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Nationalmannschaft mit viel Spielwitz zum Torfestival

Marco Reus und Serge Gnabry Doppeltorschützen gegen überfordertes Team vom Baltikum

Einseitige Angelegenheit und deutscher Dauer-Jubel gegen Estland: Thilo Kehrer, Leroy Sané und Marco Reus (von links).  FOTO: DP
Einseitige Angelegenheit und deutscher Dauer-Jubel gegen Estland: Thilo Kehrer, Leroy Sané und Marco Reus (von links). FOTO: DPA
Einseitige Angelegenheit und deutscher Dauer-Jubel gegen Estland: Thilo Kehrer, Leroy Sané und Marco Reus (von links). FOTO: DPA

MAINZ. Ersatz-Bundestrainer Marcus Sorg hatte einen dominanten Auftritt gefordert. Seine Spieler hielten sich daran. Die deutsche Nationalmannschaft zeigte in Mainz, dass sie nicht nur sehenswert kombinieren, sondern auch auf Torjagd gehen kann. Das 8:0 (5:0) gegen das überforderte Estland war nicht nur der höchste Sieg seit dem 8:0 gegen San Marino vor drei Jahren, sondern auch der dritte Sieg in Folge in der EM-Qualifikation. Tabellenführer bleibt allerdings Nordirland, das ein Spiel mehr bestritten hat.

Sorg, der erneut den verletzten Joachim Löw vertrat, hatte das Team gegenüber der Weißrussland-Partie auf zwei Positionen verändert. Der Pfäffinger Thilo Kehrer rückte für den Leverkusener Jonathan Tah in die Verteidigung und der zuletzt eingewechselte Leon Goretzka kehrte in der mit 26 050 Zuschauern ausverkauften Opel-Arena in die Startformation zurück.

Frühes Führungstor

Estland wollte gleich mit zwei Defensiv-Reihen das Sorg-Team vom Strafraum fernhalten. Doch diese Marschroute zeigte nur sieben Minuten lang Wirkung. Dann passte Kehrer von der rechten Seite flach an den estnischen Fünfmeter-Raum, wo Marco Reus keine Mühe hatte, unter die Latte zur Führung zu vollenden (10.). Reus war zufrieden: »Wir haben uns viele Tore vorgenommen und haben das gut gemacht. Wir hatten einen guten Rhythmus und ein gutes Passspiel.« Manuel Neuer sagte: »Wir haben uns gesteigert, der Gegner hatte keine Chance, seriös gemacht.« Immer wenn die Gastgeber schnell in die Spitze spielten, geriet der Weltranglisten-96. aus dem Baltikum, der Joshua Kimmich und den anderen viel zu viel Platz ließ, in große Probleme. Mit einem Doppelschlag ging es weiter. Bereits in der 17. Minute folgte der zweite Treffer. Einen gefühlvollen Heber von Ilkay Gündogan leitete Leroy Sané nicht weniger ballsicher zu Serge Gnabry weiter, der aus kurzer Distanz erhöhte. Tor Nummer drei entsprang einer FC-Bayern-Coproduktion. Kimmich flankte, Leon Goretzkas platziertem Kopfball konnte Estlands Torhüter Sergei Lepmets nur noch hinterherschauen (20.).

Nun hatte das Ganze fast schon Trainingsspiel-Charakter. Als Joonas Tamm Goretzka im Strafraum zu Fall brachte, entschied der türkische Referee Ala Palabiyik sofort auf Elfmeter, den Gündogan sicher zum 4:0 vollstreckte. Da waren gerade mal 26 Minuten gespielt. Hätte nicht Lepmets in der ersten Halbzeit reaktionsschnell gegen Goretzka und Sané gehalten und Reus’ Schuss an die Latte gelenkt, hätte das Schützenfest bereits vor der Pause noch ganz andere Dimensionen angenommen. Gegen Nordirland waren die Niederlagen Estlands noch niedrig ausgefallen (0:2, 1:2), am Dienstagabend aber hatten die überforderten Nordeuropäer dem deutschen Spielwitz nichts entgegenzusetzen. Ein weiterer Standard brachte das 5:0. Marco Reus zweiter Treffer resultierte aus einem aus 23 Metern sehenswert verwandelten Freistoß (37.).

Angesichts der Überlegenheit des viermaligen Weltmeisters überraschte es nicht, dass Manuel Neuer erst in der 45. Minute das erste Mal geprüft wurde. Viel mehr geboten war auf der Gegenseite. Reus’ dritten Treffer verhinderte erneut Lepmets (57.). Beim 6:0, Gnabrys zweitem Tor, das der eingewechselte Leipziger Marcel Halstenberg vorbereitete, war der Schlussmann des FCI Levadia machtlos (62.). Die Fans waren begeistert, sangen »Oh, wie ist das schön«. Schließlich bekam auch Timo Werner seine Einsatzchance. Der Leipziger Stürmer, der im Nationalteam seit längerem nicht über die Rolle des Einwechselspielers hinauskommt, ersetzte Reus (65.). In der 79. Minute trug sich auch Werner in die Torschützenliste ein. Nachdem er unmittelbar zuvor noch an Lepmets aus kurzer Distanz gescheitert war, hob er nun das Leder über Estlands herausstürzenden Keeper ins Netz. Pech hatte Sané: Gleich zweimal wurden Treffer des Jung-Stars aufgrund von Abseitsstellungen nicht gegeben, ehe er doch noch traf und den Endstand herstellte (88.). (GEA)

 

SPIELSTATISTIK

Deutschland – Estland 8:0 (5:0)

Deutschland:

Neuer – Kehrer, Ginter, Süle, Schulz (46. Halstenberg) – Kimmich, Gündogan (53. Draxler)– Goretzka – Gnabry, Reus (65. Werner), Sane

Estland:

Lepmets – Teniste, Vihman, Mets, Tamm, Pikk – Kams, Wassiljew (82. Kreida), Dimitriew (59. Käit), Puri – Zenjow (71. Ojamaa)

Tore:

1:0 Reus (10.), 2:0 Gnabry (17.), 3:0 Goretzka (20.), 4:0 Gündogan (26., Foulelfmeter), 5:0 Reus (37.), 6:0 Gnabry (62.), 7:0 Werner (79.), 8:0 Sane (88.)

Schiedsrichter:

Ali Palabiyik (Türkei)

Zuschauer:

26 050 (ausverkauft)