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Die Kehrseite der Medaille

Vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum ist klar, dass die beiden Angreifer Deniz Undav und El Bilal Touré dem VfB Stuttgart lange Zeit fehlen werden.

Wie oft die Stuttgarter in den kommenden Wochen so jubeln können, steht in den Sternen.
Wie oft die Stuttgarter in den kommenden Wochen so jubeln können, steht in den Sternen. Foto: Groothuis/Witters
Wie oft die Stuttgarter in den kommenden Wochen so jubeln können, steht in den Sternen.
Foto: Groothuis/Witters

STUTTGART. Cheftrainer Sebastian Hoeneß kündigte schon vorab an: »Leider wird es eine lange Liste.« Das obligatorische Aufzählen des Lazaretts zu Beginn von Pressekonferenzen des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart dauerte vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfL Bochum sage und schreibe fast eineinhalb Minuten. Ganze acht Spieler fallen definitiv aus oder sind zumindest höchst fraglich. Das Verletzungspech der Schwaben geht also weiter.

Unter anderem verkündete der Coach des letztjährigen Vize-Meisters den Ausfall von Stürmer El Bilal Touré, der sich beim Einsatz für die Nationalmannschaft Malis eine »schwere Verletzung« zugezogen hätte. Was Hoeneß da noch nicht wusste: Die Blessur am Mittelfuß ist schlimmer als erwartet. Offenbar wurde bei ersten Untersuchungen ein Mittelfußbruch festgestellt. Damit würde der Stürmer den Schwaben bis zu einem halben Jahr fehlen. Der 23-Jährige wechselte erst im Sommer nach Stuttgart und war in den vergangenen Wochen einer der auffälligsten Offensivakteure des VfB.

»Es müsste schon gut laufen, dass wir ihn dieses Jahr noch sehen«

Was ebenso auf Deniz Undav zutrifft, auf den der Champions-League-Teilnehmer möglicherweise auch bis zur Winterpause verzichten muss. Seine Teilnahme an den Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft hatte der 28-Jährige wegen einer Blessur abgesagt; nun fehlt der Stürmer auch seinem Verein. Wie die Stuttgarter am Donnerstag bekanntgaben, hat sich Undav am Mittwochvormittag im Mannschaftstraining verletzt. Eine MRT-Untersuchung ergab einen Muskelfaserriss. Der Senkrechtstarter wird damit nach VfB-Angaben »in den kommenden Wochen« nicht zur Verfügung stehen.

Undav hatte sich bereits Anfang November bei der 0:2-Niederlage in der Champions League gegen Atalanta Bergamo eine Muskelverletzung im linken hinteren Oberschenkel zugezogen, war daraufhin ausgewechselt worden und spielte seither weder für den Verein noch für die DFB-Auswahl. Die neue Verletzung ist an genau der gleichen Stelle wie die alte. »Es müsste schon gut laufen, dass wir ihn dieses Jahr noch sehen«, sagte Hoeneß über Undav.

» Die Ausfälle von Deniz und El Bilal sind ein harter Schlag«

Es ist nicht auszuschließen, dass die sich derzeit deutlich häufende Zahl der Ausfälle aus der gestiegenen Belastung und der Teilnahme an drei Wettbewerben herrührt. Das werde aber niemand »final beantworten« können, so Hoeneß. Es sei auch nicht so, dass deswegen schlechte Stimmung herrsche, »aber natürlich wünscht man sich, dass alle zur Verfügung stehen«. Das ist aber wohl die Kehrseite der Medaille.

Dass die Ausfälle schwer wiegen, wollte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth gar nicht erst kleinreden: »Dazu gibt es keinen Grund. Die Ausfälle von Deniz und El Bilal sind ein harter Schlag.« Nun will er aber »Lösungsansätze auf verschiedenen Ebenen finden« und schließt dabei den Transfermarkt ebenso ein wie auch den Ansatz, Spieler aus dem eigenen Bereich in neue Verantwortung zu bringen. Der VfB steht vor einer richtungsweisenden Phase in der Saison, sind zuletzt doch einige Turbulenzen aufgekommen.

»In der Bundesliga heißt das, in einer Position zu sein, in der wir angreifen können«

Das Heimspiel gegen Bochum läutet das durchaus bedeutsame Restprogramm für das Kalenderjahr 2024 ein. In der Champions League wollen die Schwaben in den kommenden Wochen die notwendigen Punkte für die K.o.-Runde sichern, im DFB-Pokal beim Zweitligisten Regensburg den Viertelfinaleinzug realisieren. Und in der Bundesliga sind bis Weihnachten neben dem Schlusslicht auch noch Union Berlin und der FC St. Pauli zu Gast. Zudem reisen die Stuttgarter nach Bremen und Heidenheim.

Der VfB-Coach gibt kein Punkteziel für die kommenden Wochen aus. Seinen Anspruch machte er aber dennoch klar: »In der Bundesliga heißt das, in einer Position zu sein, in der wir angreifen können.« Der Gegner vom Wochenende hat zwar in dieser Saison bisher erst zwei Punkte geholt, ist aus Sicht von Hoeneß wegen der Verpflichtung von Dieter Hecking als neuem Trainer aber nicht mehr als Tabellenletzter zu bewerten, vielmehr »eine Mannschaft, die richtig am Leben« sei. (GEA)