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Peiffer braucht keinen Trainer

Der Olympiasieger sorgt beim Heim-Weltcup für das beste deutsche Ergebnis. In der Staffel, die nur Achter wird, ist er beim Schießen »ziemlich genervt« von sich selbst

Führungspersönlichkeit: Biathlet Arnd Peiffer wird Zweiter in Oberhof.  FOTO: DPA
Führungspersönlichkeit: Biathlet Arnd Peiffer wird Zweiter in Oberhof. FOTO: DPA
Führungspersönlichkeit: Biathlet Arnd Peiffer wird Zweiter in Oberhof. FOTO: DPA

OBERHOF. Oberhof als Erlebnisbühne. »Man gewöhnt sich nie daran«, sagt Arnd Peiffer. Nach zehn Jahren Erfahrungen im Thüringer Wald ist er noch immer »wie erschlagen von der Geräuschkulisse« am Birxstieg, diesem hundsgemeinen Anstieg der ohnehin anspruchsvollen Weltcupstrecke. Peiffer aber fühlt sich geehrt, die Stimmung aufsaugen zu dürfen. Besonders aus dieser privilegierten Position auf dem Podest ist der Genussfaktor noch intensiver.

Am Samstag läuft der 31-Jährige in der Verfolgung wie schon in Hochfilzen als Zweiter ein. Noch vor dem Zielstrich steckt der Südtiroler Lukas Hofer im Sprint-Duell zurück. »Arnd hat einfach so eine Kraft, auf dieser Geraden hat man gegen ihn kaum eine Chance«, sagt Benedikt Doll über den Teamkollegen. Nur an Johannes Thignes Bö kommt er nicht vorbei, aber: »Wir sind näher rangekommen, jeder ist schlagbar«, sagt Peiffer. In Oberhof fehlen auf der Strecke 16 Sekunden.

Peiffer zählt zu den großen Vier im deutschen Männer-Biathlon und ist doch der Kopf des Teams. Eine Führungspersönlichkeit – ohne je einen Anspruch darauf formuliert zu haben. Er hat eine dezidierte Meinung und tut sie kund. Ob im Antidoping-Kampf oder bei Regeländerungen. Peiffer ist respektiert.

Als Sechster im Gesamtweltcup ist der Sprint-Olympiasieger derzeit auch der Erfolgreichste. Daran ändert die bescheidene Leistung gestern in der Staffel nichts, wo Arnd Peiffer nach einem wackligen Stehendanschlag wie vor ihm Simon Schempp die Strafrunde nicht verhindert und nach dem enttäuschenden Platz acht mit 2:54,9 Minuten Rückstand auf Sieger Russland sagt: »Stehend kriege ich die eine Scheibe nicht weg, da war ich ziemlich genervt von mir selbst. Es ärgert mich, aber der Blick geht nach vorne.«

Einladungsrennen kein Thema

Selbstkritik statt Ausreden. Das ist Arnd Peiffer. Er versteckt sich nicht hinter den schwierigen Bedingungen, übernimmt Eigenverantwortung. Auch als Trainer. Peiffer coacht Peiffer. Wie zwischen den Jahren in Obertilliach. Es ist Tradition, dass sich der Niedersachse nach Osttirol zurückzieht, um die Balance zwischen Regeneration nach den zehrenden Wochen und dem Trainingsblock als Vorbereitung aufs zweite Trimester zu finden. Die einzige Veränderung: Peiffer reist diesmal mit Frau und der vier Wochen alten Tochter Antonia.

Die Frauen-Staffel hat im Gegensatz zu den Männern mit Rang zwei trotz zweier Strafrunden die Erwartungen erfüllt. Beste in der Verfolgung am Samstag war Franziska Preuß (Haag) als Sechste. (dpa)