Logo
Aktuell Skilanglauf

Münsinger Langläuferin Pia Fink krönt Super-Auftritt mit WM-Bronze

Die Staffel der deutschen Frauen um die Münsingerin Pia Fink landet bei der Weltmeisterschaft in Trondheim auf dem Podest. Bundestrainer Peter Schlickenrieder geht auf die Knie. Die Starterin des SV Bremelau kann beim Krimi kaum zuschauen.

Deutschlands Pia Fink (von links), Katharina Hennig, Helen Hoffmann und Victoria Carl jubeln über den Gewinn der Bronzemedaille.
Deutschlands Pia Fink (von links), Katharina Hennig, Helen Hoffmann und Victoria Carl jubeln über den Gewinn der Bronzemedaille. Foto: Hendrik Schmidt/dpa/dpa
Deutschlands Pia Fink (von links), Katharina Hennig, Helen Hoffmann und Victoria Carl jubeln über den Gewinn der Bronzemedaille.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa/dpa

TRONDHEIM. Vor dieser Leistung ging Peter Schlickenrieder auf die Knie. Mit feuchten Augen freute sich der Langlauf-Bundestrainer über die Bronze-Medaille seiner deutschen Frauen um die Münsingerin Pia Fink im Staffelrennen bei der Weltmeisterschaft in Trondheim (Norwegen). »Was die Mädels hier heute auf die Bühne gezaubert haben, war gewaltig. Jede hat ihr Herz ausgepackt, auf die Ski gepackt. Das war heute große Kunst«, sagte der 55-Jährige am ARD-Mikrofon.

Auch für Fink erfüllte sich ein Traum. Der von einer Medaille beim Highlight ihrer bisher erfolgreichsten Saison. Doch spannender hätte es kaum sein können. Denn die Athletin des SV Bremelau ging als Startläuferin auf die tiefe und schwierige Strecke und musste nach ihrem starken Rennen lange zittern. Erst ein beherzter Sprint von Schlussläuferin Victoria Carl auf der Zielgeraden gegen Finnland brachte Gewissheit vor über 20.000 jubelnden Fans im Skistadion. »Also heute hat es mich doch einige Nerven gekostet, zuzuschauen. Ich wusste gar nicht, wohin mit mir«, sagte Fink. Zwischenzeitlich habe sie gar »eine ganze Weile nicht mehr zugeschaut«. Als die Party auf den letzten Metern dann aber stieg, wagte auch die Münsingerin wieder einen Blick und freute sich. »Es war richtig cool.«

Fink übergibt auf Platz zwei

Vorne lieferten sich die Norwegen und Schweden einen Kampf um Gold, den am Ende die Schwedinnen für sich entscheiden konnten. Einen großen Anteil daran, dass die deutschen Langläuferinnen (Fink, Katharina Hennig, Helen Hoffmann, Carl) am Ende ebenfalls jubeln durften, hatte ausgerechnet die 29 Jahre alte Fink, die bei ihrer Premiere als Startläuferin in der klassischen Technik ein Super-Auftritt über ihre 7,5 Kilometer ablieferte.

Vom Start weg war die Wahl-Allgäuerin in der Spitzengruppe der besten Mannschaften der Welt zu finden. »Die macht das gerade richtig gut«, lobte Schlickenrieder während einer der wichtigsten Phasen des Rennens kurz vor der Fünf-Kilometermarke, als Heidi Wenig attackierte. Die Norwegerin riss eine Lücke und war zwischenzeitlich elf Sekunden enteilt, doch das Ass von der Alb ließ nicht locker und holte ein um die andere Sekunde zurück. Nach einem phänomenalen Schlussspurt war die deutsche Staffel bei der Übergabe auf Hennig gerade mal knapp drei Sekunden zurück auf dem Silber-Platz. Fink bekam Applaus für ihren starken Auftritt.

Carl bleibt cool

Hennig tat sich im Anschluss schwerer, musste zunächst akzeptieren, dass die Schwedin Frida Karlsson sie einholte und dann davonlief. »Ja, es war ein harter Fight heute. Ich würde mal sagen, es war ein solider Tag, kein Bomben-Tag«, meinte sie zu ihrer Leistung. »Ich habe schon den Teamsprint in den Beinen gemerkt.«

Talent Hoffmann gelang es nicht, den dritten Platz zu halten. Durch einen kämpferischen Auftritt schickte sie Carl aber nur mit einem Sekunden-Rückstand auf Rang vier auf die letzten beiden Runden. Die Nationen dahinter waren zu diesem Zeitpunkt bereits geschlagen, Norwegen und Schweden vorne außer Reichweite. Die coole Carl machte alles klar. "Ich wusste, ich muss sie kaputtlaufen, deshalb habe ich so ein bisschen mit dem Tempo gespielt. Ich glaube, auch die besseren Ski – danke an die Techniker – haben dann den Schlussspurt entschieden", sagte sie im Ziel erleichtert. Hennig frohlockte: Es war wie ein Krimi. Ich bin einfach super stolz auf alle vier." Schlickenrieder plagte nur noch eine Frage: "Mädels, was trinken wir heute Abend?", sagte der Teamchef und gab die Antwort selbst. "Es gibt noch Bier und Wein. Irgendwas kramen wir zusammen, und dann reißen wir die Bude nieder." (GEA)