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Rote Teufel von eigenen Fans ausgepfiffen

Belgien hat sich ins EM-Achtelfinale gequält. Das Tedesco-Team wird Gruppenzweiter durch eine Nullnummer gegen die Ukraine.

Zwei Chancen, kein Tor: Auch Belgiens Star-Stürmer Romelu Lukaku (links) blieb gegen die Ukraine blass.
Zwei Chancen, kein Tor: Auch Belgiens Star-Stürmer Romelu Lukaku (links) blieb gegen die Ukraine blass. Foto: Tom Weller/dpa
Zwei Chancen, kein Tor: Auch Belgiens Star-Stürmer Romelu Lukaku (links) blieb gegen die Ukraine blass.
Foto: Tom Weller/dpa

STUTTGART. In dieser Verfassung könnte für Belgien im Europameisterschafts-Achtelfinale Endstation sein. Das Team von Trainer Domenico Tedesco, das nun auf Frankreich trifft, musste sich im abschließenden Vorrundenspiel in Stuttgart massive Pfiffe der eigenen Fans gefallen lassen. Stellenweise wirkte das Team lethargisch, sicherte sich aber durch eine Nullnummer gegen die Ukraine als Gruppenzweiter das Ticket für die K.o.-Runde. Für die Osteuropäer ist dagegen das Turnier nach der Vorrunde beendet. »Ich war ein bisschen überrascht von den Pfiffen«, sagte Tedesco hinterher. »Viele Spieler können es nicht verstehen, aber wir müssen es akzeptieren.« Diese Gruppe sei schwerer gewesen, als manche denken würden. Nach der Auftakt-Niederlage durfte man nicht verlieren, betonte der frühere Leipziger Coach.

Die Goldene Generation wurde auch am Mittwoch vor allem durch geballte Erfahrung geprägt. Obwohl mit den Mittelfeldspielern Amadou Onana und Jeremy Doku auch zwei 22-Jährige aufgeboten wurden, belief sich der Altersschnitt immer noch auf reife 28,3 Jahre. Bis auf den gelb-gesperrten Ex-Bundesliga-Akteur Dodi Lukebakio stellte Tedesco die gegen Rumänien siegreiche Elf auf. In der siebten Minute startete das Team seinen ersten Angriff. Natürlich eingeleitet von Kapitän Kevin De Bruyne und als Anspielstation - auch keine Überraschung - Romelu Lukaku. Der Star-Stürmer des AS Rom schüttelte zwei Gegenspieler ab, traf den Ball aber nicht richtig.

Ukraine couragierter

Wer in der Folge Offensiv-Power der in ungewohntem Hellblau-Braun aufgelaufenen Elf des Nachbarlandes erwartet hatte, um den Gruppensieg zu erreichen, wurde enttäuscht. Die Ukraine agierte couragierter im Wissen, dass ein Unentschieden fürs Weiterkommen womöglich nicht reichen würde. Roman Yaremchuk hatte die erste Chance. Sein Versuch aus der Distanz flog aber genau in die Arme des Noch-Wolfsburgers Koen Casteels im belgischen Tor (20.). Dann übersah Artem Dovbyk den besser postierten Georgiy Sudakov - die Gelegenheit war dahin (27.). Auch das ungenaue Abspiel von Yaremchuk auf Dovbyk im Strafraum ärgerte den ukrainischen Coach Serhiy Rebrov (41.)

Bei Belgien kam die Offensive kaum in Tritt. De Bruyne war der Einzige, der für ein wenig Action sorgte. Ein Freistoß des Manchester-City-Stars ans Außennetz (32.) und sein gehaltener Schuss aus 18 Metern ins kurze Eck (45.) waren alles, was in Halbzeit eins noch Erwähnung verdiente. Tedesco: »Wir müssen ein Tor schießen, dann wird's ein anderes Spiel.« Nach dem Seitenwechsel gab es erste Pfiffe der eigenen Fans ob der Ideenlosigkeit der Roten Teufel. Auch Lukakus zweiter Abschluss wurde eine sichere Beute von Torhüter Anatoliy Trubin (65.). Erst die gefährliche Aktion des eingewechselten Yannick Carrasco (72.) läutete nun einen offenen Schlagabtausch ein. Die Urkaine drängte: Dovbyk traf das Außennetz (80.), ehe ein aufs kurze Eck geschlagener Eckball von Ruslan Malinovskyi Casteels auf der Linie beinahe überrascht hätte (83.). Sudakov hätte mehr aus seiner Chance machen können (90.+1). Letztendlich mussten die favorisierten Belgier froh sein, nicht noch verloren zu haben. (GEA)