nach dem 2:4 (0:1) bei Bayer Leverkusen der drohende vierte Abstieg immer näher. Selbst Aufsteiger Greuther Fürth gewinnt wieder, aber der VfB verliert auch am 22. Spieltag weiter, jetzt sind es nur noch fünf Punkte bis zum Tabellenletzten und die rettenden Ränge geraten in immer weitere Ferne. Das Führungstor für den hohen Favoriten vor 10000 Zuschauern markierte Moussa Diaby in der 41. Minute. Nach dem überraschenden Stuttgarter Ausgleich durch Neuzugang Thiago Tomas in der 49. Minute traf Amine Adli nur drei Minuten später per Kopfball zum 2:1. Fünf Minuten vor dem Ende der Begegnung erhöhte Florian Wirtz auf 3:1, ehe Thiago Tomas nochmals verkürzte und Patrik Schick in der 89. Minute der hektischen Schlussphase den 4:2-Endstand sicherstellte. 

Zu beneiden ist der Cheftrainer der Stuttgarter schon lange nicht mehr. Sasa Kalajdzic, auf den die Stuttgarter im Saisonendspurt um den Klassenerhalt setzen, stand wegen einem schweren Bluterguss in der Wade nicht zur Verfügung. Matarazzo gab sich vor dem Spiel fatalistisch: »Was soll man machen?« Der Ausfall des österreichischen Nationalspielers sei die Chance der anderen, aber die anderen offensiven Optionen waren in der Begegnung mit der »Mannschaft der Stunde« auch keine. Omar Marmoush hatte, corona-positiv nach der Rückkehr vom Asien-Cup, die Reise nach Leverkusen gar nicht erst angetreten. In der Defensive meldete sich Waldemar Anton schon in der Woche corona-positiv. Offensiv begannen Silas Katompa Mvumpa, obwohl immer noch Meilen von der Form der letzten Saison entfernt, und Winter-Neuzugang Thiago Tomas. 

Tanguy Coulibaly, Daniel Didavi, Mateo Klimowicz, Naouirou Aamada, alle ließ der Cheftrainer auf der Bank. Es war ein eigenwilliger Plan, den Matarazzo in der BayArena verfolgte. 10000 Fans durften zusehen, wie sich der VfB versuchte, gegen den drohenden Abstieg zu stemmen. Gegen eine Mannschaft, die in den letzten vier Spielen zehn Punkte holte, zuletzt mit 5:2 bei Borussia Dortmund gewann, davor mit 5:1 gegen den FC Augsburg, eine Mannschaft, die unter Trainer Gerardo Seoane in die Erfolgsspur zurückgefunden hat und am Ende noch zu einer Konkurrenz für den FC Bayern werden kann, der am Samstag im Ruhrstadion mit 2:4 gegen Aufsteiger VfL Bochum verlor. 

Matarazzo ging es in der BayArena in erster Linie um die Defensive. Pascal Stenzel, Kontantinos Mavropanos, Hiroki Ito und Borna Sosa bilden die Viererkette, die der Trainer neuerdings bevorzugt. Bayer (Stammtorwart Lukas Hradecky kehrte in die Stammformation zurück, vom Afrika-Cup zurück spielte Edmond Topsoba für den kurzfristig ausgefallenen Jonathan Tah) machte von Beginn an wie erwartet Druck, diese Mannschaft kann gar nicht anders. Das bedeutete für den VfB von der ersten Minute an Schwerstarbeit. Nur ein Punkt und zwei Tore, das war die Ausbeute des Abstiegskandidaten vor der Begegnung aus den letzten sechs Spielen, dramatischer geht es kaum noch. 

Bayer hatte wie erwartet die ersten Chancen durch Jeremie Frimpong, Piero Hincapie und Patrik Schick, der erste Treffer schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Die Abwehr des VfB stand unter Dauerdruck, entledigte sich den blitzschnell vorgetragenen Angriffen der Leverkusener aber zunächst mit Bravour. Erst in der 21. Minute ergab sich auf der Gegenseite die erste Chance durch Chris Führich, der eine Vorlage von Silas fast genutzt hätte. Sieben Minuten später traf Neuzugang Thiago Tomas mit einem abgefälschten Schuss die Querlatte. Danach übernahm aber wieder Bayer das Kommando, diese Formation agiert in einer sagenhaften Geschwindigkeit, von einer Sekunde auf die andere schaltet die Mannschaft von Gerardo Seoane von Defensive auf Offensive um. Das erste Tor von Florian Wirtz konnte von Schiedsrichter Felix Brych wegen Abseitsstellung zurecht nicht gegeben werden, aber sieben Minuten später war die verdiente Führung nicht mehr zu verhindern. Die VfB-Abwehr fand gegen Moussa Diaby kein Mittel und bekam den Ball nicht aus der Gefahrenzone heraus. Mit dem dritten Ballkontakt war der Treffer erzielt, unhaltbar für Torwart Florian Müller. 

Im zweiten Durchgang setzte sich die Überlegenheit von Bayer fort. Und trotzdem gelang dem VfB überraschend der Ausgleich. In der 49. Minute nahm Thiago Tomas einen Pass von Orel Mangala auf und verwandelte von der Strafraumgrenze unhaltbar. Aber nur drei Minuten später stellte Amine Adli den alten Abstand wieder her, als er einen Freistoß von Kerem Demirbay unhaltbar für Florian Müller per Kopf zum 2:1 verlängerte. Danach spielte fast nur noch Bayer 04, der Ball lief durch die eigenen Reihen, ohne dass die Stuttgarter noch eine Chance bekamen. Erst in der Schlussphase änderte sich das, als Matarazzo im Mute der Verzweiflung einen nach dem anderen Angreifer einwechselte. Allein, der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen, im Gegenteil: Nationalspieler Florian Wirtz erhöhte in der 85. Minute auf 3:1, Tomas traf erneut zum 2:3 und Schick zum 4:2-Endstand für Bayer Leverkusen. (GEA)