MÜNCHEN. Sie lassen sich nicht unterkriegen, die schottischen Fußball-Fans. Da kann ihre Nationalmannschaft regelmäßig nach der Vorrunde die Segel streichen - sie bleiben ihr unverdrossen treu. Und begleiten sie wieder beim nächsten Großereignis. Zum Auftakt der Europameisterschaft sorgen sie für das erste Highlight des Turniers.
Optisch, aber auch akustisch. Man kann sie nicht übersehen - und erst recht nicht überhören. Mit ihren dunkelblauen Mannschafts-Shirts und den karierten Schottenröcken heben sich die sympathischen Boys and Girls von der britischen Insel deutlich von den deutschen Jerseys ab. Doch nicht nur damit. Man hört Dudelsackklänge am Marienplatz vor dem Münchner Rathaus und Beifall der Umstehenden. Und dann die Gesänge. Immer wieder, überall.
In der Innenstadt, der S-Bahn, vor dem Parkhaus an der Arena. »Wir gehen überall mit«, singt Dave mit rauer Stimme und einer Bierflasche in der Hand. Die deutschen Fans schmunzeln, zücken ihre Handys, stellen sich mit ihren Fahnen zu ihnen, machen gemeinsame Schnappschüsse mit den Fans der »Bravehearts«.
Bei acht Weltmeisterschafts- und drei EM-Endrunden war die schottische Mannschaft am Start. Der Vorstoß in die K.o.-Runde blieb dabei ein Wunschtraum. »Wir sind immer gescheitert«, sagt Melzy mit Bedauern. Mit seinen Kumpels kommt er aus St. Andrews, der Golf-Hochburg an der Ostküste. Golf ist in ihrem Heimatland das Eine, Fußball das Andere. Für die EM haben sie Geld gespart und sind erst per Bahn nach London gefahren, vom Flughafen Luton in die Schweiz geflogen und haben anschließend eine vierstündige Busfahrt nach München hinter sich gebracht. Kein Weg ist zu weit, keine Anreise zu zeitraubend für ihr Team. Drei Tage bleiben sie hier, bevor es wieder heim geht. Und ganz egal, ob ihre Jungs weiterkommen oder nicht: »Wir haben eine gute Zeit hier«, sagt Melzy. Und lächelt.

