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Friedhelm Funkel zurück beim 1. FC Köln: Nur auf Schalke wird man ihn nie sehen

Dass der 1. FC Köln die Verantwortung für den Aufstiegs-Endspurt in Funkels Hände legt, ist keine Überraschung.

Drittes Engagement beim 1.FC Köln: Trainer- »Oldie« Friedhelm Funkel (71). FOTO: VENNEN-BERND/ DPA
Drittes Engagement beim 1.FC Köln: Trainer- »Oldie« Friedhelm Funkel (71). FOTO: VENNEN-BERND/ DPA
Drittes Engagement beim 1.FC Köln: Trainer- »Oldie« Friedhelm Funkel (71). FOTO: VENNEN-BERND/ DPA

KÖLN. Die Frage, warum ein Club wie der FC Schalke 04 noch nie auf den Gedanken gekommen ist, Friedhelm Funkel als Trainer zu verpflichten, ist einigermaßen abwegig. Jeder Schlauberger im Pott, der den »Königsblauen« irgendwie verbunden ist, hatte diesen Gedanken längst. Aber dafür, dass sich Friedhelm Funkel mit einem solchen beschäftigt, ist er viel zu erfahren, viel zu professionell – und vor allem viel zu klug und überlegt. Und routiniert.

Dass er zum dritten Mal beim 1. FC Köln unterschrieben hat, ist dagegen keine Überraschung, sondern nach Lage der Dinge eine erwartbare Entwicklung. FC-Präsident Werner Wolf wusste, dass Funkel zu einer solchen Offerte nie »Nein« sagen würde, und Friedhelm Funkel wusste stets, dass die Antwort auf ein etwaiges Angebot aus Köln immer nur »Ja« sein könnte. Ob er für seine Mission im Erfolgsfall 250.000 oder 500.000 Euro erhält, spielt dabei keine Rolle.

Als der Club mit erkennbarem Stolz Friedhelm Funkel im Stadion präsentiert, fällt auf, auch das aber keine Überraschung: Da sitzt einer, der 71 Jahre alt ist, dessen braun gebranntes Gesicht gelebte Falten trägt, der aber mit jeder Phase seines Körpers demonstriert: Ich bin gesund und topfit. Den Sonntag verbrachte Funkel, wie es sich für einen wie ihn gehört: Auf dem Tennisplatz. Funkel brennt für die Aufgabe, den Kölnern in den verbleibenden zwei respektive vier Spielen die ersehnte Bundesliga-Rückkehr zu verschaffen. Das merkt man daran, wie entschieden und schnell er routiniert Fragen beantwortet, weil es nie einen Zweifel gab.

Desaster gegen Regensburg

Nichts fürchten sie in Köln so sehr, wie im Saisonendspurt von der Konkurrenz noch abgefangen zu werden. So unwahrscheinlich das auch war und ist. Das 1:1 gegen Tabellenschlusslicht Regensburg war ein weiteres Desaster für den österreichischen Trainer Gerhard Struber, ungeliebt in Köln vom ersten Moment an, vom Temperament her einfach nicht mehr in der Lage, die sich häufende Kritik an ihm noch zu parieren. Selbst der Zeitpunkt ist in Köln keine Überraschung. Als der damalige Sportdirektor Armin Veh das Vertrauen in Markus Anfang verlor, schickte er ihn zwei Spieltage vor Saisonende nach Hause. Köln stieg auf, logisch.

Und wäre vermutlich in der aktuellen Saison auch mit Struber und Sport-Geschäftsführer Christian Keller aufgestiegen. Der aber hatte den Mut und die Überzeugung, sich gegen den Beschluss des Präsidiums und des Mitgliederrates zu stellen, Struder zu entlassen. Wolf sagt: »Wir haben als Vorstand die Entscheidung getroffen, uns vom Trainer zu trennen, und Christian Keller wollte da nicht mitgehen. Also muss ich mich dann konsequenterweise auch vom Geschäftsführer Sport verabschieden.«

Funkel ließ bei seiner Vorstellung noch ein paar erwartbare Formulierungen folgen: »Köln ist einfach etwas Besonderes für mich. Und darum mache ich das jetzt auch.« In Köln freute das auch die schreibende Kollegenschaft bei den Tageszeitungen. »Aufstieg (fast) gesichert« titelte der Express am Dienstag. Der Kölner Stadt-Anzeiger (»Der Aufstiegs-Retter?«) leistete sich zumindest noch ein Fragezeichen. Warum zum dritten Mal Köln? Und nichts anderes? Funkel und Köln, das passt, ist fast so etwas wie eine Symbiose. »Ich traue dieser Mannschaft zu, dass wir direkt aufsteigen werden. Wie ich das schon vor der Saison vorausgesagt habe. Der HSV ist Erster, Köln Zweiter. Und so wird das auch, mindestens, am Ende der Saison sein«, sagt Funkel.

2020 wurde er bei Fortuna Düsseldorf entlassen, das hat ihn damals getroffen. »Ich wollte danach viel machen, viel reisen, hatte viele Pläne, wollte nie mehr Trainer sein. Dann kam Corona – und aus allem wurde nichts. Mir wurde langweilig. Dann kam das Angebot vom FC, ich übernahm das zweite Mal, in der Relegation schafften wir den Klassenerhalt gegen Holstein Kiel. Und es machte mir größten Spaß, ich wusste, dass ich wieder Trainer sein wollte.«

Brisanter Abschluss-Gegner

Mit seinem anderen »Herzensverein«, dem 1. FC Kaiserlautern, verhinderte er den drohenden Abstieg aus der 2. Liga, erreichte das Pokalfinale, eine Erfolgsgeschichte. Funkel wäre gerne geblieben, der Club entschied sich anders. Nun ist er zurück. Beim 1. FC Köln. Am Freitag (18.30 Uhr) spielt der FC in Nürnberg beim Trainerkollegen Miroslav Klose. Im möglicherweise entscheidenden letzten Saisonspiel trifft der FC auf: Den 1. FC Kaiserslautern. »Das hat eine gewisse Brisanz«, sagt Funkel. Eine Untertreibung, aber Funkel lächelt. Wenig überraschend.

Friedhelm Funkel ist zurück. (GEA)