REUTLINGEN. Torhungrige Kicker aus Kaiserslautern scharren schon mit den Hufen und können es kaum erwarten, am Samstag (13 Uhr) im Stadion an der Kreuzeiche weiter für Budenzauber zu sorgen. Bereits vor dem Blitzturnier im Rahmen des 120-jährigen Bestehens des SSV Reutlingen schoss sich der Zweitligist warm. Und wie!
Ebenso wie die Nullfünfer startete die Mannschaft von FCK-Trainer Torsten Lieberknecht die Vorbereitung mit einem Laktattest zur Ermittlung der Ausdauerwerte. Danach ging es auf den Rasen. In einem ersten Testspiel fegte die Truppe eine Fanauswahl der Region Saarland (Luxemburg) mit 19:0 vom Platz. Es folgte ein 10:0-Erfolg beim Landesligisten SV Hermersberg. Nun, vor einem Trainingslager in Südtirol, soll in Reutlingen auch der SSV sowie der FC. St. Gallen die Offensivwucht zu spüren bekommen.
In der 2. Liga etabliert
Generell ist beim Traditionsclub aus Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. Nach dem Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga zur Saison 2022/23 hatte der Club mit dem Abstieg nichts mehr zu tun. Nach Rang 9 und 13 folgte Platz 7 in der vergangenen Runde. »Kaiserslautern bringt nicht nur große Tradition, sondern auch große Qualität mit und wird auch in der kommenden Saison eine gute Rolle in der zweiten Liga spielen«, freut sich Reutlingens Sportlicher Leiter Christian Grießer. »Wir fühlen uns sehr geehrt, dass die Roten Teufel an die Kreuzeiche kommen.«
Kaiserslautern und Reutlingen verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Bereits in den 1950er-Jahren war der 1. FCK mehrfach zu Gast. Sogar beim Eröffnungsspiel des Stadions an der Kreuzeiche (1953). Die erfolgreichsten Zeiten liegen allerdings - wie bei den Nullfünfern - einige Jahre zurück. Zweimal gewann man den DFB-Pokal (1990, 1996), vier Mal die deutsche Meisterschaft (1951, 1953, 1991, 1998).
Einzigartiges Kunststück
Ein Kunststück ist bis heute einzigartig. In der Spielzeit 1997/98 wurde Kaiserslautern unter Trainer Otto Rehhagel nach dem Aufstieg in die Bundesliga direkt deutscher Meister. Damals an Bord: Größen wie Michael Ballack, Olaf Marschall und Andreas Brehme.
Heute muss der Club kleinere Brötchen backen. Nach dem Abgang von Stürmer Ragnar Ache zum 1. FC Köln (4,5 Millionen Euro Ablöse) fehlt in den Reihen der Roten Teufel ein herausragender Spieler. Innenverteidiger Luca Sirch und Mittelfeld-Zugang Semih Sahin (davor SV Elversberg) sind mit einem Marktwert von 2,2 Millionen Euro die mit Abstand wertvollsten Kicker. Ein Begriff dürfte den meisten Fußball-Fans aber wohl Coach Torsten Lieberknecht sein, der seit Ende April die Geschicke leitet und mit Eintracht Braunschweig und Darmstadt 98 bereits in der Bundesliga aktiv war.
Prokopchuk gegen ehemaligen Arbeitgeber
Ein besonderes Match erwartet SSV-Zugang Oskar Prokopchuk. Schließlich wechselte der Mittelstürmer aus der zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern an die Kreuzeiche und hinterließ dort vor dem Match gegen den alten Arbeitgeber einen guten Eindruck. Top-Werte beim Ausdauertest und dazu einen Treffer im ersten Testspiel der Reutlinger (6:0 gegen Landesliga-Aufsteiger TSVgg Plattenhardt).
Offen bleibt die Frage, welche der beiden Traditionsmannschaften den Torrausch in der Vorbereitung am Wochenende fortsetzt und wer den Ball das erste Mal aus dem eigenen Tor fischen muss. (GEA)