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SSV Reutlingen braucht Yannick Toth mehr denn je

Wieso der Fußball-Oberligist SSV Reutlingen zur Zeit nicht auf Yannick Toth verzichten kann und wie es um den verletzten Tim Wöhrle bestellt ist.

Bringt aus den USA viel Gutes mit: Yannick Toth.
Bringt aus den USA viel Gutes mit: Yannick Toth. Foto: Jo Baur
Bringt aus den USA viel Gutes mit: Yannick Toth.
Foto: Jo Baur

REUTLINGEN. Spricht Trainer Philipp Reitter über seinen Kapitän, dann in den höchsten Tönen. Sieht der Fan des Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen Yannick Toth auf dem Feld, dann bisher stets mit einer tadellosen Leistung. Nach der Verletzung von Tim Wöhrle ist die Nummer 5 mehr denn je gefordert. Ein Glück, dass dieser Toth »fast alles kann«, wie es sein Coach formuliert. Und zudem eine äußerst spannende Vergangenheit hat.

Warum Yannick Toth für die Kicker von der Kreuzeiche so wichtig ist? Weil er eine Konstante im Spiel ist. Für Sicherheit und Ruhe am Ball sorgt, einen klaren Kopf bewahrt. Dabei ist der 26-Jährige keiner, der für die spektakulären Highlights mit Dribblings sorgt. Eher einer, der die Begegnung als großes Ganzes im Blick hat, auch im eigenen Ballbesitz schon daran denkt, was getan werden muss, wenn die Pille verloren geht. Die nötigen Räume besetzt.

Der Gelassene und der Youngster

Und eben einer, der mit »seiner großen Qualität«, wie Reitter sagt, verschiedene Positionen begleiten kann. Am Mittwochabend im Pokal gegen Croatia Reutlingen übernahm der zentrale Mittelfeldspieler notgedrungen in der Innenverteidigung. Spielte dort so, als ob er das schon immer macht, auch wenn es nicht seine bevorzugte Rolle ist. Allerdings ist damit zu rechnen, dass Toth am Samstag (15.30 Uhr) beim Heimspiel gegen den FSV Hollenbach erneut direkt in der Reihe vor seinem Kapitäns-Partner im Tor, Marcel Binanzer, ran muss. Denn die Optionen nach der Verletzung von Wöhrle sind an maximal zwei Fingern abzuzählen. Zum einen wäre da der letzte fitte nominelle Innenverteidiger Sladan Puseljic, der allerdings erst 19 Jahre alt ist. Jonas Vogler ist rot-gesperrt. Donat Morina langzeitverletzt und auch David Kemmler, der ganz hinten im Zentrum agieren kann, war zuletzt nicht fit. Bleiben Toth und Puseljic. Der Gelassene und der Youngster. Passen könnte das.

Wöhrle fällt mehrere Monate aus

Jetzt herrscht Gewissheit: Das Kreuzband ist kaputt. Der bisher hervorragend aufgelegte zentrale Mittelfeldspieler Tim Wöhrle fällt aus. »Ich habe mich sehr auf das erste Heimspiel, das Stadion und die Fans gefreut. Leider werde ich einige Monate ausfallen«, bestätigte der 25-Jährige. (kil)

Reutlingens wichtiger Spieler hat übrigens eine spannende Vergangenheit. Zuletzt spielte er in den USA an der Palm Beach Atlantic University (Florida), wo der Stipendiat auch einen Master-Abschluss in »Leadership« in der Richtung Business machte. Der eher zurückhaltende Kicker lebte dort, wo sonst die High-Society anzutreffen ist. Ohne ein Stipendium wäre das nicht möglich gewesen, denn die Preise sind horrend. Kein Wunder: traumhafte Strände und gutes Wetter locken Promis wie Mike Tyson, Donald Trump oder Serena Williams.

In Palm Beach trainierte Toth unter Profi-Bedingungen. Kurze Wege, Top-Infrastruktur und an sechs Tagen der Woche mit dem Team auf dem Platz. Mehr geht nicht. Kein Wunder also, dass der Zugang beim SSV mit einer Top-Fitness aufschlug.

Reitter fordert drei Punkte

Die braucht es jetzt, denn der Oberligist will sich vom Verletzungs-Schock nicht aus der Bahn werfen lassen. Trainer Reitter freut sich schon. "Ziel ist ein Heimspielauftakt nach Maß, nämlich ein Dreier", gibt der 40-Jährige die Marschroute vor." Gerade jetzt sei es wichtiger als je zuvor, "geschlossen" zu agieren. Einfach wird dieses Unterfangen gegen Hollenbach nicht. Der FSV überzeugte zum Liga-Beginn mit einem 3:1 gegen Bietigheim-Bissingen. "Sie haben gezeigt, dass sie nicht leicht zu schlagen sind", meint der SSV-Trainer.

Um einige Optionen auf der Bank zu haben, bleibt nichts anderes übrig, als den Kader wieder mit einigen Fußballern aus der A-Jugend aufzufüllen. Das erfreuliche ist, dass das nicht zwangsläufig ein Problem sein muss. In der dritten WFV-Pokalrunde traf der aufgerückte Mittelfeldspieler Johannes Wally. »Er hat mir gut gefallen«, lobt Reitter seinen Schützling. Das Talent könnte im Mittelfeld auf der Toth-Position spielen. Erfreulich ist auch, dass es bei Marco Gaiser langsam wieder besser geht und auch Luca Meixner wieder für mehr Möglichkeiten im Mittelfeld da ist.

Am Ende ist egal, wer gegen Hollenbach aufläuft. Toth und Co. haben nur ein Ziel im Kopf: Dem verletzten Wöhrle und den treuen Fans einen Sieg an der Kreuzeiche zu bescheren. (GEA)