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Karl Geiger strahlt nach Flugshow: »Die schönste Tournee«

Dreimal Platz zwei und das Gesamtpodest: Karl Geiger krönt eine furiose Vierschanzentournee, auch wenn es für die ersehnte Trophäe nicht reicht. Der neue Champion aus Polen setzt den herausragenden Schlusspunkt.

Auf dem Podest
Auf dem Treppchen in Bischofshofen: Karl Geiger (l-r), Sieger Dawid Kubacki aus Polen und auf Rang zwei der Norweger Marius Lindvik. Foto: Daniel Karmann/dpa
Auf dem Treppchen in Bischofshofen: Karl Geiger (l-r), Sieger Dawid Kubacki aus Polen und auf Rang zwei der Norweger Marius Lindvik. Foto: Daniel Karmann/dpa

Bischofshofen (dpa) - Gerührt und stolz genoss Karl Geiger das gigantische goldene Feuerwerk über Bischofshofen. Nach einer überragenden Vierschanzentournee samt finaler Flugshow fühlte sich der dritte Gesamtrang für Deutschlands derzeit besten Skispringer wie ein Sieg an.

»Es war auf jeden Fall die schönste Tournee, so gut war ich noch nie«, sagte der 26 Jahre alte Oberstdorfer, der bei der Siegerehrung strahlte. Den neuen Schanzen-König Dawid Kubacki aus Polen, der am Montag das abschließende Einzelspringen gewann, umarmte Geiger im Auslauf herzlich und fair.

Auch Bundestrainer Stefan Horngacher war am Ende seiner ersten Tournee als deutscher Coach rundum glücklich. »Ich bin definitiv zufrieden, speziell mit dem Karl. Er ist eine super Tournee gesprungen und ist super in Form gekommen. Mit dem dritten Gesamtrang kann man sich wirklich sehen lassen. Das ist super für den Karl«, sagte der Coach über seinen Vorzeigespringer, der sich als Tageszweiter in der Gesamtwertung nur Kubacki und dem Norweger Marius Lindvik geschlagen geben musste.

Während die polnischen Springer Kubacki auf Schultern durchs Stadion trugen, feierte auch Geiger mit Freude und Stolz zehn herausragende Tage. »Heute war es echt wieder fein und das macht mich wirklich glücklich«, sagte er. Sprünge auf 140 und 136 Meter reichten zum dritten Mal bei dieser Tournee für Platz zwei im Einzelspringen, Geiger verteidigte damit seinen Podestplatz gegen Vorjahressieger Ryoyu Kobayashi. Der Japaner musste sich mit Gesamtrang vier begnügen.

»Der Karl hat es souverän gemacht. Er ist perfekt gesprungen. Er hat seine Sachen sortiert und sein zweiter Platz heute ist sensationell«, lobte Markus Eisenbichler seinen Zimmerkollegen. Auf dem roten Teppich schien der Allgäuer zum Siegerpodest zu schweben, die Glücksgefühle entluden sich nach massivem medialen Rummel in den vergangenen eineinhalb Wochen.

Weltmeister Kubacki krönte sich als dritter Pole nach Adam Malysz und Kamil Stoch zum Gesamtsieger. »Dawid ist super gesprungen. Man kann ihm nur gratulieren, er hat das super gemacht«, sagte sein Ex-Coach Horngacher. Kubacki selbst äußerte: »Ich bin begeistert, dass es geklappt hat. Ich bin meinen Weg gegangen, jetzt bin ich unglaublich froh.« Das Feuerwerk polterte sogar noch in die polnische Siegerhymne, so eilig hatten es die Organisatoren.

Der 29 Jahre alte Blondschopf sprang vor 15.000 Zuschauern auf der Paul-Außerleitner-Schanze mit Versuchen auf 143 und 140,5 Meter zum Sieg. Für Kubacki, der auf den vier Stationen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen die Ränge drei, drei, zwei und eins belegte, ist es einer der größten Erfolge seiner Karriere. Debütant Lindvik veredelte seine zwei Tagessiege mit Gesamtrang zwei, in Bischofshofen wurde er Dritter.

Für die Deutschen ging eine beeindruckende Serie bei der Vierschanzentournee weiter. Im Vorjahr hatten Markus Eisenbichler (2.) und Stephan Leyhe (3.) das Podium neben Kobayashi komplettiert. 2017/2018 schaffte es Andreas Wellinger als Zweiter auf das Gesamtpodest - wie auch Team-Olympiasieger Severin Freund im Januar 2016.

Eine so enge Konstellation zwischen gleich vier Tournee-Anwärtern wie am Montag hatte es zuvor in den vergangenen zwei Jahrzehnten nie gegeben. Kubacki führte vor Lindvik, Geiger und Kobayashi, doch auf der riesigen Anlage im Pongau hatte jeder der vier Springer noch realistische Chancen auf die Siegprämie von 20 000 Schweizer Franken und den goldenen Adler. »Spannender kann es nicht sein«, hatte der scheidende Fis-Rennleiter Walter Hofer gesagt.

Und das Finale wurde noch einmal zu einer spektakulären Show. Geiger, der nach verpatzter Quali »ohne Druck« unterwegs war, legte mit 140 Metern furios vor und brachte damit auch die Rivalen in Bedrängnis. Doch nur wenige Minuten später konterte Kubacki mit 143 Metern und tastete sich damit sogar an seinen eigenen Schanzenrekord heran.

»Er hat starke Nerven, das hat er bewiesen«, sagte Geigers Vater Roman am ARD-Mikrofon zwischen den Durchgängen. Seine Mutter Moni fügte an: »Ich bin eigentlich ganz entspannt, weil es kommt so, wie es kommen muss für den Karle.« Geiger hatte sich in den ersten beiden Skisprung-Monaten dieses Winters immer unter den besten Acht platziert und wurde beim Prestige-Event rund um den Jahreswechsel nun belohnt. Im Kampf um den Gelben Trikot ist er der erste Verfolger von Kobayashi.

Die weiteren vier deutschen Skispringer schafften es immerhin in den zweiten Durchgang. Eisenbichler (14.), Leyhe (18.), Constantin Schmid (20.) und Pius Paschke (28.) bestätigten dabei ihre aufsteigende Formkurve. Youngster Moritz Baer war bereits vor der Qualifikation am Sonntag wegen einer Erkrankung abgereist.

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