REUTLINGEN. Wenn Vincent Kompany jetzt nicht noch den Rangnick macht, dann darf der FC Bayern das Kapitel Trainersuche schließen. Endlich. Dass Kompany, wie das Ralf Rangnick kurz vor seiner Inthronisierung praktiziert hat, kalte Füße bekommt und den Münchnern einen Korb gibt, ist allerdings nahezu ausgeschlossen.
Bei der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel haben sich die Verantwortlichen des deutschen Fußball-Rekordmeisters bis auf die Knochen blamiert. Der FC Bayern machte sich zur Lachnummer. Und muss daraus lernen. Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge haben im Verein riesengroße Meriten erworben, dürfen jedoch ihren Nachfolgern im Tagesgeschäft nicht ins Handwerk pfuschen.
Dass Sportvorstand Max Eberl bei der Suche nach einem Tuchel-Nachfolger zahlreiche Absagen erhielt, war für den Verein beschämend. Der FC Bayern ruft - und keiner will hin. Doch eines Tages könnten Eberl & Co. frohgelaunt auf diese Zeit, in der sie mit Hohn und Spott überschüttet wurden, zurückblicken. Denn: Kompany könnte der neue Xabi Alonso werden.
Ebenso wie Leverkusens Double-Macher bewegte sich Kompany als Trainer zunächst in der zweiten Reihe. Der 38 Jahre alte ehemalige Bundesligaspieler des Hamburger SV coachte den RSC Anderlecht, führte den FC Burnley in die Premier League, stieg mit dem Verein aber prompt wieder ab. Der frühere Kapitän von Manchester City gilt als ein Trainer mit Pep'scher Prägung, ging er doch quasi bei Pep Guardiola in die Lehre. Kompany lässt seine Teams dominant, attraktiv und offensiv spielen, Kompany wird enorm viel Sozialkompetenz bescheinigt, Kompany spricht zahlreiche Sprachen fließend, Kompany könnte wie Alonso vom Trainer-Nobody zum Trainer-Riesen avancieren. Der neue Bayern-Coach ist auf jeden Fall eine spannende Personalie.