FRANKFURT/ODER. Medaillen auf dem Bahn-Oval hat Franziska Brauße in ihrer Karriere schon viele errungen. Auch in diesem Jahr stand sie mehrfach auf dem Podest. Ein Titel hat aber noch gefehlt. Den sicherte sich die Eningerin nun bei der letzten deutschen Meisterschaft des Jahres. Unmittelbar nach Olympia waren die ersten nationalen Titel vergeben worden. Dort hatte die 26-Jährige nach ihrem kraftraubenden Programm in Paris pausiert. Jetzt war Brauße in Frankfurt/Oder am Start – und konnte am Sonntag jubeln.
Im Omnium-Vierkampf müssen die Teilnehmer die Disziplinen Scratch, bei dem ein Rennen über eine bestimmte Runden-Anzahl zurückgelegt werden muss, Temporunden, Ausscheidungs- und Punktefahren absolvieren. Die Zähler aus diesen Bereichen werden addiert. Die Entscheidung wurde zum Krimi. »Franzi«, die 2019 diesen Titel geholt hatte, war vor dem abschließenden Punktefahren Dritte. In Führung lag die Berlinerin Fabienne Jährig vor Braußes Nationalteam-Kollegin Lena Charlotte Reißner aus Gera. Vierte war Messane Bräutigam (Rheinzabern). Das Punktefahren sollte das Klassement noch einmal durcheinanderwirbeln. Das ist möglich, da der letzte Wertungssprint doppelt zählt.
Vor diesem Sprint führte Bräutigam das Feld an. Acht Zähler lag die 18-Jährige vor der Mannschafts-Verfolgungs-Olympiasiegerin von Tokio. Sollte Brauße noch eine Titel-Chance haben, musste sie den Sprint gewinnen und Bräutigam ohne Top-Platzierung bleiben.
Letzter Sprint entscheidet
So kam es auch. Brauße siegte, Bräutigam kam nicht über Rang vier hinaus, so dass beide am Ende mit 124 Zählern punktgleich waren. In diesem Fall entscheidet das bessere Ergebnis in der letzten Wertung. Damit war Brauße deutsche Meisterin, Bräutigam wurde »Vize«, Jährig Dritte (121). Brauße hatte nach den ersten Rennen nicht mehr mit einem Happy End gerechnet. »Dass es so knapp für mich ausging, freut mich natürlich sehr«, sagte die Vize-Europameisterin in der Verfolgung. (GEA)