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Olympische Spiele in Paris: Frieden in der Stadt der Liebe?

Der Eiffelturm in Paris mit den Olympischen Ringen. Foto: Alexis Reau/Witters
Der Eiffelturm in Paris mit den Olympischen Ringen.
Foto: Alexis Reau/Witters

Das Warten hat ein Ende, bonjour Paris. Nach einem Jahrhundert ist Frankreichs Metropole wieder Ausrichter der Olympischen Spiele – nach 1900 und 1924 bereits zum dritten Mal. Aber alles soll anders werden. Keine Eröffnung im Stadion, sondern auf der Seine, mitten in der Stadt. Ein realisiertes Ding der Unmöglichkeit, ein »Wahnsinn«, kritisieren Sicherheitsexperten, Tausende Athletinnen und Athleten aus über 200 Ländern werden auf Booten durch das Zentrum der Metropole gefahren, spektakuläre Bilder vor 600.000 Zuschauern. Eine bisher einmalige Eröffnungszeremonie, die größte der an Sensationen und Skandalen reichen Geschichte Olympischer Spiele.

Olympia ist das größte Sportfest der Welt, Paris soll eine politische Demonstration werden. Olympia mitten in der Stadt. Orientiert an London 2012, aber doch um einige Nummern größer. Das ist nicht ohne Risiko, Emmanuel Macron, im Moment vom politischen Tagesgeschäft gebeutelter Staatspräsident, ist das bewusst.

Die Sicherheit ist das große Thema, Hubschrauber kreisen Tag und Nacht über der Stadt, das Militär, die Polizei und Sicherheitskräfte sind im Straßenbild nicht zu übersehen, ohne es allerdings zu bestimmen. Metrostationen bleiben geschlossen, Brücken gesperrt, Kontrollen allerorten, Paris ein Hochsicherheitstrakt. Andererseits: Niemals war Olympia nachhaltiger, niemals umweltbewusster und geschlechtergerechter, sagt der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. Für Thomas Bach könnten sie ein grandioser Abschluss seiner Präsidentschaft werden, obwohl Teile des olympischen Zirkels den Fecht-Olympiasieger von 1976 in Montreal zur Fortsetzung seiner Präsidentschaft 2025 drängen.

Paris ist ein Olympia in Zeiten der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt, nicht nur in der Ukraine und in Gaza, die olympische Waffenruhe, das Schweigen der Waffen im Zeitraum Olympischer Spiele, eines der Ideale der olympischen Bewegung. Irreal, aber eine Sehnsucht der Menschheit. Dass Bach nach der Ausschluss-Forderung Palästinas gegen Israel auf die politische Neutralität Olympias verweist, ändert nichts an den politischen Realitäten, die Bedrohung bleibt in Paris offensichtlich. Die Metropole hofft auf strahlende Gesichter der Athletinnen und Athleten, auf ein friedliches Sportfest in der Stadt der Liebe. Bonjour Paris.

 

christoph.fischer@gea.de