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Unterschiedliche Gründe für frühes Karriereende von Leistungssportlern

Sportler nennen unterschiedliche Gründe, wenn sie früh und unerwartet ihre Laufbahn beenden

Magdalena Neuner:   »Ich will  einfach leben, wie ich will« ARCHIVFOTO: DPA
Magdalena Neuner: »Ich will einfach leben, wie ich will«. Foto: Archiv: dpa
Magdalena Neuner: »Ich will einfach leben, wie ich will«.
Foto: Archiv: dpa

REUTLINGEN. Verletzungen, Erfolgslosigkeit, Depressionen, Erwartungsdruck oder einfach schon ausgesorgt. Die Gründe für ein vorzeitiges Karriereende eines Sportlers sind unterschiedlich. Oft bleiben die tatsächlichen Motive der Öffentlichkeit verwehrt. Vor fünf Jahren sorgte das überraschende Karriereaus vom Profi-Fußballer Marcel Jansen für reichlich Zündstoff in der Presse. Rudi Völler, Andreas Möller und andere Fußball-Größen zeigten sich empört. Es wäre das falsche Signal an die Jugend gewesen, als Vorbild – was die Profisportler in gewisser Art und Weise immer sind – der Leidenschaft Sport zeitig den Rücken zu kehren. Dabei hatte Jansen als Unternehmer wirtschaftliche Absichten im Sinne. Auch die jüngsten Rücktritte von den beiden Rio-Weltmeistern André Schürle und Benedikt Höwedes sind heiß diskutiert worden.

Nun hat auch die Tübinger Leichtathletin Jackie Baumann auf dem Höhepunkt ihres Leistungsvermögens die Reißleine gezogen – mit nur 24 Jahren verabschiedet sie sich vom Profisport. Aus diesem Anlass erinnert der GEA an Athleten, die früh oder überraschend ihre Karriere frühzeitig aufgaben, obwohl noch genug Platz für Pokale im Schrank vorhanden gewesen wäre.

- Magdalena Neuner

»Mit 25 Jahren verabschiedete ich mich vom Biathlonzirkus und lebe jetzt meinen Traum von der eigenen Familie«, schreibt die zweifache Olympiasiegerin von Vancouver Magdalena Neuner auf ihrer Homepage. Sie möchte »einfach leben, wie ich will«, gab sie in einem Interview 2012 kurz nach dem Rücktritt zu. Als Hauptgrund gab die dreimalige Sportlerin des Jahres persönliche Angelegenheiten an. Im selben Jahr bekam sie während der Weltmeisterschaft Morddrohungen, weshalb Polizisten zu ihrem Schutz ständig vor Ort waren.

- Laura Dahlmeier

Eine weitere Biathletin und ebenfalls zweifache Olympiasiegerin in der Liste der Athleten, die früh mit Leistungssport aufhörten. Im vergangenen Sommer gab die inzwischen 26-Jährige ihren Rücktritt bekannt: »Es ist Zeit, Servus zu sagen! Nach einer unfassbar harten Saison voller Höhen und Tiefen verspüre ich nicht mehr die hundertprozentige Leidenschaft, die für den Profisport erforderlich ist.« Jetzt studiert Dahlmeier Sportwissenschaften in München.

Sebastian Deisler:   »Man muss  härter sein  als ich« ARCHIVFOTO: AP
Sebastian Deisler: »Man muss härter sein als ich«. Foto: Archiv: AP
Sebastian Deisler: »Man muss härter sein als ich«.
Foto: Archiv: AP

- Sebastian Deisler

Sein Debüt feierte Sebastian Deisler im Alter von 18 Jahren, mit 27 hing er die Fußballschuhe an den Nagel, was 2007 niemand glauben konnte. Zum damaligen Zeitpunkt ist Deisler ein fester Bestandteil der Nationalmannschaft gewesen. Wegen zahlreicher Knieverletzungen verpasste er die WM 2002 in Asien, als Deutschland ins Finale einzog und die Heim-WM 2006. Bei der Verkündung seines Rücktritts gab Deisler an, er habe kein Vertrauen in die Stabilität seines Knies, weshalb er keine Freude mehr am Fußball habe. Jahre zuvor hatte sich der mittlerweile 40-Jährige aber aufgrund von Depressionen schon für mehrere Monate zurückgezogen. Sein Karriereende bezeichnete er als Erleichterung und sagte: »Man muss härter sein als ich.« Entsprechend lautet der Titel seiner Biografie: »Sebastian Deisler. Zurück ins Leben«. (GEA)