Leipzig (dpa) - Als Doppelpacker Timo Werner kurz vor Schluss ausgewechselt wurde, erhoben sich die Fans in der Leipziger Arena von ihren Plätzen.
Der Nationalstürmer hatte mit zwei Treffern (11. und 52./Foulelfmeter) entscheidenden Anteil am 3:1 (1:0) von RB Leipzig gegen die TSG Hoffenheim. Dass RB die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga durch Mönchengladbachs Sieg gegen den FC Bayern verpasste, war nur ein kleiner Wermutstropfen.
»Nach der Führung haben wir nicht mehr gut verteidigt und hatten nicht mehr die Emotionalität im Anlaufen. Beim Pfostenschuss hatten wir Glück, das muss eigentlich das 1:1 sein. Wir hatten keinen super Sahnetag, aber viele Torschüsse und Torchancen«, sagte Trainer Julian Nagelsmann nach dem Wiedersehen mit seinem Ex-Club. Marcel Sabitzer (83.) hatte beim kaum gefährdeten Sieg für die Vorentscheidung gesorgt, Ermin Bicakcic (89.) war der Ehrentreffer geglückt.
Nagelsmann hatte neun Jahre in verschiedenen Positionen in Hoffenheim gearbeitet. Entsprechend herzlich war das Wiedersehen vor 38 407 Zuschauern, besonders mit TSG-Coach Alfred Schreuder, der in Hoffenheim Nagelsmanns Assistent gewesen war. »Ich war am Vorabend noch im Hotel und habe Alfred in den Arm genommen. Es war ein besonderes Spiel für mich«, sagte Nagelsmann. Der 32-Jährige wollte Schreuder im Sommer auch nach Leipzig locken, doch der Niederländer entschied sich gegen eine erneute Zusammenarbeit.
Nach dem furiosen Auftritt in Paderborn setzte Nagelsmann erneut auf das Sturm-Duo Werner und Patrick Schick. Ganz zum Verdruss von Yussuf Poulsen, der nach überwundenen Adduktorenproblemen nur auf der Bank saß. Doch die beiden Angreifer lieferten umgehend. In einem Konter schickte Werner Schick, der spielte zurück zum Nationalstürmer - und Werner musste den Ball nur noch ins Tor schieben. Es war bereits das 14. Tor im 14. Spiel des 23-Jährigen in dieser Saison.
Im Anschluss vergaben die Gastgeber mehrere Chancen oder scheiterten an TSG-Torwart Oliver Baumann, ehe Hoffenheim etwas stärker wurde. Nach einer Ecke setzte Bicakcic (35.) einen Kopfball nur knapp neben das Tor. Drei Minuten später schlug RB-Torwart Peter Gulacsi den Ball genau zu Pavel Kaderabek. Der tschechische Nationalspieler köpfte sofort zu Dennis Geiger (38.) - doch statt des fast leeren Tores traf der Mittelfeldspieler nur den Pfosten.
Doch all die Hoffenheimer Hoffnung machte Stefan Posch zunichte. Der Innenverteidiger griff Werner im Strafraum an die Schulter (51.), Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied sofort auf Strafstoß. Nachdem Werner die Elfmeter zuletzt Forsberg überlassen hatte, schnappte er sich nun selbst den Ball und verwandelte sicher in die Mitte des Tores.
Der Verlauf war perfekt für das Leipziger Umschaltspiel und RB kam zu weiteren Chancen. Doch Forsbergs Schlenzer aus elf Metern in der 61. Minute verfehlte das Tor ebenso knapp wie der des eingewechselten Christopher Nkunku (73.). Sabitzers erfolgreicher Abstauber nach einem Konter war dann letztlich die logische Konsequenz der vielen Leipziger Möglichkeiten. Hoffenheim gab sich zwar nicht auf, doch der Ehrentreffer durch den Rücken von Bicakcic war zu wenig.