Wenn die Bayern am Samstag das DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt gewinnen, beginnt die Saison für den Tabellensiebten der Fußball-Bundesliga in der 2. Qualifikationsrunde zur Europa League. »Ich werde das Pokalfinale mit einem Glas Rotwein im Fernsehen anschauen«, sagte Korkut.
Das Hinspiel wäre dann bereits am 26. Juli, das Rückspiel am 2. August. Auf dem Weg in die Gruppenphase müsste der VfB allerdings auch noch die dritte Qualifikationsrunde (9./16. August) und die Playoffs (23./30. August) überstehen. Ohne Europapokal beginnt die Pflichtspielsaison frühestens mit der ersten Runde im DFB-Pokal am 17. August, die Bundesliga startet eine Woche danach.
Auswirkungen auf den Kader hätte die Teilnahme an der Europa League wohl nicht. »Wir wollen uns nächstes Jahr im Mittelfeld etablieren. Darauf ist auch die Kaderplanung ausgerichtet«, sagte Präsident Wolfgang Dietrich schon vor der Dienstreise nach München. Auch Sportvorstand Michael Reschke hatte zuletzt mehrfach betont, dass sich an den Plänen durch Reisen durch Europa wenig bis nichts ändern würde. So oder so kann der VfB dem Vernehmen nach gut 30 Millionen Euro in den Kader investieren.
Viel lieber als über diese Eventualitäten sprach Korkut über den Sieg in München und die beeindruckende Rückrunde seiner Mannschaft. »Diese 14 Spiele mit diesem Finale, das ist schon ein perfektes Ende«, sagte er auf dem Trainingsgelände des VfB Stuttgart. Der 44-Jährige übernahm den VfB Ende Januar auf Rang 14. Die Fans empfingen ihn mit Ablehnung, aber Korkut verlor von 14 Partien lediglich eine und holte 31 Punkte. In der Tabelle der »Wahnsinns-Rückrunde« (Doppeltorschütze Daniel Ginczek) belegen die Schwaben Rang zwei.
Die drei letzten Zähler erarbeiteten sich die Schwaben in München mit »lehrbuchmäßigen Kontern« (Kapitän Christian Gentner) und einer brutalen Effektivität auch ohne Torjäger Mario Gomez, der Vater geworden war. Neben Ginczek trumpften offensiv die weiteren Torschützen Anastasios Donis und Chadrac Akolo auf. Vor allem der pfeilschnelle Grieche Donis drehte auf und will jetzt »wahrscheinlich bleiben«. Hinten war der bärenstark haltende Ron-Robert Zieler nur einmal zu überwinden, von Corentin Tolisso. »Es hat einfach alles geklappt«, staunte Zieler.
Das kühle Wetter in der Landeshauptstadt passte deswegen nicht so recht zur guten Stimmung nach dem gemeinsamen Brunch und der Verabschiedung einiger Mitarbeiter und der potenziellen WM-Fahrer, die die letzte Woche mit Freundschaftsspielen nicht mehr bestreiten.