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Jackie Baumann beendet Karriere: »Ich kann nicht durch die Hölle gehen«

Aus und vorbei: Vorzeigeathletin Jackie Baumann von der LAV Stadtwerke Tübingen hat überraschend ihre Karriere beendet. Die Hürdenläuferin kam offenbar mit dem mentalen Druck vor Wettkämpfen nicht mehr zurecht.

Die Tübinger Hürdenläuferin Jackie Baumann hat überraschend ihre Karriere beendet.   FOTO: DPA
Die Tübinger Hürdenläuferin Jackie Baumann hat überraschend ihre Karriere beendet. FOTO: DPA
Die Tübinger Hürdenläuferin Jackie Baumann hat überraschend ihre Karriere beendet. FOTO: DPA

TÜBINGEN. Einem Paukenschlag gleich hat die Tübinger 400-Meter-Hürdenläuferin Jackie Baumann unmittelbar vor den deutschen Meisterschaften mit nur 24 Jahren ihre Karriere beendet. »Ich bin gut, in dem was ich mache. Aber ich war lange nicht bereit, mir einzugestehen, dass mir der Wettkampfsport nicht die Freude, die guten Gefühle bereitet, wie es normal wäre. Mir ist der Spaß abhanden gekommen und für mich musste ich jetzt vor der DM einen Schlussstrich ziehen«, begründete die Lehramtsstudentin am Freitagvormittag auf GEA-Anfrage ihre ebenso verblüffende wie kurzfristige Entscheidung. »Ich kann nicht für den Leistungssport durch die Hölle gehen, wenn ich emotional für mich nichts zurückbekomme.«

Immer wieder hatte die talentierte Tochter von 5 000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann, die sich 2016 mit ihrer Olympia-Teilnahme bei den Spielen in Rio und bei der WM 2017 in London tatsächlich schon einige ihrer größten Träume verwirklichen konnte, in Drucksituationen bei Wettkämpfen ihre guten Vorleistungen nicht umsetzen können. Genau dafür hatte sie sich auch schon professionelle, psychologische Hilfe geholt und es dazu mit Yoga, Meditation und zuletzt mit buddhistischen Lehren versucht. »Die Gleichung ist für mich nicht aufgegangen, den mentalen Stress vor Wettkämpfen auszuhalten und dafür hinterher großes Glück zu empfinden. Das hat sich nie für mich eingestellt.« Der Druck sei nie von ihr abgefallen.

Nach mehreren Verletzungen in den vergangenen Jahren hatte sich die deutsche Meisterin von 2015 und 2016 trotz der corona-bedingten Einschränkungen in diesem Jahr in Topform präsentiert. Mitte Juli hatte sie bei einem Wettkampf in den Niederlanden (Papendal) mit 55,53 Sekunden eine persönliche Bestzeit erzielt und für eine deutsche Bestzeit seit über zehn Jahren gesorgt. Damit hatte sie für die deutschen Titelkämpfe an diesem Wochenende in Braunschweig die Rolle der Topfavoritin inne. (GEA)