TÜBINGEN. Kaiserwetter zum Höhepunkt des Tübinger Turniers und eine vollbesetzte Tribüne beim Zwei-Sterne-S-Springen, dem Großen Preis der Stadt Tübingen. Und am Ende herrschte Spannung pur, denn die acht Reiter im Stechen trennten gerade mal etwas mehr als fünf Sekunden. Es siegte der Winnendener Markus Kölz auf Dornadello mit 74 Hundertstel Vorsprung vor dem für die Schweiz reitenden Adrian Schmid, der das Kunststück vollbrachte, gleich mit drei Pferden das Stechen zu bestreiten.
Etwas Geduld benötigten allerdings die Tübinger Zuschauer, denn beim Stilspringen kurz vor dem Finale stürzte eine Nachwuchsreiterin und musste notärztlich versorgt werden. So kam der Zeitplan ordentlich ins Rutschen und das Zwei-Sterne-S-Springen startete mit einer Stunde Verspätung.
»Über 1.000 Meldungen für das viertägige Turnier mit 25 Prüfungen und etwa 5.000 Besucher an den vier Tagen rund um den Parcours können sich sehen lassen«, resümierte Pressesprecherin Barbara Wollny die Veranstaltung der Tübinger Reitgesellschaft. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, denn insgesamt, so Wollny, nehme die Zahl der Reitveranstaltungen ab. Tübingen als Traditionsturnier zieht dagegen. »Wir haben namhafte Springställe am Start, die Reiter wissen um die Qualität des Platzes bei jedem Wetter und kommen gerne.«
Souveräner Null-Fehler-Ritt
Tatsächlich war das Finalfeld mit 31 Teilnehmern mit hochkarätigen Namen besetzt. Und es ging gleich los mit einem der Favoriten: Der im Schweizer A-Kader reitende Oberschwabe Adrian Schmid. Mit Kalista Saveniere legte er einen souveränen Null-Fehler-Ritt innerhalb der Zeitgrenze von 80 Sekunden hin.
Danach zeigte sich jedoch, welchen Schwierigkeitsgrad der über 375 Meter gehende Parcours mit seinen 13 Hindernissen aufwies. Reihenweise scheiterten Reiter mit klangvollen Namen und zahlreichen Siegen wie der für Kanada startende und im Schwarzwald lebende Nikolaus Leckebusch-Peters gleich mit zwei Pferden. Als kaum noch jemand glaubte, dass der 41-jährige Schmid aus Sauldorf-Boll unterboten werden könnte, bewies Markus Kölz auf Dornadello das Gegenteil: Seine 74,60 Sekunden waren Bestzeit.
Das Stechen, das acht Teilnehmer erreicht hatten, hatte sieben Hindernisse. Schmid wurden dank dreier »Eisen« im Feuer die größten Chancen eingeräumt. Benjamin Wulschner auf Corvey blieb erstmals knapp unter 40 Sekunden. Mit Cellestial’s Curly setzte Schmid mit 39,75 Sekunden einen drauf und ging in Führung. Weder Schmid mit Kallista Saveniere noch Niklas Krieg mit Alexis konnten diese Zeit toppen. So war die Spannung groß, als Kölz, dreifacher Gewinner des Hallenchampionats, mit seinem 17 Jahre alten Wallach einritt.
»Ich wusste ich muss alles riskieren, damit es reicht«, meinte der glückliche Sieger hinterher. Bei 39,01 Sekunden stoppte die Uhr. »Ich reite seit acht Jahren Dornadello und was mich immer wieder an ihm begeistert, ist seine Leistungsbereitschaft und sein Kampfgeist«, lobte er den Wallach. (GEA)