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Hörmann zur Corona-Krise: »Größte Herausforderung«

Alfons Hörmann
Sieht die Corona-Krise als große Herausforderung: DOSB-Boss Alfons Hörmann. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Sieht die Corona-Krise als große Herausforderung: DOSB-Boss Alfons Hörmann. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

FRANKFURT. Für Präsident Alfons Hörmann ist die Corona-Krise die größte bisherige Notlage für den Deutschen Olympischen Sportbund.

»Die Pandemie ist seit der Gründung des DOSB im Jahr 2006 die mit Abstand größte Herausforderung, die wir zu meistern haben«, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. »Je nach weiterem Verlauf der Pandemie kann das Gesicht von Sportdeutschland in erheblichen Teilen ein anderes werden, wenn wir nun nicht relativ zeitnah zu den Wettkämpfen und in ein vollumfängliches Sporttreiben zurückkehren können.«

Wenn es noch einige Monate so weitergehen sollte, würden die Auswirkungen – finanzielle, strukturelle und personelle - über alle Ebenen ganz erhebliche sein. »Nicht daran zu denken, wenn das Jahr 2021 ähnlich verlaufen würde. Dann wird es richtig schlimm! Ich sehe die Vielfalt von Sportdeutschland massiv in Gefahr«, betonte Hörmann, der am Sonntag seinen 60. Geburtstag feiert.

Das endgültige Meistern der Pandemie sowohl für den DOSB als Dachorganisation als auch für den Sport auf allen Ebenen werde Verbände, Vereine und Athleten in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen. »Das ist nicht mit dem Jahresende 2020 oder im Jahr 2021 erledigt«, sagte Hörmann. »Die eigentlichen Auswirkungen werden erst in den Folgejahren massiv zu sehen und zu spüren sein.«

Indes legt sich Hörmann nicht fest, ob es unter seiner Ägide eine weitere Olympia-Bewerbung geben wird. »Ich will es nicht ausschließen, aber ich würde es auch nicht final zusagen«, sagte er. »Eine Bewerbung wäre sozusagen die Kür, unsere Pflicht jedoch ist die erfolgreiche Entwicklung von Sportdeutschland auch ohne eine solche.« Bisher hat nur die Initiative Rhein Ruhr City 2032 ihr Interesse für eine Kandidatur angemeldet. Die Bewerbung Hamburgs für die Sommerspiele 2024 war zuletzt in einem Referendum abgelehnt worden.

Dass die Corona-Pandemie einer möglichen Bewerbung von Rhein-Ruhr zum Nachteil gereichen kann, glaubt Hörmann nicht. »Das würde ich nicht so sehen. Im gesamten Weltsport wurden die Uhren für mehrere Monate angehalten«, sagte er. Auf IOC-Ebene und in anderen Ländern hätten alle, die in der Verantwortung stehen würden, in Corona-Zeiten wichtigere Themen zu lösen, als sich für Bewerbungen für das kommende Jahrzehnt stark zu machen. »Die Zeitpläne haben sich um sechs, neun oder zwölf Monate nach hinten verschoben. An der Gesamtfragestellung hat sich deshalb wohl nicht allzu viel verändert«, meinte Hörmann.

Für Hörmann wären Olympische und Paralympische Spiele im eigenen Land das Größte und Schönste. »Die Frage, ob und wann, und wenn ja, wo und in welcher Form ein nochmaliger Anlauf Sinn machen würde, ist nach den gemachten Erfahrungen umso kritischer zu prüfen«, erklärte er. Man müsse nüchtern abwägen, ob die Kraft und die Begeisterung im ganzen Land für solch ein Projekt groß genug sei. »Ob es also nur eine regionale Initiative mit Zustimmung in einer Stadt oder Region ist - oder ob daraus wirklich ein nationales Herzensprojekt werden kann«, sagte er. »Nur wenn letzteres der Fall ist, hat man die Chance, eine nationale Bewerbung auf den Weg zu bringen und sich international durchzusetzen.« (dpa)