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Nach Bayern-Aus: Diese Optionen hat Thomas Müller

Der FC Bayern ohne seine Club-Legende? Kaum vorstellbar, doch ab Sommer ist das Realität. Der auslaufende Vertrag des 35-Jährigen wird nicht verlängert. Der GEA erörtert, wie es für Thomas Müller weitergehen könnte.

In welcher Rolle gibt Thomas Müller künftig den Ton an? Optionen gibt es einige.
In welcher Rolle gibt Thomas Müller künftig den Ton an? Optionen gibt es einige. Foto: Markus Fischer
In welcher Rolle gibt Thomas Müller künftig den Ton an? Optionen gibt es einige.
Foto: Markus Fischer

REUTLINGEN. Nun ist es offiziell: Clublegende Thomas Müller wird den FC Bayern München im Sommer verlassen. Der auslaufende Vertrag des 35-Jährigen wird nicht verlängert. Das gab Müller am Samstagmorgen auf seinem Instagram-Kanal bekannt. Der GEA zeigt auf, wie es für den 35-Jährigen und 2014er-Weltmeister weitergehen könnte. Dabei zeigt sich: Das wird alles andere als eine einfache Entscheidung. Die Möglichkeiten für Müller sind begrenzt.

Wechsel innerhalb der Bundesliga. Ein Thomas Müller im Schwarz-Gelben Dortmunder Dress? Zu spät, der 1. April war schon am Dienstag. Der extrem heimatverbundene Bayer im Trikot des nur eine Autostunde entfernten FC Augsburg? Würde die Fuggerstädter zwar schlagartig aus dem Graue-Maus-Image und auf sämtliche Titelseiten in Deutschland katapultieren, doch Träumereien sind fehl am Platz. Kurzum: Ein Müller-Wechsel innerhalb der Bundesliga ist ausgeschlossen.

Eindrucksvolle Zahlen

Über diese Zahlen kann man nur staunen. Thomas Müller stand seit der Saison 2008/09 in 496 Bundesliga-Partien für den FC Bayern auf dem Platz. Der offensive Mittelfeldspieler erzielte 150 Tore und gab 210 Vorlagen. Das macht starke 0,72 Torbeteiligungen pro Partie. Zudem lief er für den deutschen Rekordmeister in der Champions League in 161 Begegnungen (56 Treffer und 34 Assists) auf. Nur drei Spieler (Cristiano Ronaldo, Iker Casillas und Lionel Messi) kommen in der Geschichte der Königklasse auf noch mehr Einsätze als der Münchner, der mit dem FCB bislang zwölf Mal die deutsche Meisterschaft gewann. Kein Spieler hat in der 62-jährigen Bundesliga-Geschichte mehr Titel geholt. Zudem ist Müller mit 131 Partien der Spieler mit den drittmeisten Einsätzen für die deutsche Nationalmannschaft. (ott)

Wechsel ins Ausland. Das Gehalt sollte natürlich auch noch im fortgeschrittenen Fußball-Alter stimmen. Doch Müller hat ein Saudi-Arabien-Abenteuer nicht nötig. Dafür hat der 35-Jährige das nötige Kleingeld - er zählte stets zu den Top-Verdienern in München - schon auf die Seite geschafft. Und sein Ruf wäre fürs Erste auch dahin. Ein USA-Aufenthalt ist in der Theorie zwar reizvoll, fraglich ist, ob sich der weiterhin ambitionierte und ehrgeizige Raumdeuter mit dem mittelmäßigen Niveau seiner potenziellen Mitspieler in dieser allenfalls zweitklassigen Liga zufriedengibt. Dagegen könnte ein Wechsel in die italienische Serie A tatsächlich für alle Seiten Sinn ergeben. Die Liga, die gerne Alt-Stars willkommen heißt, würde als gesamtes Produkt profitieren und noch attraktiver werden. Ein möglicher neuer Club aufgrund seiner nach wie vor hohen Qualität und Erfahrung ebenfalls. Und Müller selbst könnte sich noch einige Jahre auf Top-Niveau beweisen und gleichzeitig wieder regelmäßig auf dem Rasen stehen.

Karriereende als Spieler. Müller ist kein Typ, der einfach geht. Ein Müller beißt, ein Müller kämpft. Solange er kann. Doch langsam wird auch dem 35-Jährigen klar, dass irgendwann Schluss ist. Schluss sein muss, wenn der Körper nicht mehr so will, wie der Kopf. Über sein Karriereende macht sich der Bayer auch schon so seine Gedanken. Viel vermissen würde er nicht, versichert die Bayern-Legende in der Amazon-Prime-Doku. Müller hat auch sonst genug zu tun. Sein eigenes Gestüt, die Liebe zum Golf und dann ist da noch seine Frau Lisa, die sich auch über mehr Zeit mit ihrem Liebsten freuen würde. Da die Optionen als aktiver Fußballer (siehe oben) weniger werden, ist ein Karriereende durchaus wahrscheinlich.

TV-Experte. Fachlich, rhetorisch und menschlich: Wenn man sich einen TV-Experten backen dürfte, würde ziemlich sicher Thomas Müller herauskommen. Keiner könnte ein Fußballspiel wohl besser erklären als der Raumdeuter, dessen größte Waffe nie die schlaksigen Beine, sondern immer der Kopf war. Gleichzeitig wurde man in unzähligen Interviews vor den TV-Bildschirmen über die vergangenen eineinhalb Jahrzehnte Zeuge davon, was »Radio Müller« an Unterhaltungskünsten bietet. Was Didi Hamann als Sky-Experte kann, darüber kann ein Müller nur lachen. Die Münchner Club-Legende könnte neue Maßstäbe in der Fußball-TV-Berichterstattung setzen. Doch mit der Rolle des Experten wird sich Müller aktuell noch nicht zufriedengeben.

Funktion beim FCB. Die Verantwortlichen beim deutschen Rekordmeister haben Thomas Müller einem Bericht der Frankfurter Rundschau zufolge wohl schon signalisiert, dass sie das Urgestein als Funktionär im Club halten möchten. Eine Option wäre die Rolle als Botschafter. Dass Müller sich damit zufriedengibt, ist jedoch nahezu ausgeschlossen. Der meinungsstarke Charakterkopf möchte etwas bewegen. Und dazu braucht er einen aktiveren Posten in der Vereinsstruktur. Wird ihm eine solche Perspektive aufgezeigt, ist es gut möglich, dass Müller sich auf einen Deal einlässt. Von verschiedenen Medien wurde Müller sogar als möglicher CEO-Nachfolger für Jan-Christian Dreesen ins Gespräch gebracht.

Funktion beim DFB. Längst buhlt aber nicht nur der FC Bayern um die Gunst des 131-fachen Nationalspielers. Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) soll Interesse am charismatischen Bayer haben. Was genau Müller dort aber machen soll, ist bisher unklar. Auch hier gilt: Auf eine passive Aufgabe wird sich Müller nicht einlassen. Sicher ist aber auch, dass beispielsweise Rudi Völler als Sportdirektor keine Ewigkeit mehr im Amt sein wird und genau dieser Müller viel zutraut, wie er der Bild-Zeitung verriet: »Thomas kann ich mir überall, ob bei einem Verband oder im Verein, sehr gut in verantwortlicher Rolle vorstellen.« Generell dürfte die Option beim DFB in Müllers Prioritätenliste aber weiter unten stehen. (GEA)