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Party erst nach der Pause: Deutschland besiegt Uruguay 38:12

Das Gaugisch-Team löst mit dem zweiten WM-Erfolg bereits das Hauptrunden-Ticket.

Nina Engel (Bild) ist wie Nieke Kühne sieben Mal gegen die Südamerikanerinnen erfolgreich. FOTO: SCHMIDT/EIBNER
Nina Engel (Bild) ist wie Nieke Kühne sieben Mal gegen die Südamerikanerinnen erfolgreich. FOTO: SCHMIDT/EIBNER
Nina Engel (Bild) ist wie Nieke Kühne sieben Mal gegen die Südamerikanerinnen erfolgreich. FOTO: SCHMIDT/EIBNER

STUTTGART. Kann man nicht einschätzen", "Kennt man nicht", "Man weiß nicht, was auf einen zukommt": Die Meinungen der deutschen Nationalspielerinnen über ihre Gegnerinnen aus Uruguay waren vor dem zweiten Vorrundenspiel bei der Handball-Weltmeisterschaft eindeutig uneindeutig gewesen.

Am Freitagabend erwiesen sich die Südamerikanerinnen dann tatsächlich als große Unbekannte, nicht aber als allzu hohe Hürde. In Stuttgart behielt die deutsche Auswahl im allerersten Pflichtspiel-Duell zwischen beiden Mannschaften mit 38:12 (15:7) klar die Oberhand und feierte durch die damit verbundenen zwei Punkte zugleich den vorzeitigen Einzug in die Hauptrunde.

»Wenn die Halle hier ’Oh, wie ist das schön’ skandiert, dann haben wir nicht allzu viel falsch gemacht«, freute sich Bundestrainer Markus Gaugisch. Die erwartete Handball-Party mit Kabinettstückchen und Torfestival hatte der Abend allerdings erst nach der Halbzeit geboten. Denn die im Ligaalltag auf Amateurniveau spielenden Uruguayerinnen, die bei der vergangenen Mittel- und Südamerikameisterschaft teilweise noch vor 80 Zuschauern gespielt hatten, zeigten sich von der großen Kulisse in der erneut ausverkauften Porsche-Arena anfangs wenig beeindruckt. Sie spielten zwar technisch nicht immer sauber, aber wie vom Bundestrainer vorausgesagt, mit viel Herz. Nachhaltig absetzen konnte sich die deutsche Mannschaft in den ersten 20 Minuten trotz aller Überlegenheit daher nicht. Im Gegenteil, der frühe Fünf-Tore-Vorsprung schrumpfte zeitweise wieder auf einen Treffer zusammen.

Die frühere Nationalspielerin Maren Weigel (Mitte) mit ihren Nachfolgerinnen Lisa Antl und Annika Lott .  FOTO: WOLF
Die frühere Nationalspielerin Maren Weigel (Mitte) mit ihren Nachfolgerinnen Lisa Antl und Annika Lott . FOTO: WOLF
Die frühere Nationalspielerin Maren Weigel (Mitte) mit ihren Nachfolgerinnen Lisa Antl und Annika Lott . FOTO: WOLF

Das lag einerseits an zwei unglücklichen Pfostentreffern von Spielmacherin Alina Grijseels und Linksaußen Alexia Hauf, andererseits an der kleinlichen Linie der beiden Schiedsrichterinnen aus Kuwait, die allein in den ersten 13 Minuten vier Siebenmeter für die Südamerikanerinnen pfiffen. Uruguay war zudem zu langen Ballbesitzphasen gezwungen, weil die deutsche Abwehr auf acht Metern meist resolut zu Werke ging.

Neuer Schwung kam erst ins deutsche Spiel, als Gaugisch rund um die 20-Minuten-Marke seine ersten Wechsel vornahm und Nieke Kühne, Nina Engel sowie Annika Lott, die beim ersten Turnierspiel noch mit Schulterproblemen zum Zuschauen gezwungen gewesen war und am Freitagabend den Kaderplatz von Emily Vogel (Erkältung) geerbt hatte, auf die Platte schickte.

Dölls Prophezeiung erfüllt

Das Rückraum-Trio fand die größer werdenden Lücken im Deckungsverbund Uruguays und eroberte auch in der Abwehr den ein oder anderen Ball, was wiederum zu schnellen Gegenstoßtoren führte. So stand zur Pause dann doch ein bereits vorentscheidendes 15:7 auf dem Videowürfel der Porsche-Arena. Und auch die Prophezeiung von Spielführerin Antje Döll – »Das Schöne an einer WM ist ja auch, dass es die Gegner hergeben, dass man jede Spielerin in das Turnier reinkommen lassen kann und alle spätestens im zweiten Spiel ihre Minuten bekommen werden« –, hatte sich nach den ersten 30 Spielminuten bereits erfüllt.

Aus der Kabine kam die deutsche Mannschaft dann mit viel mehr Tempo und Zielstrebigkeit. Angeführt von den treffsicheren Engel und Kühne sowie der gut haltenden Sarah Wachter zwischen den Pfosten tat der Co-Gastgeber bereits durch einen 7:1-Lauf in den ersten acht Minuten nach Wiederbeginn etwas für sein Torverhältnis, schraubte das Ergebnis in standesgemäße Höhen und sorgte damit doch noch für die von den 5.527 Fans erhoffte Handball-Party.

»Die Gegner, die uns auf den Zahn fühlen, werden in diesem Turnier aber noch kommen«, sagte Wachter in weiser Voraussicht. Bereits gegen Serbien dürfte die Aufgabe am Sonntagabend (18 Uhr, Porsche-Arena) dann auf jeden Fall etwas anspruchsvoller werden. (GEA)