Logo
Aktuell Kommentar

Schritt in die richtige Richtung

Deutschlands Thomas Müller (r) und Antonio Rüdiger klatschen nach dem Spiel ab. Foto: dpa
Deutschlands Thomas Müller (r) und Antonio Rüdiger klatschen nach dem Spiel ab.
Foto: dpa

Mit der japanischen Steilvorlage konnte niemand rechnen, sie hat die Situation aber merklich entspannt. In ein Spiel zu gehen, das noch nicht endgültig über Wohl und Wehe entscheidet, reduziert die Anspannung. Aber es ändert die Kräfteverhältnisse trotzdem nicht, die Spanier sind in der Entwicklung ihrer Mannschaft weiter als die Formation von Bundestrainer Hansi Flick, der seine Lehren aus dem Auftaktdebakel gegen Japan aber nachvollziehbar zog.

Thilo Kehrer ist auf der rechten Verteidigerposition auch kein Gigant, aber er machte es einigermaßen gut. Und Niklas Süle zeigte, dass er in der Innenverteidigung weit besser aufgehoben ist, was Fehler nicht verhinderte.

Spaniens Trainer Luis Henrique ist in einer besseren Position, seine Möglichkeiten sind größer, vor allem aber auch die Spielgeschwindigkeit und die Ballsicherheit seiner Akteure. Unter all diesen Voraussetzungen hat die deutsche Mannschaft in ihrer zweiten Begegnung der Weltmeisterschaft in Katar ein gutes Spiel gemacht, sie hat sich gewehrt, ihre Defizite nicht allzu erkennbar gemacht und gezeigt, dass sie allen Erwartungen zum Trotz mit den stilprägenden Mannschaften des Weltfußballs mithalten kann. Wenn man optimistisch von einem Erfolg gegen Costa Rica ausgeht, bleibt das Desaster von Russland Vergangenheit. Was das für die Aussichten im Turnier bedeutet, wird man sehen.

Die Abwehr stand gegen Spanien weitgehend ordentlich, das Mittelfeld schuf mit Leon Goretzka und Ilkay Gündogan das Gleichgewicht zwischen offensiv und defensiv, aber in der Offensive fehlt weiterhin einer, der Chancen nutzen kann, wenn sie denn herausgearbeitet werden. Thomas Müller ist bei allem Bemühen dafür nicht wirklich der Richtige, auch Kai Havertz nicht, vielleicht braucht Flick gegen Costa Rica einmal den Mut, auf Niclas Füllkrug in der Startformation zu setzen. Es war der Bremer Torjäger, der den Ausgleich gegen Spanien erzielte, das könnte ein entscheidendes Argument für Füllkrug sein.

Was heißt das nun alles? Bundestrainer Hansi Flick traf die richtigen Entscheidungen nach der Niederlage gegen Japan, die Mannschaft kann aber vermutlich auf eine Nummer Neun nicht verzichten, weil die Angriffsreihe des FC Bayern gegen kombinationsstarke Spanier keine Torgarantie war. Alles in allem war das 1:1 gegen den hohen Favoriten aber ein Schritt in die richtige Richtung, der zu berechtigten Hoffnungen in Katar Anlass gibt.

 

christoph.fischer@gea.de