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Nächste Niederlage frustiert deutsches Team

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft verliert bei der WM auch gegen Tschechien. Die Angst vor dem frühen Aus wächst.

Auch gegen Tschechien hat der deutsche Torhüter Mathias Niederberger einen schweren Stand.  FOTO: NOLFI/DPA
Auch gegen Tschechien hat der deutsche Torhüter Mathias Niederberger einen schweren Stand. FOTO: NOLFI/DPA
Auch gegen Tschechien hat der deutsche Torhüter Mathias Niederberger einen schweren Stand. FOTO: NOLFI/DPA

HERNING. Tim Stützle kaute frustriert auf seinem Mundschutz herum, dann schwor sich die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft auf das Vorrundenfinale ein. Nach dem 0:5 (0:1, 0:2, 0:2) gegen Weltmeister Tschechien und der dritten WM-Niederlage nacheinander benötigt das Team von Bundestrainer Harold Kreis im letzten Gruppenspiel am Dienstag (20.20 Uhr/Pro7 und MagentaSport) gegen Gastgeber Dänemark zwingend einen Sieg, um ins Viertelfinale einzuziehen. 

»Es ist völlig egal, was passiert ist«, sagte Kapitän Moritz Seider am MagentaSport-Mikrofon: »Das Spiel morgen wird das wichtigste Spiel der WM. Hoffentlich das unserer Karriere, so muss man da ran gehen. Wer da nicht bereit ist, ist leider fehl am Platz.« Stützle klagte bei Pro7: »Wir bestrafen uns jedes Mal selbst. Zu viele Fehlentscheidungen, zu viel Rumgedrehe – und ich muss auch mal einen machen.«

Dritte Niederlage in Folge

Vor 8.221 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen besiegelten NHL-Superstar David Pastrnak (6.), Lukas Sedlak (27.), Jakub Flek (30./57.) und Jakub Lauko (41.) die dritte deutsche WM-Niederlage in Folge. Gegen den Angstgegner, gegen den in den letzten 22 WM-Duellen nur ein Sieg gelang, zeigte sich die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) zwar gegenüber dem 1:5 gegen die Schweiz und dem 3:6 gegen die USA verbessert, vergab ihre vielen guten Möglichkeiten aber und hatte keine echte Siegchance.

»Es sind ein paar Fehler passiert«, meinte Kreis: »Aber es geht um den Einsatz, der war in Ordnung. Deshalb gehen wir mit vollem Selbstvertrauen und Zuversicht in das Duell gegen Dänemark.« Gegen die Dänen geht es nun um alles oder nichts, und die Co-Gastgeber haben alle Hebel in Bewegung gesetzt: Ihr NHL-Star Nikolaj Ehlers soll bereits 62 Stunden nach dem Play-off-Aus mit Winnipeg in Herning auf dem WM-Eis stehen. Sollte das deutsche Team scheitern, würde es zum ersten Mal seit 2018 das WM-Viertelfinale verpassen – damals ebenfalls in Herning.

Rückkehrer Marcel Noebels spielte nach seinem WM-Rückruf am Samstag an der Seite seines langjährigen Sturmpartners Leo Pföderl. Es war nicht die einzige Umstellung, die Kreis vorgenommen hatte: Der Berliner Frederik Tiffels rückte in die erste Reihe mit NHL-Star Stützle, der Münchner Yasin Ehliz musste dafür auf die Tribüne. Dort saß auch sein Vereinskollege Patrick Hager, der bislang vor allem wegen seiner unnötigen Strafzeiten aufgefallen war. Der Mannheimer Lukas Kälble rotierte als achter Verteidiger wieder ins Team. »Ich bin stolz, hier helfen zu können«, sagte Noebels bei Pro7. Zunächst hatte der Olympiazweite und Vizeweltmeister Platz für Stützle machen müssen, jetzt war er nach dem WM-Aus des zweiten NHL-Stürmers Lukas Reichel wieder gefragt.

Frühe Strafzeit

Wie gegen die USA kassierte die DEB-Auswahl eine frühe Strafzeit – und schnell das 0:1. Manuel Wiederer, der Hager im vierten Sturm ersetzte, saß nach einem Foul weit weg vom Puck in der Kühlbox, als Superstar Pastrnak Torhüter Mathias Niederberger keine Chance ließ. Der Münchner stand wieder für NHL-Goalie Philipp Grubauer zwischen den Pfosten.

Offensiv gelang zunächst wenig. Die größte Chance zum Ausgleich im ersten Drittel vergab Dominik Kahun, der völlig frei den Pfosten traf (20.). »Unverständlich, wie ich den nicht reinmachen kann«, meinte der Schweiz-Legionär. Nach Wiederbeginn zeigte Stützle sein Können, setzte den Puck nach einem Alleingang aber ebenfalls ans Gestänge (25.). Noch ist der Stürmer ohne Länderspieltor. Auf der Gegenseite machte es Sedlak nach zwei starken Niederberger-Paraden besser, Flek legte kurz darauf nach – die 6.000 tschechischen Fans feierten. In Unterzahl sorgte Lauko für die Entscheidung, nachdem Seider kurz nach dem Beginn des Schlussdrittels vor dem eigenen Tor auf dem noch nassen Eis weggerutscht war und den Puck verloren hatte. (SID)